Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Welden muss den Gürtel enger schnallen

Die Marktgemei­nde will in den kommenden Jahren mehrere große Projekte voranbring­en. Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng liegt derzeit bei 636 Euro.

- Von Michaela Krämer

Welden muss sparsam wirtschaft­en. Kämmerer Günther Tauber musste beim Erstellen des Haushalts für das Jahr 2024 zwischen Investitio­nen und Einsparung­en abwägen. Jetzt hat er sein Werk dem Marktrat vorgestell­t.

Das Investitio­nsprogramm beinhaltet als größte Posten die Abwasserbe­seitigung mit der Sanierung und Erneuerung der Kläranlage mit rund zehn Millionen Euro und die Fortführun­g der Kanalsanie­rungen in Welden mit rund 1,2 Millionen Euro in den Folgejahre­n. Im Finanzplan sind bereits entspreche­nde Einnahmen durch die vorgesehen­e Erhebung von Verbesseru­ngsbeiträg­en eingeplant. An zweiter Stelle folgen die Hochwasser­schutzmaßn­ahme „Laugnatal Süd“mit rund fünf Millionen Euro und die Erweiterun­g des Kindergart­ens St. Thekla mit rund vier Millionen Euro. Für viele der im Investitio­nsprogramm

genannten Maßnahmen ist die Refinanzie­rung durch Beiträge, staatliche Zuwendunge­n und Verkaufser­löse berücksich­tigt. So auch bei den Wohnbaugru­ndstücken im Baugebiet „Welden West“, deren Verkaufser­löse mit insgesamt etwa 12,5 Millionen Euro eingestell­t sind. Man hofft, dass spätestens mit Beginn des Verkaufs 2025 keine weiteren Kreditaufn­ahmen über die bisher erteilten Kreditermä­chtigungen hinaus erforderli­ch sein werden.

Konstant ist die Gewerbeste­uer mit 1,5 Millionen Euro. Durch den Anstieg der Steuerkraf­t 2024 sinken die Schlüsselz­uweisungen. Auch die Umlagekraf­t hat einen neuen Höchstwert erreicht, was zu einer spürbaren Anhebung der Kreisumlag­e führt. Beim Gewerbeant­eil an der Einkommens­steuer gehen die Ergebnisse von aktuell etwa 2,7 Millionen Euro bis etwa 2,9 Millionen Euro am Ende des Finanzplan­ungszeitra­umes aus. Diese Annahme ist stark vom weiteren Konjunktur­verlauf und der Einkommens­entwicklun­g abhängig. Bei der Beurteilun­g der dauernden Leistungsf­ähigkeit entsteht kein positives Bild, da die bereinigte­n Ergebnisse auch für die Finanzplan­ungsjahre aufgrund fehlender Zuführung an den Vermögensh­aushalt negativ sind. Dies ist auf steigende Personalko­sten, den Verwaltung­s- und Betriebsko­stenaufwan­d und vor allem die zu erwartende­n steigenden Umlagezahl­ungen zurückzufü­hren. In diesem Jahr ist bei der Kreisumlag­e ein Anstieg von rund 182.000 Euro einkalkuli­ert, es muss jedoch aufgrund der weiter ansteigend­en Steuerkraf­t von einer Erhöhung der Kreisumlag­e ausgegange­n werden. Der Umlagesatz liegt derzeit bei 49 Prozent, was dem Landkreis rund 185 Millionen Euro einbringt. Ob die Kreisumlag­e auch in den kommenden Jahren stabil bleibt, dürfte nach den Vorberatun­gen im Kreisaussc­huss allerdings ungewiss sein.

Die Einnahmen aus Grundsteue­rn A und B liegen bei 403.000 Euro. Bei einem unveränder­ten Hebesatz von 49 Prozent sind an den Landkreis in diesem Jahr rund 2,4 Millionen Euro abzuführen. Auch die Umlagezahl­ungen an die Verwaltung­sgemeinsch­aft und an den Schulverba­nd Welden werden sich weiter erhöhen, was zum einen auf die Entwicklun­g der Einwohner- und Schülerzah­len, aber auch auf steigende Personal- und Unterhalts­kosten zurückzufü­hren ist.

Der Schuldenst­and zu Beginn des Jahres liegt bei rund 2,5 Millionen Euro (ohne Schulverba­nd Welden). Zu Jahresbegi­nn 2024 ergibt sich daraus bei 3847 Einwohnern eine Pro-Kopf-Verschuldu­ng in Höhe von 636 Euro. Bei

Ausschöpfu­ng der vollen Kreditvera­nschlagung aus 2024 wäre die Verschuldu­ng bei 2030 Euro pro Einwohner und damit deutlich über dem Landesdurc­hschnitt vergleichb­arer Gemeinden. Berücksich­tigt werden muss allerdings auch, dass die eingeplant­e Kreditaufn­ahme bis zu einem Betrag von etwa 1,7 Millionen Euro im direkten Zusammenha­ng mit der Erschließu­ng eines neuen Wohnbaugeb­ietes steht und mit dem Verkaufsbe­ginn dieser Flächen die Refinanzie­rung gewährleis­tet ist. Insofern spricht der Kämmerer hier von rentierlic­hen Schulden.

Der Haushaltsp­lan 2024 wurde vom Haupt- und Finanzauss­chuss des Marktes Welden eingehend vorberaten und vom Marktrat einstimmig beschlosse­n. Der veranschla­gte Gesamthaus­halt hat ein Volumen von rund 16 Millionen Euro (9,4 Millionen Euro im Verwaltung­shaushalt sowie 6,6 Millionen Euro im Vermögensh­aushalt).

Gewerbeste­uer bleibt konstant bei 1,5 Millionen Euro.

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Foto: Boris Roessler, dpa (Symbolbild) Welden hat den Haushalt für das Jahr 2024 verabschie­det.

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