Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Klimacamp organisiert eine alternative Radlnacht
Die Stadt verzichtet auf die Veranstaltung und deutet das endgültige Aus an. Klimacamper bereiten einen Termin vor.
Die Radlnacht in Augsburg ist Menschen noch gut vertraut. Viermal wurde sie ausgetragen, zuletzt im Jahr 2019. Tausende Personen nahmen daran teil. Die Stadt wird bis auf Weiteres keine Radlnacht mehr organisieren. Sie hat sich weitgehend von der Idee verabschiedet. So hat es Baureferent Steffen Kercher in dieser Woche verkündet (wir berichteten). Nun gibt es eine Alternative. Das Klimacamp hat am Freitag bekannt gegeben, selbst eine Radlnacht zu veranstalten. Angedachter Termin ist im Juli.
Die Augsburger Radlnacht sei in den Jahren 2016 bis 2019 ein tolles Zeichen für die Bedeutung des Radverkehrs in Augsburg und ein besonderer Abend für den Freundeskreis und die ganze Familie gewesen, sagen die Initiatoren: „Als wichtiges Symbol für eine fahrradfreundliche und menschengerechte Stadt brachte sie Tausende Augsburgerinnen und Augsburger zusammen und zeigte, wie eine fahrradfreundliche Stadt aussehen kann.“Man habe in diesen Nächten gesehen, wie viele Radler es in Augsburg gebe. Die Absage der Stadt zeige, dass es mit der propagierten Wichtigkeit des Radverkehrs in der Realität wohl doch nicht so weit her sei.
Die Initiatoren vom Klimacamp bringen bereits einen Termin ins Spiel. Die Radlnacht soll am Samstag, 20. Juli, stattfinden. Man nimmt Bezug zur Radlwoche der Stadt Augsburg, die zu diesem Zeitpunkt angesetzt ist. Termin ist von 12. bis 20. Juli. Aktuell sind Radbegeisterte aufgerufen, Ideen und Programmpunkte für die Radlwoche einzureichen. Baureferent
Kercher sagt, dass die Radlnacht eine organisatorisch sehr aufwendige und personalintensive Veranstaltung sei. Umstritten war sie in Teilen der Bevölkerung auch wegen der Kosten. Die Stadt bezuschusste die Radlnacht mit 100.000 Euro. Abends waren an diesem Tag viele Hauptstraßen für Autofahrer gesperrt. Anwohner hatten Probleme, mit ihrem Fahrzeug ins Wohngebiet zu gelangen.
Die Organisatoren der alternativen Radlnacht wollen mit ihrer Demonstration sichere Radwege und eine bessere Fahrradinfrastruktur fordern, heißt es. „Unser Ziel ist es, dass jede Woche Radlwoche sein kann und jede Nacht Radlnacht“, betont Florian Lenz. Statt auf eine externe Sportagentur in der Organisation zu setzen, werde man mit ehrenamtlichem Engagement die Radlnacht stemmen.