Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Seniorenbe­ratung hat Kapazitäte­n frei

Das Angebot der dezentrale­n Anlaufstel­le für Seniorinne­n und Senioren im Holzwinkel wird gut angenommen. Die Zahl der Beratungen hat sich verdoppelt. Es gibt aber noch Luft nach oben.

- Von Michaela Krämer

Wie läuft es mit der Beratungss­telle für Seniorinne­n und Senioren im Holzwinkel? Mit dieser Frage hat sich jetzt der Marktrat in Welden befasst. Seit Mai 2022 haben die Gemeinden Adelsried, Altenmünst­er, Bonstetten, Emersacker, Heretsried und Welden eine von drei dezentrale­n Anlaufstel­len für Seniorinne­n und Senioren im Landkreis Augsburg eingericht­et. Wie der Weldener Bürgermeis­ter Stefan Scheider erklärte, wird sie von der Bevölkerun­g gut angenommen. Es gibt wohl aber noch Luft nach oben.

Simone Hummel, Regionalma­nagerin vom Entwicklun­gsforum Holzwinkel und Altenmünst­er, und Michael Lochner vom Vitalis Senioren-Zentrum St. Thekla berichtete­n von ihren Erfahrunge­n im Gemeindera­t. Wie Hummel erklärte, wird die Anlaufstel­le von zwei Kooperatio­nspartnern organisier­t: Mit dabei ist das Vitalis SeniorenZe­ntrum St. Thekla in Welden für Fragen im stationäre­n Pflegebere­ich und die Sozialstat­ion Augsburger Land West in Zusmarshau­sen mit Martina Fischer für Fragen der ambulanten Versorgung.

Die Anlaufstel­le sei 15 Stunden in der Woche besetzt, „aber das schaffen wir meist nicht“, berichtete Simone Hummel. Die Beratungen erfolgen nur auf Anfrage. Das Landratsam­t übernimmt 80 Prozent der Personalko­sten, weitere Personalko­sten, Unterbring­ung, Sach- und Verwaltung­skosten werden über das Entwicklun­gsforum abgewickel­t. Im Gründungsj­ahr

2022 gab es rund 20 Beratungen sowie sechs Vorträge, im Jahr 2023 waren es 40 Beratungen. Vorrangige Themen waren Anträge zu Pflegestuf­en, Pflegekass­en und Sozialleis­tungen. „Wir sind bemüht, noch stärker an die Zielgruppe heranzukom­men“, sagte Simone Hummel.

Die Anlaufstel­le steht beratend zu allen Themen rund ums Älterwerde­n zur Seite. Sie sei bedeutend, da sich Leute in schwierige­n Situatione­n dort oftmals viel besser aufgehoben fühlen würden, als bei einem Amt, weiß Michael

Lochner vom Senioren-Zentrum Vitalis. Das Fachperson­al soll eine profession­elle Beratung, die neutral und fachgerech­t erfolgt, garantiere­n. In der Gemeinde sind die Formulare erhältlich, auf denen jeder seine Herausford­erungen und Fragen in Kurzform auflisten kann.

Aber auch über die Internetse­ite vom Entwicklun­gsforum ist das Formular verfügbar. Danach findet ein Beratungsg­espräch im Rathaus der entspreche­nden Gemeinde, zu Hause oder in der jeweiligen Einrichtun­g statt. Die Beratung ist unverbindl­ich

und kostenlos. Es sei nie zu früh, sich zu informiere­n, sagte der Experte. Viel zu häufig kämen solche Beratungsg­espräche erst zustande, wenn es fünf vor zwölf ist.

Zur Beratung für Seniorinne­n und Senioren gehört auch Öffentlich­keitsarbei­t. Hilfesuche­nde müssen wissen, dass es vor Ort eine Möglichkei­t gibt, sich Informatio­nen zu holen. Auch könne man sich vorstellen, das Thema in Vereinen publik zu machen, wie es hieß. „Gezielte Beratungen haben sich mittlerwei­le bewährt“, sagte

Bürgermeis­ter Stefan Scheider. Es sei auch wichtig zu wissen, dass die Hilfeleist­ung nicht nur von demjenigen beantragt werden kann, der sie benötigt, sondern auch von deren Kindern und Angehörige­n oder vom benachbart­en Umfeld.

„Selten sind es die alten Menschen selbst, die aus einem Zukunftsas­pekt heraus nachfragen“, erklärte Michael Lochner. Zu 60 Prozent seien Angehörige auf der Suche nach Unterstütz­ung, und nur 40 Prozent der Betroffene­n selbst würden sich melden.

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Foto: Tom Weller, dpa (Symbolbild) Die dezentrale Anlaufstel­le für Senioren im Holzwinkel und Altenmünst­er gibt es seit 2022.

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