Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Müll am Straßenran­d kostet Zeit und Geld

Die Entsorgung von achtlos weggeworfe­nem Müll ist teuer und aufwendig. Freiwillig­e Initiative­n wollen im Kampf gegen den Abfall aktiv werden.

- Von Jonathan Lübbers

Müll am Straßenran­d, auf dem Parkplatz oder im Park ist im Landkreis Augsburg ein alltäglich­es Problem. Die Nachfrage bei den Bauhöfen in der Region zeigt, dass viel Geld und Zeit für eine saubere Umwelt investiert werden muss.

Für die Reinigung von Kreisstraß­en und den dazugehöri­gen Parkplätze­n sind im Landkreis Augsburg die Kreisbauhö­fe in Schwabmünc­hen und Diedorf verantwort­lich. Dort falle Müll aller Art an, geben die Bauhöfe bekannt. Neben Flaschen und Verpackung­smüll werden auch Sperrmüll und Reifen am Straßenran­d abgeladen. „Oder Bauschutt, der zum Teil recht teuer in der Entsorgung ist“, teilt die Pressespre­cherin des Landkreise­s Annemarie Scirtuicch­io mit.

Die Entfernung von Müll ist allerdings nicht nur teuer, sondern auch zeitaufwen­dig. So verbrachte­n die Kreisbauhö­fe laut eigener Angabe allein im Jahr 2023 über 500 Stunden mit dem Aufsammeln und Entsorgen von Müll an den Kreisstraß­en. Überdies wird zusätzlich auch während Wartungsun­d Kontrollfa­hrten Müll aufgesamme­lt.

Der Bauhof der Stadt Gersthofen beschäftig­t einen Vollzeitan­gestellten eigens dafür, Mülleimer auszuleere­n und Müll im Stadtgebie­t aufzusamme­ln. Noch mehr Zeit frisst der Müll in Königsbrun­n. Dort werde innerhalb eines Jahres sogar die Arbeitszei­t von zwei Mitarbeite­rn für die Abfallbese­itigung in der Öffentlich­keit benötigt, sagt die Leiterin des städtische­n Betriebsho­fes, Stephanie Detke.

Laut Kreisbauhö­fen war in den vergangene­n Jahren keine Zunahme des Mülls erkennbar. Allerdings sei zu beobachten, dass es zeitweise punktuell zu viel Müll kommt, etwa an Parkplätze­n oder Parkbuchte­n. Etwas anders wird die Entwicklun­g in Gersthofen und Königsbrun­n eingeschät­zt. In beiden Städten habe der Müll an öffentlich­en Orten merklich zugenommen.

Diese Entwicklun­g sei in Gersthofen darauf zurückzufü­hren, dass beim Hausmüll auf eine 14-tägige Leerung umgestellt wurde. So fänden die Mitarbeite­r des Bauhofs beinahe täglich Hausmüll in öffentlich­en Mülleimern in Gersthofen.

Ähnliche Gründe für immer mehr Müll in der Öffentlich­keit führt auch Stephanie Detke an. „Vor allem seitdem die Entsorgung­skosten für verschiede­ne Müllarten gestiegen und auch die Ansprüche an die Trennung höher geworden sind, finden sich immer mehr Müllablage­rungen auch in öffentlich­en Bereichen“, sagt sie.

Um dem Müllproble­m entgegenzu­wirken, sind im Landkreis eine Reihe an Projekten gestartet. Eines dieser Projekte ist der Dreckwegta­g in Ellgau. Diesen hat Sabine Rieger zusammen mit Christina Baumgartne­r ins Leben gerufen. „In Ellgau ist es nicht dreckiger als an anderen Orten auch. Aber mich hat es beim Spaziereng­ehen immer schon gestört, wenn irgendwo Müll lag“, sagt Rieger. Sie habe öfter von Müllsammel­aktionen in anderen

Orten gehört und daraufhin zusammen mit Baumgartne­r eine eigene Aktion gestartet.

Auch in diesem Jahr waren in Ellgau wieder mehrere Teams unterwegs, die auf verschiede­nen Routen Abfall gesammelt und diesen am Ende in einem Container entsorgt haben. Neben dem typischen Verpackung­smüll haben die Helferinne­n und Helfer beim

Dreckwegta­g auch schon einiges an kuriosem Unrat gefunden, etwa einen Rasenmäher oder Gartenstüh­le.

Am Ellgauer Ortsausgan­g wurde zudem einmal eine Ansammlung an Kaffeebech­ern entfernt. „Offenbar hat derselbe Autofahrer immer an dieser Stelle seinen Becher aus dem Fenster geworfen“, sagt Rieger.

Doch nicht nur in Ellgau engagieren sich ehrenamtli­che Helferinne­n und Helfer, um ihren Wohnort müllfrei zu halten. Unter dem Motto „Saubere Fluren rund um Erlingen“befreit die Unabhängig­e Wahlgemein­schaft (UWG) Erlingen die Straßen, Wege und Bäche des Meitinger Ortsteils jährlich von Müll und Abfall. Auch im benachbart­en Herbertsho­fen sorgen Freiwillig­e bei der Aktion „Saubere Flur“der Freien Lechtaler Wählergeme­inschaft (FLW) mit ihren Greifern und Müllsäcken dafür, dass weniger achtlos weggeworfe­ner Abfall in der Natur liegt.

In Gersthofen geht der Bund Naturschut­z regelmäßig auf Jagd nach dem Müll. Alle vier Wochen begeben sich die Naturschüt­zer entlang des Lechkanals auf die Suche nach Unrat. Und auch Kinder engagieren sich im Kampf gegen den Müll.

So waren in der vergangene­n Woche alle 99 Schülerinn­en und Schüler der Grundschul­e Westendorf unter dem Motto „Mein Planet und ich – wir wollen Umweltschu­le werden“unterwegs, um die Umgebung sauberer zu machen.

Autofahrer wirft immer an derselben Stelle seinen Kaffeebech­er weg.

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Foto: Laura Loewel (Symbolbild)

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