Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Jahr in Afrika verändert alles
Matthias Scharpf aus Gablingen verbringt fast ein ganzes Jahr in Malawi. Mit seinen Erfahrungen möchte er auch andere junge Menschen ermutigen, sich zu engagieren.
Von Gablingen in das weit entfernte Afrika. Obwohl Malawi zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern weltweit gehört, wollte Matthias Scharpf genau dorthin. Für ihn stand von Anfang an fest, dass er nach seinem Abitur nach Afrika möchte, da auch seine Geschwister schon dort hingereist sind. Die Faszination für den Kontinent hat dabei die ganze Familie angesteckt.
Zu Hause engagiert sich seine Mutter jedes Jahr bei der Sternsingeraktion. Sie stieß Matthias Scharpf auf die verschiedenen Projekte des Kindermissionswerks Die Sternsinger, welche auf der ganzen Welt gemeinnützige Projekte unterstützt.
Besonders gereizt hat den erst 20-Jährigen die Arbeit der Pfarrei in Malawi. Für ihn gehört der Freiwilligendienst zu einer der besten Erfahrungen in seinem Leben. Dank des Auslandsjahrs konnte er nicht nur seinen Horizont erweitern, sondern auch herausfinden, was er in Zukunft machen möchte. Durch seinen Aufenthalt in dem afrikanischen Land hat er gemerkt, dass ihm besonders der Bereich der Entwicklungsarbeit gefällt. Dies brachte ihn auch auf seinen jetzigen Studiengang, internationale Beziehungen und Management, welchen er an der Universität in Regensburg absolviert.
Vor Ort unterstützte er die Gemeindearbeit der Benga Catholic Parish in Benga im Osten Malawis. Diese setzt sich unter anderem für Hilfsprojekte ein, wie zum Beispiel den Bau einer Grundschule oder Aufforstungsprojekte. Bei dem sogenannten „Agogo-Projekt“half Matthias Scharpf, die betroffenen Menschen mit Lebensmittellieferungen zu versorgen und Häuser zu bauen. Bei dem „Agogo-Projekt“geht es vor allem darum, den Senioren vor Ort zu helfen. Übersetzt ist Agogo eine respektvolle Bezeichnung für ältere Menschen. Diese würden in Malawi oft vernachlässigt oder sogar aus ihren Dorfgemeinschaften ausgeschlossen,
weil man ihnen aufgrund ihres hohen Alters Hexerei unterstellt, berichtet der 20-Jährige.
Schon seit seiner Kindheit engagiert sich Matthias Scharpf in der Pfarrei in Gablingen, in welcher sein Vater Diakon ist. Als Mitglied im Pfarrgemeinderat versucht er auch nach seinem Auslandsjahr,
weiterhin Unterstützung für die Menschen in Malawi zu organisieren. Der 20-Jährige sieht es als sein persönliches Projekt, die Beziehungen zwischen seiner Heimatpfarrei und der in Malawi zu verbessern. Damit möchte er den Austausch und das gegenseitige Verständnis fördern.
Wer Interesse an einem Bundesfreiwilligendienst im Ausland hat, sollte laut Matthias Scharpf offen gegenüber fremden Kulturen sein und ein gewisses Interesse an der Region besitzen. Zudem kann es eine Belastung sein, für so lange Zeit von zu Hause weg zu sein. Dennoch möchte er die Erfahrung nicht missen und möchte auch in Zukunft weiter in das Land reisen. Die genauen Anforderungen für ein Auslandsjahr mit Weltwärts findet man auf deren Website.
Den Weltwärts-Freiwilligendienst gibt es seit dem Jahr 2008. Das Weltwärts-Netzwerk besteht aus zahlreichen Organisationen in Deutschland, Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa, welche verschiedene Möglichkeiten für einen Freiwilligendienst bieten. Dieser dauert in der Regel zwischen sechs und vierundzwanzig Monaten. Die Freiwilligen werden dabei durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziell gefördert und staatlich abgesichert.