Augsburger Allgemeine (Land Nord)
In Gablingen öffnet der neue Supermarkt
Die Gablinger bekommen am Donnerstag nach langem Ringen einen V-Mini-Markt. So mini ist das Geschäft jedoch gar nicht. Wir haben es im Vorfeld der Eröffnung besuchen dürfen.
Es ist so weit: Der V-MiniMarkt an Gablingens Ortseinfahrt öffnet am Donnerstag für die Kundinnen und Kunden. Damit hat Gablingen nach dem vielfach bedauerten Aus des Edeka-Marktes wieder einen Supermarkt. Wir durften schon vorher einen Rundgang machen. Wie läuft so ein Einkauf im neuen SelbstbedienungsMarkt ab?
Schon auf dem Parkplatz gibt es die erste kleine Überraschung für alle Elektro-Autofahrer: Zwei Ladesäulen. Und auch der Anblick von außen ist einladend. Hinter der ersten Schiebetür wartet der supermarkt-typische Automat für Pfandflaschen. Und schon steht man vor der Schranke. In MiniMärkten ist es oft üblich, sich für den Eintritt in irgendeiner Form auszuweisen. Doch die Schranke öffnet sich – einfach so.
Und schon sieht man sie – die große Überraschung. Eine Kasse. Eine ganz normale Kasse mit einem Kassenband und einem Stuhl. Auf dem wird von nun an während der Öffnungszeiten von 7 bis 20 Uhr ein Kassierer sitzen. “Das wurde erst vor zwei Wochen spontan entschieden“, erklärt Martin Glöckner, Assistent der Geschäftsführung. Es ist der dritte V-MiniMarkt, den das Unternehmen eröffnet und die Erfahrung habe vor allem eines gezeigt: “Vielen missfällt das Bezahlen ohne Bargeld und Kassierer.” Aufgrund der für einen Selbstbedienungsmarkt recht großen Verkaufsfläche von rund 750 Quadratmetern habe
man sich daher dazu durchgerungen, eine Bargeldkasse anzubieten. Schließlich werde sowieso immer ein Mitarbeiter vor Ort sein, um die Regale zu bestücken. Nun wird sich Glöckner zufolge zeigen, wie die Kasse von den Kunden genutzt wird und ob die Einteilung der Mitarbeiter – die ja auch andere Aufgaben haben – dann noch wie geplant funktioniert.
Denn eigentlich sind für den Einkauf Kassen vorgesehen, an denen die Kunden ihre Waren selbst scannen können. Davon gibt es fünf Stück. Eine ist etwas tiefer, für Kinder und Rollstuhlfahrer. Nicht nur das sieht fortschrittlich aus.
Das Sortiment steht einem “normalen” Supermarkt in nichts nach: Frischetheke, Backautomat, Drogerieund Haushaltsartikel: Alles ist da. Und auch den Anblick unangetasteter Regale hat man nur selten. Wobei sich das mit der heutigen Eröffnung vermutlich ändern wird, wenn die ersten Sachen in die Einkaufskörbe wandern.
Filialleiterin Sandra Picker mag diesen Anblick auch gerne, vor allem das Regal mit den Konservendosen hat es ihr angetan. Sie will dafür sorgen, dass die Gablinger mit ihrem Markt zufrieden sind. Dafür wird es auch eigens einen Briefkasten geben, in den Kunden
ihre Bitten einwerfen können. Das Sortiment nämlich sei nicht in Stein gemeißelt. Man werde sich den Wünschen der Kunden aus der Umgebung anpassen. Aus der direkten Umgebung ist übrigens auch das Wurst- und Fleischangebot von der Metzgerei Zimmermann aus Gablingen. Die Betreiber könnten sich auch vorstellen, noch mehr Produkte aus dem Ort zu beziehen.
In einer Ecke des großen Raums leuchtet eine weitere Schranke – sie öffnet sich nicht einfach so. Einer der etwa 15 Arbeiter, die an jenem Tag kurz vor der Eröffnung durch den Markt wuseln, ist noch mit der Schranke beschäftigt. Genauer gesagt mit dem Scanner an der Schranke. Hier sollen Ausweis oder Führerschein ausgelesen werden. Denn in diesen Bereich dürfen nur Kunden über 18. Hinter der Schranke stehen hauptsächlich alkoholische Getränke, aber auch Spiritus und Mon Cheri. “Wir gehen auf Nummer sicher”, sagt Glöckner und lacht.
Apropos sicher – da in diesem Supermarkt nur wenig Personal sein wird, gibt es dafür umso mehr Kameras. So soll Diebstahl vermieden werden. Auch beim Einscannen der Artikel verfolgt der Kassenbildschirm das Vorgehen genau. Hat man alle seine Artikel einmal abgepiept, kann man auf dem Bildschirm sehen, ob man alles erwischt hat oder vielleicht etwas doppelt gescannt hat. In diesem Fall ist es auch möglich, etwas wieder zu löschen. Die Handhabung jedenfalls ist einfach. Der Einkauf selbst hat sich von den sonst üblichen kaum unterschieden.
Doch dann kommt da am Ende doch noch eine ungewöhnliche Sache. Die Schranke am Eingang ging auf. Die am Ausgang will die Kunden aber nicht einfach so hinauslassen. Am Ende des Kassenbons ist ein QR-Code abgedruckt. Den muss man an der Schranke vorzeigen, damit sie sich öffnet. Der Vorgang erinnert ein wenig daran, wie man mit einem Parkticket aus einem Parkhaus kommt – also eigentlich auch kein Problem. Das bedeutet allerdings auch, dass man sich an den Kassen einen QRCode holen muss, auch wenn man bei seinem Ladenbesuch nichts gekauft hat.