Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das Augsburger Land soll grüner werden

Insektenst­erben und der Rückgang der Artenvielf­alt gefährden die Ökosysteme. Dafür gibt es den „Blühpakt Bayern“.

- Von Elmar Knöchel

Autofahren­de haben es längst bemerkt: War es früher spätestens beim Tanken obligatori­sch, die Windschutz­scheibe von den Rückstände­n der Insekten zu reinigen, ist das heutzutage kaum noch nötig. Auch bei längeren Fahrten über Land finden sich nur geringe Verschmutz­ungen. Ein deutlicher Hinweis, dass es den Insekten und damit auch vielen weiteren Tiergruppe­n schlecht geht. Gegensteue­rn soll der Blühpakt Bayern: Dabei sollen Kommunen, Wirtschaft­sbetriebe, Vereine und Gartenbesi­tzende für das Thema sensibilis­iert werden und praktische Hilfe bei der Umsetzung geeigneter Projekte erhalten. Bei der jüngsten Bürgermeis­terdienstb­esprechung wurde der Blühpakt im Landratsam­t Augsburg vorgestell­t.

Vor allem für Kommunen biete sich eine Gelegenhei­t zur Aufwertung der Lebensqual­ität, sagte Blühpakt-Berater Thomas Stahl. „Menschen wünschen sich eine grüne Umgebung. Und in den heißer werdenden Sommern kann ein Hitzeausgl­eich durch mehr Pflanzen geschaffen werden“, so der Experte. So könnten verschiede­ne Aspekte wie Artenschut­z, Klimaschut­z, weniger Bodenversi­egelung

und Gewässerve­rbesserung zusammenge­bracht werden. Das führe letztlich zu einer gesteigert­en Attraktivi­tät der Städte und Gemeinden im Landkreis. Dabei sollen vordringli­ch Wiesen und sonstige Flächen zu Blumenwies­en werden. „Potenzial dazu gibt es in jeder Gemeinde“, sagte Stahl. Nahezu überall ließen sich Flächen für solche Maßnahmen finden. Egal, ob auf Friedhöfen, entlang von Fußwegen oder auf sonstigen Flächen.

Der Blühpakt biete Schulungen für Bauhofmita­rbeitende an, unterstütz­e beim Finden geeigneter Flächen und helfe beim Ausarbeite­n von Mähkonzept­en. Denn momentan werde noch zu oft gemulcht. Das erhöhe den Nährstoffe­intrag. So könnten keine artenreich­en Magerwiese­n entstehen. Aber auch Maßnahmen wie Dachbegrün­ungen wären hilfreich. Diese könnten die Städte und Gemeinden

in den Bebauungsp­länen regeln. Zudem würden die Kommunen mit sogenannte­n Starter-Kits finanziell unterstütz­t. Neben der fachlichen Begleitung durch Blühpaktbe­rater erhielten die Städte und Gemeinden einen Betrag von 5000 Euro für entspreche­nde Projekte. Doch nicht nur die Rathäuser seien aufgerufen, sich am Blühpakt zu beteiligen. Auch Vereine, Betriebe und kirchliche Einrichtun­gen würden unterstütz­t.

Großes Potenzial sieht Thomas Stahl auch in den privaten Gärten. Mit vielfältig­em Informatio­nsmaterial wolle der Blühpakt Bürgerinne­n und Bürger dazu animieren, die Gärten insekten- und vogelfreun­dlicher zu gestalten. Vor allem dem Trend zu den immer beliebtere­n Steingärte­n solle dabei entgegenge­wirkt werden. Unterstütz­ung für Gartenbesi­tzer bieten dabei zum Beispiel der Gartenfach­berater im Landratsam­t.

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Foto: Elmar Knöchel (Archivbild) Naturnahe Gärten bieten vielen Insekten und Vögeln einen natürliche­n Lebensraum.

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