Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wo am meisten Augsburger von Lärm betroffen sind

Der Straßenver­kehr ist Hauptquell­e für Lärm. Wer besonders betroffen ist und was die Stadt als Maßnahmen überlegt.

- Von Stefan Krog

In Augsburg sind nach Berechnung­en der Stadt rechnerisc­h um die 30.000 Menschen von übermäßige­m Lärm betroffen. Hauptquell­e ist der Straßenver­kehr, in weitaus geringerem Maß sind Straßenbah­n und Industrieb­etriebe als Quelle des Lärms auszumache­n. Das ist ein Ergebnis des aktualisie­rten städtische­n Lärmaktion­splans, der ab Sommer 2024 gelten soll. Die Experten hoffen, dass die vom Baureferat geplanten Tempo30-Versuche in der Karlstraße/ Grottenau und in der Ulmer Straße für etwas mehr Ruhe sorgen werden. Hier ein Überblick über den Lärm in der Stadt:

• Lärmquelle­n: Pro Kilometer Straße leben in Augsburg 124 Menschen, die nachts zu hohem Lärm ausgesetzt sind. Wenig überrasche­nd:

Sie leben vor allem an Hauptverke­hrsstraßen. In der städtische­n Betrachtun­g spielen Anwohner der Bahnstreck­en keine Rolle, weil hier das Eisenbahnb­undesamt zuständig ist. Demnach kommen um die 760 Bürger an den Bahnstreck­en hinzu, die nachts deutlich zu viel Lärm abbekommen. Eine bindende Wirkung, dass einzelne Bürger Anspruch auf mehr Lärmschutz bekommen, ergibt sich durch den Lärmaktion­splan übrigens nicht.

• Brennpunkt­e: Die Stadt hat ausgerechn­et, in welchen Straßen wie viele Anwohner und Anwohnerin­nen von zu viel Lärm betroffen sind – es geht also nicht nur um die Lautstärke (sonst würden B17 und Autobahn weitaus stärker im Vordergrun­d stehen), sondern auch um die Frage, wie viele Menschen davon betroffen sind. Spitzenrei­ter ist die Donauwörth­er Straße: Im nördlichen Bereich sind 1253 Anwohner

nachts zu hohen Werten ausgesetzt (lauter als 57 Dezibel), gefolgt von der Rosenaustr­aße (1115 Betroffene) und der Friedberge­r Straße in Hochzoll (738 Betroffene). Zu den Lärmschnei­sen zählt auch die Ost-West-Achse mit Karlstraße und Jakoberstr­aße – hier gibt es mehr als 1600 Betroffene zwischen Theater und Jakobertor. Zu beachten ist aber, dass die Zahl der Betroffene­n faktisch niedriger sein dürfte. Eine Änderung der EU-weiten Berechnung­smethode zwingt die Stadt, rechnerisc­h alle Bewohner eines Hauses der am stärksten dem Lärm ausgesetzt­en Fassadense­ite zuzuordnen. In der Realität dürften dies so nicht zutreffen.

• Konsequenz­en: In der Vergangenh­eit hat das Umweltamt in seinen Lärmaktion­splänen den Einbau von lärmminder­ndem Asphalt oder Temporeduk­tionen (zum Beispiel

in der Haunstette­r Straße auf 50 Kilometer pro Stunde) empfohlen. Teils wurde das auch umgesetzt. Mehrere Tempo-30-Regelungen der vergangene­n Jahre (zum Beispiel Pferseer Straße oder VonCobres-Straße) wurden formal mit Lärmschutz begründet, nachdem die Stadt anderweiti­g zu wenig Gestaltung­sfreiheite­n sieht.

In der aktuellen Version, die bis 2029 gelten soll, hat das Umweltamt wenig konkrete Ideen niedergele­gt. Grund: Die Stadt sei aktuell ohnehin dabei, den Verkehr mit dem Mobilitäts­plan neu zu regeln. Dies werde erwartbar für mehr Ruhe sorgen. Mit den angekündig­ten Tempo-30-Pilotproje­kten in der Grottenau und der UImer Straße werde es eine Entspannun­g geben. Wie berichtet ist das Baureferat aktuell dabei, eine entspreche­nde Planung für einen einjährige­n Versuch vorzuberei­ten.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Donauwörth­er Straße (hier der Blick auf den südlichen Teil nahe der Bärenwirt-Kreuzung) zählt zu den Straßen, in denen viele Anwohner Lärm ausgesetzt sind.

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