Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Welden muss den Gürtel enger schnallen
Die Marktgemeinde will in den kommenden Jahren mehrere große Projekte voranbringen. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt derzeit bei 636 Euro.
Welden muss sparsam wirtschaften. Kämmerer Günther Tauber musste beim Erstellen des Haushalts für das Jahr 2024 zwischen Investitionen und Einsparungen abwägen. Jetzt hat er sein Werk dem Marktrat vorgestellt.
Das Investitionsprogramm beinhaltet als größte Posten die Abwasserbeseitigung mit der Sanierung und Erneuerung der Kläranlage mit rund zehn Millionen Euro und die Fortführung der Kanalsanierungen in Welden mit rund 1,2 Millionen Euro in den Folgejahren. Im Finanzplan sind bereits entsprechende Einnahmen durch die vorgesehene Erhebung von Verbesserungsbeiträgen eingeplant. An zweiter Stelle folgen die Hochwasserschutzmaßnahme „Laugnatal Süd“mit rund fünf Millionen Euro und die Erweiterung des Kindergartens St. Thekla mit rund vier Millionen Euro. Für viele der im Investitionsprogramm
genannten Maßnahmen ist die Refinanzierung durch Beiträge, staatliche Zuwendungen und Verkaufserlöse berücksichtigt. So auch bei den Wohnbaugrundstücken im Baugebiet „Welden West“, deren Verkaufserlöse mit insgesamt etwa 12,5 Millionen Euro eingestellt sind. Man hofft, dass spätestens mit Beginn des Verkaufs 2025 keine weiteren Kreditaufnahmen über die bisher erteilten Kreditermächtigungen hinaus erforderlich sein werden.
Konstant ist die Gewerbesteuer mit 1,5 Millionen Euro. Durch den Anstieg der Steuerkraft 2024 sinken die Schlüsselzuweisungen. Auch die Umlagekraft hat einen neuen Höchstwert erreicht, was zu einer spürbaren Anhebung der Kreisumlage führt. Beim Gewerbeanteil an der Einkommenssteuer gehen die Ergebnisse von aktuell etwa 2,7 Millionen Euro bis etwa 2,9 Millionen Euro am Ende des Finanzplanungszeitraumes aus. Diese Annahme ist stark vom weiteren Konjunkturverlauf und der Einkommensentwicklung abhängig. Bei der Beurteilung der dauernden Leistungsfähigkeit entsteht kein positives Bild, da die bereinigten Ergebnisse auch für die Finanzplanungsjahre aufgrund fehlender Zuführung an den Vermögenshaushalt negativ sind. Dies ist auf steigende Personalkosten, den Verwaltungs- und Betriebskostenaufwand und vor allem die zu erwartenden steigenden Umlagezahlungen zurückzuführen. In diesem Jahr ist bei der Kreisumlage ein Anstieg von rund 182.000 Euro einkalkuliert, es muss jedoch aufgrund der weiter ansteigenden Steuerkraft von einer Erhöhung der Kreisumlage ausgegangen werden. Der Umlagesatz liegt derzeit bei 49 Prozent, was dem Landkreis rund 185 Millionen Euro einbringt. Ob die Kreisumlage auch in den kommenden Jahren stabil bleibt, dürfte nach den Vorberatungen im Kreisausschuss allerdings ungewiss sein.
Die Einnahmen aus Grundsteuern A und B liegen bei 403.000 Euro. Bei einem unveränderten Hebesatz von 49 Prozent sind an den Landkreis in diesem Jahr rund 2,4 Millionen Euro abzuführen. Auch die Umlagezahlungen an die Verwaltungsgemeinschaft und an den Schulverband Welden werden sich weiter erhöhen, was zum einen auf die Entwicklung der Einwohner- und Schülerzahlen, aber auch auf steigende Personal- und Unterhaltskosten zurückzuführen ist.
Der Schuldenstand zu Beginn des Jahres liegt bei rund 2,5 Millionen Euro (ohne Schulverband Welden). Zu Jahresbeginn 2024 ergibt sich daraus bei 3847 Einwohnern eine Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von 636 Euro. Bei
Ausschöpfung der vollen Kreditveranschlagung aus 2024 wäre die Verschuldung bei 2030 Euro pro Einwohner und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden. Berücksichtigt werden muss allerdings auch, dass die eingeplante Kreditaufnahme bis zu einem Betrag von etwa 1,7 Millionen Euro im direkten Zusammenhang mit der Erschließung eines neuen Wohnbaugebietes steht und mit dem Verkaufsbeginn dieser Flächen die Refinanzierung gewährleistet ist. Insofern spricht der Kämmerer hier von rentierlichen Schulden.
Der Haushaltsplan 2024 wurde vom Haupt- und Finanzausschuss des Marktes Welden eingehend vorberaten und vom Marktrat einstimmig beschlossen. Der veranschlagte Gesamthaushalt hat ein Volumen von rund 16 Millionen Euro (9,4 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt sowie 6,6 Millionen Euro im Vermögenshaushalt).
Gewerbesteuer bleibt konstant bei 1,5 Millionen Euro.