Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Doch wieder eine Arbeiterunterkunft in der Ulmer Straße in Steppach?
In einem Haus am Ortseingang lebten zeitweilig viele Menschen ohne Genehmigung. Der Eigentümer wollte das ändern. Doch die Pläne überzeugen den Bauausschuss nicht.
Es ist ein Haus mit Vorgeschichte: Einst als Autohaus Mayr bekannt, war das Gebäude in der Ulmer Straße am Ortseingang von Steppach in der Vergangenheit als ungenehmigte Arbeiterunterkunft genutzt worden. Im vergangenen Jahr war der Beherbergungsbetrieb dann geschlossen worden. Nachbarinnen und Nachbarn, die lange unter viel Verkehr und Lärm gelitten hatten, aber auch der Bauausschuss, schöpften Hoffnung auf eine bessere Nutzung. Eine Kampfsportschule ist nun dort eingezogen, ein Händler verkauft Autos und Wohnungen sollten entstehen. Doch jetzt hat sich der Bauausschuss wieder mit einem Antrag der Eigentümer auf Nutzung als Arbeiterunterkunft befasst.
Viele Jahre lang hatten den Bauausschuss Sorgen um die menschenunwürdigen Wohnverhältnisse in der Unterkunft geplagt. 2021 hatten die Eigentümer schon einmal einen Antrag auf Nutzungsänderung bei der Stadt Neusäß eingereicht, wonach 28 Personen auf rund 223 Quadratmetern
leben sollten, also rund acht Quadratmeter pro Person. Dieser Antrag war nie genehmigt worden. Allerdings war offensichtlich, dass dort dennoch viele Menschen untergebracht waren, teilweise in dreistöckigen Betten, wie ein Blick durchs Fenster verriet.
Es folgten ein Verfahren vor dem Augsburger Verwaltungsgericht, die Schließung einiger Räume für die Beherbergung durch das Landratsamt Augsburg und schließlich das Aus der Unterkunft. Die neuen Nutzungen mit Kampfsportschule und Autohändler im vorderen Bereich nach der Schließung des Getränkemarkts hätten Hand und Fuß, hatte der ehemalige Bauverwaltungsleiter Gerald Adolf noch im vergangenen Herbst unserer Redaktion gesagt. Doch nun soll wieder eine Arbeiterunterkunft in das Gebäude einziehen, diesmal für 22 Personen.
Differenziert betrachtete der Bauausschuss den neuen Antrag. „Grundsätzlich ist die Unterkunft okay. Wir haben Bedarf an solchen Unterkünften in Neusäß, die Leute müssen irgendwo wohnen und können nicht stundenlang zu ihren Arbeitsplätzen fahren“, so CSU-Stadtrat Robert Schmidt. Und weiter: „Aber wenn der Platz das nicht hergibt, dann geht es nicht.“Ähnlich sah das auch Grünen-Stadträtin Silvia Daßler. Keiner wolle eine unkontrollierte Unterbringung wie in den vergangenen Jahren. Inakzeptabel sei aber auch, „aus Menschen und Grundstücken das maximale herauspressen“zu wollen. Ihrer Ansicht nach könnten dort höchstens 18 Personen wohnen.
Denn ein Platzproblem gibt es im Moment auch bei den Stellplätzen, die dem Ausschuss und Stadtbaumeister Björn Nübel nach in gefordertem Umfang nicht auf dem Grundstück untergebracht werden können. Der Ausschuss lehnte die Nutzungsänderung ab, allein Hannes Grönninger (Grüne) stimmte dafür.