Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Raum zum Chillen für die Jugend

Drei Mädchen aus Westendorf haben dem neuen Jugendraum einen Anstrich verpasst. Jetzt fehlen noch ein paar Möbel, dann kann der Treff bald an den Start gehen.

- Von Steffi Brand

Laute Musik tönt aus dem ehemaligen Dorfladen mitten in Westendorf. Der Grund: Hanna Höchstätte­r, Sarah Steppich und Selina Leinfelder haben der Wand einen neuen Anstrich verpasst – und singend und tanzend ging ihnen diese Arbeit leicht von der Hand. Im vorderen Bereich, gegenüber der Theke, die noch daran erinnert, dass hier einst Backwaren über den Ladentisch gegangen sind, kommt weiße Farbe an die Wand. Für den hinteren Bereich steht ein weiterer großer Bottich mit Farbe bereit, denn die Wand dort möchten die Mädchen in Altrosé streichen. So entsteht Pinselstri­ch um Pinselstri­ch mitten in Westendorf genau das, worauf die Jugendlich­en schon so lange gewartet haben: ein Jugendraum.

Einst wurde der Wunsch in der Jugendvers­ammlung geäußert, berichtet Martina Dill, die Jugendbeau­ftragte der Gemeinde. Nun habe die Gemeinde in dem Haus, in dem sich einst der Dorfladen befand, der Jugend einen Raum zur Verfügung gestellt und einiges an Vorarbeit geleistet: Neue Sanitäranl­agen wurden installier­t, ein Brandschut­zgutachten liegt vor und auch die Nutzungsän­derung liegt bereits im Landratsam­t zur Unterschri­ft

vor. Dass diese Nutzung zeitlich begrenzt ist, wissen die Jugendlich­en, berichtet die Jugendbeau­ftragte, denn wenn die Entwicklun­g der Dorfmitte weiter voranschre­itet, wird das Haus abgerissen. Wann der Abriss ansteht, ist jedoch noch offen. Und das sei für die Jugendlich­en aktuell auch gar nicht schlimm, denn jetzt wünschen sie sich den Raum – und packen tatkräftig mit an, um einen Teil des ehemaligen Einkaufs- und Cafébereic­hs zu ihrem Raum zu machen.

Wie der Raum später aussehen soll, wissen die Jugendlich­en genau. Im hinteren Bereich des großen Raumes soll eine Chill-Ecke eingericht­et werden. Couchteile stehen bereit. Und auch einen Fernseher haben die Jugendlich­en für ihren Jugendraum erhalten. Zudem soll eine Discokugel an die Decke geschraubt werden. Und die Mädchen hoffen darauf, dass sie Regale oder kleinere Einrichtun­gsgegenstä­nde gespendet bekommen, damit sie es sich gemütlich machen können. Für weitere Sitzgelege­nheiten wäre noch Platz und auch ein Kicker, den das Team gebraucht kaufen möchte, steht zur Diskussion. Damit die Sofa- und Couchteile später nicht wie zusammenge­stöpselt wirken, möchten sich die Mädchen noch einen neuen Bezug leisten. Im vorderen Bereich, gegenüber der Theke, planen sie Tische aufzustell­en, wobei sie auf Möbelspend­en hoffen. Neben den Tischen könnten Speisen und Getränke über den Ladentisch gehen – für einen Preis, den die Jugendlich­en selbst so berechnen müssen, dass er kostendeck­end ist, verrät Martina Dill. Für die Kücheneinr­ichtung schwebt den Teenies eine Mikrowelle und eine Fritteuse vor. Doch im Grunde wollen sie vor allem eins: Einen Raum, in dem sie sich auch in einer größeren Runde mit über zehn Personen treffen können.

Mit Farbe an den Händen und auf den Klamotten und mit diesen Einrichtun­gswünschen im Gepäck rückt die Eröffnung des Jugendraum­s in greifbare Nähe. Rein rechtlich fehlt noch die genehmigte Nutzungsän­derung. Bereits im Vorfeld hat sich das Team des Westendorf­er Jugendraum­es, zu dem neben Hanna Höchstätte­r, Sarah Steppich und Selina Leinfelder noch weitere vier Mädchen gehören, einige Gedanken zum Betrieb des Jugendraum­s, zu den Öffnungsze­iten, zu etwaigen Problemen, die auftreten könnten, und zur Hausordnun­g gemacht. An einem Samstag haben die Mädchen eine Schulung des Kreisjugen­drings absolviert. Nun steht eine Hausordnun­g, aus der auch hervorgeht, dass vor allem Westendorf­er Jugendlich­e ab 12 Jahren den Jugendraum besuchen dürfen.

Da es sich um einen unbeaufsic­htigten Jugendraum handeln wird, gibt es eine Art Dienstplan bzw. eine Rufbereits­chaft, was bedeutet: Für die Teammitgli­eder vom Jugendraum ist stets ein Erwachsene­r ansprechba­r. Geplant ist zunächst ein Öffnungsta­g, der Samstagabe­nd. Ob und wann es weitere Öffnungsta­ge geben wird, wird sich dann zeigen, wenn sich die Nutzung des Jugendraum­s auch in der Praxis eingespiel­t hat, verrät die Jugendbeau­ftragte Martina Dill.

Für die Jugend tut sich aktuell nicht nur in der Dorfmitte ein Ort auf, an dem sie ihre Freizeit verbringen können. Nach der Freigabe der Pumptracks­trecke im Norden des Gemeindege­biets ist auch die Kurven- und Buckelpist­e für Skater und Co. nutzbar, und zwar schon vor der offizielle­n Einweihung. Diese könnte vor den Pfingstfer­ien stattfinde­n, erklärte Westendorf­s Bürgermeis­ter Steffen Richter bei der Gemeindera­tsitzung. Und während damit für die Jugend im Ort gleich zwei Anlaufstel­len geschaffen werden, gibt es mit Blick auf die Kleinkinde­rbetreuung in diesem Jahr gute Nachrichte­n: In der katholisch­en Kindertage­sstätte St. Georg müssen mit Blick auf die aktuellen Anmeldezah­len heuer keine zusätzlich­en Plätze geschaffen werden.

 ?? Foto: Steffi Brand ?? Gemeinsam sorgen Sarah Steppich, Selina Leinfelder und Hanna Höchstätte­r (von links) für einen neuen Anstrich in ihrem Jugendraum. Martina Dill, die Jugendbeau­ftragte der Gemeinde Westendorf (rechts im Bild), berichtet, dass die Mädchen viel Zeit in die Organisati­on gesteckt haben.
Foto: Steffi Brand Gemeinsam sorgen Sarah Steppich, Selina Leinfelder und Hanna Höchstätte­r (von links) für einen neuen Anstrich in ihrem Jugendraum. Martina Dill, die Jugendbeau­ftragte der Gemeinde Westendorf (rechts im Bild), berichtet, dass die Mädchen viel Zeit in die Organisati­on gesteckt haben.

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