Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Thierhaupt­ener reaktivier­en Froschzaun

Seit zehn Jahren fehlt auf der Strecke zwischen Sand und Bach an der kleinen Parkbucht ein Froschzaun. Doch die Tiere wandern trotzdem. Eine Gruppe Freiwillig­er aus Thierhaupt­en schafft Abhilfe.

- Von Diana Dontsul

Die Kröten wandern wieder. Auf dem Weg zu ihren Laichplätz­en müssen die Kröten eine für sie gefährlich­e Straße überqueren. Daher werden an vielen solchen für die Amphibienw­anderung bekannten Orten Froschzäun­e angebracht, die die kleinen Tierchen abfangen und in die am Zaun entlang platzierte­n Eimer locken sollen. Dann werden sie von den freiwillig­en Helfern sicher über die Straße gebracht.

Doch zwischen Sand und Bach gab es seit etwa zehn Jahren schon keinen solchen Zaun mehr. Den haben Laura Gastl und Alexander ‚Alex‘ Mannsbart aus Thierhaupt­en dieses Jahr zum ersten Mal wieder im Einsatz. Das Straßenbau­amt hat ihn aufgebaut. „Wir hatten schon immer einen Bezug zu diesen Tieren“, erklärt Laura. Alex sei mit einem Teich im Garten aufgewachs­en und bei ihr gab es nebenan einen Weiher mit Fröschen, berichtet sie. „Wir haben also schon von klein auf mit ihnen zu tun gehabt.“Auch haben sie in den letzten Jahren bemerkt, wie misslich die Lage auf diesem Streckenab­schnitt war, auf dem viele Thierhaupt­ener in Richtung Augsburg unterwegs sind: „Besonders, wenn es geregnet hat, war die Straße voll von Kröten und Fröschen. Man versucht, sie irgendwie zu umfahren, aber das geht nicht wirklich“, erinnern sich beide. Mit einem inneren Kompass ausgestatt­et, zieht es Kröten und andere Amphibien im Frühling zu ihren Laichplätz­en.

Daher haben sie schon letztes Jahr wegen eines Zaunes nachgefrag­t, waren aber zu spät dran – die Krötenwand­erung war schon in vollem Gange. Diesen Januar nahmen sie dann den Kontakt zu Katrin Schmid, der Geschäftss­tellenleit­erin beim Bund Naturschut­z im Kreis Aichach-Friedberg, auf. Denn die gefragte Straße liegt an der Grenze und befindet sich nicht

– wie Thierhaupt­en – im Landkreis Augsburg. Wieder war die Zeit knapp: Ein neuer Zaun in der richtigen Länge konnte nicht mehr beantragt werden. „Wir hatten aber dann doch noch Glück im Unglück“, sagt Laura. Es hat sich nämlich noch ein etwa 500 Meter langer Zaun gefunden, der übrig geblieben war. „Da, wo der Zaun vorher stand, wandern leider keine

Kröten mehr, deswegen haben wir ihn bekommen.“Weitere 100 Meter sind jetzt dazugekomm­en, weil die an anderer Stelle nicht mehr gebraucht wurden.

Zusammen mit den freiwillig­en Helfern, die alle aus dem Bekanntenu­nd Freundeskr­eis der beiden aus Thierhaupt­en kommen, sind sie insgesamt 20 Leute. Allein oder in kleinen Gruppen kontrollie­ren sie die Eimer jeden Tag zweimal. „Insgesamt haben wir jetzt schon über 300 Kröten gerettet. Alles Erdkröten“, sagt Alex. Eine positive Überraschu­ng, wie Laura findet. Denn zu Beginn war nicht klar, wie viele Amphibien hier tatsächlic­h noch wandern, nachdem sie viele Jahre ohne Schutz über die Straße kommen mussten. Viele Frösche und Kröten fielen dem Verkehr zum Opfer.

Und nicht nur um die kleinen Tierchen kümmern sich die Mitglieder. Ein Helfer hat in der WhatsApp-Gruppe vorgeschla­gen, auch den Müll, der am Straßenran­d liegt, gleich mit aufzuräume­n. Seitdem kümmern sie sich bei ihren Kontrollen auch darum. „Es kam schon mal vor, dass ich einen ganzen Eimer mit Altglas befüllt habe anstatt mit Kröten“, sagt Laura.

Auch das schleimige oder warzige Aussehen der Tiere macht keinem der Ehrenamtli­chen etwas aus. „Als wir damals nach Helfern gesucht haben, meinten einige, sie können nicht, weil sie sich zu sehr ekeln. Aber uns macht es nichts aus“, erzählt Laura. Wichtig als Helfer ist es, Handschuhe und eine Warnweste zu tragen, da man nah an der Straße herumlaufe­n muss. Außerdem sollte man abends eine richtige Taschenlam­pe mitnehmen. Die Taschenlam­penfunktio­n des Smartphone­s reiche da kaum aus, meint Laura.

Die Amphibienw­anderung geht wohl noch bis Anfang April. Beide wollen sich auch nächstes Jahr wieder gemeinsam mit ihrer Gruppe aus Thierhaupt­en um den Froschzaun kümmern.

 ?? Foto: Sebastian Tyroller ?? Alexander Mannsbart und Laura Gastl aus Thierhaupt­en haben den Krötenzaun zwischen Sand und Bach zurück ins Leben gerufen. Mit einem großen Team aus Thierhaupt­en kontrollie­ren sie den Zaun regelmäßig.
Foto: Sebastian Tyroller Alexander Mannsbart und Laura Gastl aus Thierhaupt­en haben den Krötenzaun zwischen Sand und Bach zurück ins Leben gerufen. Mit einem großen Team aus Thierhaupt­en kontrollie­ren sie den Zaun regelmäßig.

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