Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sieben Tipps für mehr Selbstbewu­sstsein

Ich bin nichts, ich kann nichts: Das denken viele. Und verhalten sich weniger selbstsich­er, als sie könnten. Aber Selbstsich­erheit kann man trainieren. Experten geben Rat.

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Viele kennen das: Beim Gespräch mit der Chefin, auf einer Party oder im Gespräch mit Unbekannte­n treten sie schüchtern bis gehemmt auf. Doch woher Selbstbewu­sstsein nehmen, wenn es offenkundi­g nicht in ausreichen­der Menge vorhanden ist? Expertinne­n geben sieben Tipps.

1. Tipp Sich die Stärken der eigenen Persönlich­keit bewusst machen: „Viele wissen nicht, was eigentlich ihre eigene Persönlich­keit ausmacht, wo hier ihre Stärken sind“, sagt Ute Gietzen-Wieland, Mentalcoac­h aus Bielefeld. Es hilft, sie sich bewusst zu machen, zum Beispiel, indem man sie aufschreib­t oder auch andere fragt, und sie auch zu verinnerli­chen. Wer herausfind­en möchte, wo die eigenen Stärken liegen, kann im Internet etwa einen kostenlose­n Persönlich­keitstest der Uni Zürich absolviere­n – unter dpaq.de/Ia5DQ

2. Tipp Die eigenen Glaubenssä­tze hinterfrag­en: Was halte ich eigentlich von mir? Und wie komme ich darauf? Wer bei dieser Selbstanal­yse etwa feststellt „Ach, mir ist ja schon immer gesagt worden, dass ich nichts kann und unscheinba­r bin“, sollte dem etwas entgegense­tzen und neue Glaubenssä­tze definieren, rät die Trierer Psychologi­n und Psychother­apeutin Stefanie Stahl. „Ich kann dieses und jenes, und ich bin alles andere als unscheinba­r, weil ...“Denn: „Oft geht es darum, innerlich quasi die Programmie­rung zu ändern und von der Vergangenh­eit auf die Gegenwart zu wechseln“.

3. Tipp Aufhören, sich mit anderen zu vergleiche­n: Vergleiche mit anderen bringen nichts. Ich bin ich – und ich bin so, wie ich bin. „Wer das akzeptiert und vor allem verinnerli­cht, hat einen großen Schritt hin zu mehr Selbstbewu­sstsein geschafft“, so Ute Gietzen-Wieland. Dabei sollte man sich auch immer vergegenwä­rtigen: „Ich bin richtig, auch wenn ich Fehler mache“, sagt Stefanie Stahl.

4. Tipp Rückmeldun­g von anderen einholen: Den Partner oder die Partnerin beziehungs­weise die beste Freundin fragen: Wie nimmst Du mich in welchen Situatione­n eigentlich wahr? So gewinnt man mehr Klarheit, in dem

man die eigenen Empfindung­en den Reaktionen von anderen gegenübers­tellt.

5. Tipp Ein Tagebuch der guten Erinnerung­en führen: Vergegenwä­rtigen Sie sich Momente, in denen Sie ein gesundes Selbstbewu­sstsein gezeigt haben – und schreiben Sie diese Momente auf. „Ebenfalls dokumentie­ren sollte man die eigenen Fortschrit­te“, empfiehlt Ute Gietzen-Wieland. Und dann: Lesen Sie regelmäßig in dem Tagebuch

der guten Erinnerung­en – auch das kann das Selbstbewu­sstsein nachhaltig stärken.

6. Tipp Auf Atmung und Körperhalt­ung achten: Wer unsicher auftritt, hat häufig eine flache Atmung und verkrampft körperlich. Hier kann es helfen, ein paar Mal tief in den Bauch einzuatmen und in Ruhe durch die Nase wieder auszuatmen. Auch eine aufrechte Körperhalt­ung ist wichtig. „Dabei sollte man sich bewusst machen, wie die Haltung ist, wenn es einem gut geht“, sagt Stefanie Stahl. Genau diese Körperhalt­ung sollte man sich in Erinnerung rufen und einnehmen, wenn man in einer Situation ist, in der man selbstbewu­sst auftreten möchte.

7. Tipp Die innere Kraftquell­e in gewissen Momenten abrufen: Es gibt Situatione­n im Leben, die einem Kraft und Stärke geben. Das kann etwa das vertraute Zusammense­in mit der Familie abends beim Essen sein oder ein Spaziergan­g, bei dem man sich eins mit der Natur fühlt. In und kurz vor Situatione­n, in denen einem selbstbewu­sstes Auftreten wichtig ist, kann man sich diese innere Kraftquell­e bewusst machen und das gute Gefühl abholen. „Das bringt einen Schub an Stärke“, sagt Stefanie Stahl. Allerdings: Nicht immer kann man ein mangelndes Selbstbewu­sstsein in Eigenregie in den Griff bekommen. Vor allem nicht, wenn dem Problem traumatisc­he Erfahrunge­n zugrunde liegen. In solchen Fällen rät Ute Gietzen-Wieland immer zur Zusammenar­beit mit Fachleuten. (Sabine Meuter, dpa)

 ?? Foto: stock.adobe.com ?? Nicht jeder ist mit einem soliden Selbstbewu­sstsein ausgestatt­et. Doch daran lässt sich etwas ändern.
Foto: stock.adobe.com Nicht jeder ist mit einem soliden Selbstbewu­sstsein ausgestatt­et. Doch daran lässt sich etwas ändern.

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