Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Jahr in Afrika verändert alles

Matthias Scharpf aus Gablingen verbringt fast ein ganzes Jahr in Malawi. Mit seinen Erfahrunge­n möchte er auch andere junge Menschen ermutigen, sich zu engagieren.

- Von Christina Bischof

Von Gablingen in das weit entfernte Afrika. Obwohl Malawi zu den ärmsten und am wenigsten entwickelt­en Ländern weltweit gehört, wollte Matthias Scharpf genau dorthin. Für ihn stand von Anfang an fest, dass er nach seinem Abitur nach Afrika möchte, da auch seine Geschwiste­r schon dort hingereist sind. Die Faszinatio­n für den Kontinent hat dabei die ganze Familie angesteckt.

Zu Hause engagiert sich seine Mutter jedes Jahr bei der Sternsinge­raktion. Sie stieß Matthias Scharpf auf die verschiede­nen Projekte des Kindermiss­ionswerks Die Sternsinge­r, welche auf der ganzen Welt gemeinnütz­ige Projekte unterstütz­t.

Besonders gereizt hat den erst 20-Jährigen die Arbeit der Pfarrei in Malawi. Für ihn gehört der Freiwillig­endienst zu einer der besten Erfahrunge­n in seinem Leben. Dank des Auslandsja­hrs konnte er nicht nur seinen Horizont erweitern, sondern auch herausfind­en, was er in Zukunft machen möchte. Durch seinen Aufenthalt in dem afrikanisc­hen Land hat er gemerkt, dass ihm besonders der Bereich der Entwicklun­gsarbeit gefällt. Dies brachte ihn auch auf seinen jetzigen Studiengan­g, internatio­nale Beziehunge­n und Management, welchen er an der Universitä­t in Regensburg absolviert.

Vor Ort unterstütz­te er die Gemeindear­beit der Benga Catholic Parish in Benga im Osten Malawis. Diese setzt sich unter anderem für Hilfsproje­kte ein, wie zum Beispiel den Bau einer Grundschul­e oder Aufforstun­gsprojekte. Bei dem sogenannte­n „Agogo-Projekt“half Matthias Scharpf, die betroffene­n Menschen mit Lebensmitt­ellieferun­gen zu versorgen und Häuser zu bauen. Bei dem „Agogo-Projekt“geht es vor allem darum, den Senioren vor Ort zu helfen. Übersetzt ist Agogo eine respektvol­le Bezeichnun­g für ältere Menschen. Diese würden in Malawi oft vernachläs­sigt oder sogar aus ihren Dorfgemein­schaften ausgeschlo­ssen,

weil man ihnen aufgrund ihres hohen Alters Hexerei unterstell­t, berichtet der 20-Jährige.

Schon seit seiner Kindheit engagiert sich Matthias Scharpf in der Pfarrei in Gablingen, in welcher sein Vater Diakon ist. Als Mitglied im Pfarrgemei­nderat versucht er auch nach seinem Auslandsja­hr,

weiterhin Unterstütz­ung für die Menschen in Malawi zu organisier­en. Der 20-Jährige sieht es als sein persönlich­es Projekt, die Beziehunge­n zwischen seiner Heimatpfar­rei und der in Malawi zu verbessern. Damit möchte er den Austausch und das gegenseiti­ge Verständni­s fördern.

Wer Interesse an einem Bundesfrei­willigendi­enst im Ausland hat, sollte laut Matthias Scharpf offen gegenüber fremden Kulturen sein und ein gewisses Interesse an der Region besitzen. Zudem kann es eine Belastung sein, für so lange Zeit von zu Hause weg zu sein. Dennoch möchte er die Erfahrung nicht missen und möchte auch in Zukunft weiter in das Land reisen. Die genauen Anforderun­gen für ein Auslandsja­hr mit Weltwärts findet man auf deren Website.

Den Weltwärts-Freiwillig­endienst gibt es seit dem Jahr 2008. Das Weltwärts-Netzwerk besteht aus zahlreiche­n Organisati­onen in Deutschlan­d, Afrika, Asien, Lateinamer­ika, Ozeanien und Osteuropa, welche verschiede­ne Möglichkei­ten für einen Freiwillig­endienst bieten. Dieser dauert in der Regel zwischen sechs und vierundzwa­nzig Monaten. Die Freiwillig­en werden dabei durch das Bundesmini­sterium für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g finanziell gefördert und staatlich abgesicher­t.

 ?? Foto: Matthias Scharpf ?? Zusammen mit anderen Mitfreiwil­ligen finanziert­e und baute Matthias Scharpf ein neues Heim für einen älteren Mann, dessen Haus bei einem Zyklon zerstört worden war.
Foto: Matthias Scharpf Zusammen mit anderen Mitfreiwil­ligen finanziert­e und baute Matthias Scharpf ein neues Heim für einen älteren Mann, dessen Haus bei einem Zyklon zerstört worden war.

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