Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Panda-Liebe

Ein Träumchen: Warum Berlins wichtigste­s Pärchen im Zoo lebt.

- Von Christian Grimm

Das wichtigste Pärchen Berlins heißt Meng Meng und Jiao Qing, zu Deutsch Träumchen und Schätzchen.

Die beiden sind wichtiger als beispielsw­eise Kai und Katharina, ihres Zeichens Regierende­r Bürgermeis­ter und Schulsenat­orin. Das ist kaum zu glauben, ist aber so. Träumchen und Schätzchen leben im Berliner Zoo und sind zwei Pandabären. Sie werden bald das Bett miteinande­r teilen.

„Wir sind kurz vor der Paarung“, verkündete der Zoodirekto­r aufgeregt. Er weiß das so genau, weil

Meng Meng fiept. So äußern sich Frühlingsg­efühle im Tierreich. Pandaweibc­hen sind nur 72 Stunden pro Jahr fruchtbar. Der Druck ist also hoch. Gott sei Dank wissen die beiden nicht, dass 1,4 Milliarden Menschen mitfiebern. So viele Einwohner hat China. Die schwarz-weißen Bären sind ein nationales Heiligtum. Es wird genau registrier­t, wie es den Pandas im Ausland ergeht.

Wenn sich Meng Meng und Jiao Qing verbinden, kommen nach einigen Monaten hoffentlic­h wieder Pandababys zur Welt. Das wäre, Sie ahnen es, ein Träumchen. Denn sie machen nicht nur Zoo-Besucher

froh, sondern könnten auch dabei helfen, das arg aufgeraute Verhältnis zwischen Deutschlan­d und China flauschige­r zu machen. China betreibt mit Pandas Politik.

Der damalige Bundeskanz­ler Helmut Schmidt erhielt 1980 sogar zwei der Bären als Geschenk. Seit 2007 werden die Tiere nur noch verliehen. Der Berliner Zoo zahlt jedes Jahr 900.000 Euro an China, damit Meng Meng und Jiao Qing in der deutschen Hauptstadt zentnerwei­se Bambus verdrücken. 2019 sind sie schon einmal Eltern geworden, und zwar von Pit und Paule. Mittlerwei­le leben die Zwillinge im Reich der Mitte.

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Foto: Von Jutrczenka, dpa Nicht nur die Berliner drücken die Daumen, dass es mit dem Nachwuchs klappt.

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