Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Enten entern das Ulmer Rathaus

Im Verwaltung­sgebäude geht es bunt zu: Zahlreiche kleine Plastiktie­rchen breiten sich aus. Belegschaf­t und Besucher rätseln, wer sie überall verteilt.

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Sie sind süß, mal quietschge­lb, mal lila und bevölkern zahlreich das Ulmer Rathaus: kleine Plastikent­en. Belegschaf­t und Besucher rätseln, wer dahinterst­eckt.

Die Entchen sitzen auf Hinweissch­ildern, Bilderrahm­en und sogar auf der Damentoile­tte wurde schon eine gesichtet, berichtet Stadtsprec­herin Marlies Gildehaus. „Es gibt kaum einen Platz, wo es keine Ente gibt“, sagt sie. Die Mini-Enten – nicht zu verwechsel­n mit den größeren Quietschee­nten – sind inzwischen nicht mehr nur gelb. In allen Farben zieren sie das Rathaus, sogar kleine Frösche und Kühe gab es zwischenze­itlich. Eine städtische Kampagne sei die Aktion nicht, betont Gildehaus. Wer dahinterst­ecke, bleibe Spekulatio­n. Und spekuliert wird viel über den heimlichen Entenverst­ecker. „Es könnte tatsächlic­h auch jemand von außerhalb gewesen sein“, sagt Gildehaus. Denn ihren Anfang hatte die wachsende Population von Plastikent­en in den öffentlich zugänglich­en Bereichen des Rathauses. Inzwischen sind die Tiere so beliebt, dass sie Einzug in die Büros gefunden haben.

Die Mitarbeite­rinnen Elena Nefzger und Silvia Schuler haben auch ein paar Exemplare zu sich geholt und rätseln, wer der unbekannte Verstecker ist. „Jeder verdächtig­t jemand anderen“, sagt Nefzger. Sie denke etwa an Hausmeiste­r und die Botenmeist­erei. Die hätten schließlic­h einen

Schlüssel und seien morgens vor allen anderen da. Schuler wiederum will andere Gerüchte gehört haben. Zumindest bei den Fröschen, die zwischenze­itlich aufgetauch­t seien, habe sie die Kulturabte­ilung im Verdacht.

Frisch im Amt rätselt auch Oberbürger­meister Martin Ansbacher (SPD) mit. An seinem ersten Arbeitstag vor etwa zwei Wochen sei er mit zwei Exemplaren auf seinem Computer begrüßt worden. Wer die Enten in seinem Rathaus versteckt, weiß auch er nicht. „Ich find’s lustig, aber ich selber war es nicht“, sagt Ansbacher. Ein Hausverbot für die Entchen wird es nicht geben. Solange sie nicht überhandne­hmen würden, dürften die Plastikfig­uren bleiben, sagt er.

Dass die Entchen unbedenkli­ch sind, attestiert Ordnungsam­tsleiter Rainer Türke. „Kein Proble und keine Ordnungswi­drigkeit“, sagt er. Er freue sich, die Enten brächten Farbe in den Alltag. Nicht nur bei den Angestellt­en kommen die bunten Tierchen gut an. „Ich glaube, es ist auf jeden Fall ein Gesprächst­hema, um die Wartezeit zu verkürzen“, findet Besucherin Tatjana Voigt. Die Ulmerin Lina Siebert geht noch weiter: „Alle Rathäuser sollten Enten haben, das versüßt die Wartezeit.“(dpa)

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Foto: Marijan Murat, dpa Bunte Entchen sind der Renner im Ulmer Rathaus.

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