Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rohrbruch überschwem­mt Straßen im Neubaugebi­et

Im Baugebiet „Sonniger Südwesten“in Nordendorf flutet für kurze Zeit Wasser die Straßen. Was der Grund dafür ist und welche Folgen das Ereignis hat.

- Von Steffi Brand

Das Nordendorf­er Neubaugebi­et erinnerte am Mittwochna­chmittag für kurze Zeit an ein Überschwem­mungsgebie­t. Über die Lilien- und die Nelkenstra­ße schoben sich Wassermass­en. Im Baugebiet „Sonniger Südwesten“ist die Hauptleitu­ng gerissen, die den Trinkwasse­rbrunnen und den Hochbehält­er verbindet.

„Der Rohrbruch wurde schnell behoben“, berichtet der Verbandsvo­rsitzende des Zweckverba­nds zur Wasservers­orgung der Schmutterg­ruppe (WZV), Steffen Richter. Warum das PVC-Rohr gerissen ist, sei unklar. Für etwa zehn Minuten gab es einen Versorgung­sengpass. Dann griff der Notverbund mit Meitingen, der die Versorgung der Meitinger Ortsteile Ostendorf und Waltershof­en sowie von Westendorf übernahm – um das Netz zu entlasten und, damit sich der Hochbehält­er wieder füllen konnte.

Dieser schnellen Reaktion im Notverbund, der Arbeit der WZVMitarbe­iter, die sich bis in die Abendstund­en metertief bis an den Riss schaufelte­n, der Freiwillig­en Feuerwehr Nordendorf, die verhindern konnte, dass sich das Wasser ungehinder­t auf den Grundstück­en verteilte, und der verständni­svollen Anliegersc­haft sei es zu verdanken, dass die Reparatur bereits am Donnerstag abgeschlos­sen werden konnte.

Die Inbetriebn­ahme der Hauptleitu­ng werde sich noch hinziehen, erklärte Richter. Die reparierte Leitung müsse erst wieder neu abgenommen werden. Das Gesundheit­samt fordert, dass die neue Leitung gespült wird und Proben genommen werden. „Ein paar Tage wird es dauern, bis die Leitung wieder ans Netz gehen kann“, berichtet Wassermeis­ter Rainer Behringer auf Rückfrage. Seit dem Rohrbruch und bis die reparierte Leitung freigegebe­n ist, werden die Verbrauche­r über eine Parallelle­itung versorgt. Etwa 500 bis 700 Kubikmeter Wasser seien so ungenutzt aus dem Netz geflossen sind, schätzt Behringer. Zum Vergleich: Bei einem Leck an Weihnachte­n 2023 sind etwa 4000 Kubikmeter Wasser ungenutzt ins Erdreich geflossen.

Diese Zahl nannte Behringer in

der öffentlich­en Sitzung des WZV zu Beginn der Woche. Auch führte der Wassermeis­ter aus, dass im vergangene­n Jahr in Summe 528.000 Kubikmeter Wasser aus dem Netz geholt wurden, 484.000 Kubikmeter davon wurden verkauft. Die Differenzm­enge lässt sich unter anderem durch Rohrbrüche erklären. Allein in diesem Jahr stehen für die WZV-Mitarbeite­r

600 Wasserzähl­er zum Tausch an, berichtete Behringer. An dieser Stelle platzierte der Wassermeis­ter auch einen Appell an die Bürger, die selbststän­dig ihre Wasserzähl­er im Blick halten sollten. Nur so lasse sich ein übermäßige­r Wasserverb­rauch rechtzeiti­g ausmachen, der unerkannt sonst eine hohe Rechnung zur Folge haben könnte.

Rechnungen werden heuer auch

beim WZV so einige ins Haus flattern. Über die Projekte, die genau geplant sind, informiert­e Marco Schopper, Geschäftss­tellenleit­er der Verwaltung­sgemeinsch­aft Nordendorf, der in seiner Funktion als Kämmerer den Haushalt des WZV präsentier­te. Knapp 1,2 Millionen Euro an Investitio­nen sind in der Finanzplan­ung des WZV dokumentie­rt. Die Investitio­nen im

Tiefbau – in der Schulstraß­e und im Gewerbegeb­iet in Westendorf, für das Lagerhaus und die Innerortse­ntwicklung in Ellgau, für das Projekt Nordendorf Vital und für das Baugebiet am Kirchsteig in Allmannsho­fen – machen hierbei mit 345.000 Euro den größten Posten aus. Investitio­nen für Betriebsan­lagen könnten heuer mit 228.000 Euro zu Buche schlagen. In der Sitzung wurden Aufträge für die hydraulisc­he und die elektrisch­e Installati­on vergeben, die nötig sind, um den Notverbund Mertingen auch baulich umzusetzen, der bereits in der DezemberSi­tzung des WZV vertraglic­h besiegelt wurde.

Auch für die Planung und Erschließu­ng eines neuen Brunnens, für den Grunderwer­b und für Investitio­nen in das bewegliche Anlageverm­ögen sowie für die Umsetzung der Aufgaben, denen sich der WZV nach Auswertung der Risikoanal­yse stellen muss, wurden Geldmittel im Haushalt eingepreis­t.

„Ein paar Tage wird es dauern, bis die Leitung wieder ans Netz gehen kann.“

Wassermeis­ter Rainer Behringer

Zudem ist eine Tilgung in Höhe von über 180.000 Euro zu bezahlen, denn der Schuldenst­and belief sich Anfang 2024 bereits auf über 1,7 Millionen Euro. Ende 2024 könnten knapp 2,4 Millionen Euro auf der Schuldenuh­r stehen, denn um die anstehende­n Investitio­nen finanziere­n zu können, muss der WZV 800.000 Euro an Krediten aufnehmen.

Der hohe Schuldenst­and resultiere noch aus den Ausgaben für den Hochbehält­er, die sich in der Vergangenh­eit auf 1,4 Millionen Euro belaufen haben, erklärt der Kämmerer auf Rückfrage. Damals habe man sich dagegen entschiede­n, Herstellun­gsbeiträge zu erheben, was auch bedeutet: Der WZV ist mithilfe einer Kreditaufn­ahme in die Vorfinanzi­erung gegangen. Die Refinanzie­rung erfolgt über die Gebühren – und zwar über Jahre hinweg. Wie hoch diese ab 2025 ausfallen, wird eine Neukalkula­tion zeigen, die aktuell alle drei Jahre durchgefüh­rt wird.

 ?? Foto: Steffen Richter ?? Aufregung im Nordendorf­er Neubaugebi­et nach einem Rohrbruch: Das Wasser auf den Straßen stammte aus einer gerissenen Trinkwasse­rleitung. Die Hauptleitu­ng, die den Trinkwasse­rbrunnen und den Hochbehält­er verbindet, ist mittlerwei­le repariert.
Foto: Steffen Richter Aufregung im Nordendorf­er Neubaugebi­et nach einem Rohrbruch: Das Wasser auf den Straßen stammte aus einer gerissenen Trinkwasse­rleitung. Die Hauptleitu­ng, die den Trinkwasse­rbrunnen und den Hochbehält­er verbindet, ist mittlerwei­le repariert.

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