Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Planung der Ortsmitte ist teuerstes Projekt
Die Gemeinde Bonstetten greift 2024 auf ihre Rücklagen zu, um die anstehenden Vorhaben bezahlen zu können. Sie ist so gut wie schuldenfrei.
Mit einem Ergebnis von neun zu vier Stimmen hat der Gemeinderat in Bonstetten am Montag dem Gemeindehaushalt für das laufende Jahr zugestimmt. Die für den Haushaltsplan Verantwortlichen waren optimistisch: „Ich denke, dass die Gemeinde Bonstetten mit ihrem Haushalt hervorragend aufgestellt ist“, sagte Bürgermeister Anton Gleich (CSU). Auch Kämmerer Günther Tauber betonte, dass Bonstetten mit dem diesjährigen Haushalt „auf soliden Beinen“stehe.
Bei seiner Vorstellung des Haushaltsplanes bezeichnete Tauber das vergangene Jahr als sehr erfreulich. Tatsächlich hatte die Gemeinde 2023 gestiegene Steuereinnahmen zu verzeichnen: Fast 140.000 Euro mehr als die ursprünglich angesetzten 250.000 Euro konnte die Gemeinde an Gewerbesteuern einnehmen – im Vergleich zum Vorjahr sind das 50.000 Euro mehr.
Der Verwaltungshaushalt ist mit einem Volumen von 4.116 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr um 362.300 Euro gewachsen. Als Zuführungen für Investitionen vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt bleiben heuer nur 20.400 Euro – und damit ganze 215.250 Euro weniger als 2023. Das begründet Tauber mit gestiegenen Umlagen für die Verwaltungsgemeinschaft
Welden und den Landkreis sowie gestiegenen Personalkosten. Ebenfalls ins Gewicht fällt hier eine mit rund 250.000 Euro geplante Kanalsanierung. Außerdem müssen laufende Kosten für die Planung der Ortsmitte und die Standortsuche für ein neues Feuerwehrhaus gedeckt werden. All das führe in der Summe zu einem planmäßig gering ausfallenden Überschuss, sagt der Kämmerer.
Trotzdem wächst auch der Vermögenshaushalt um 1,54 Millionen Euro: Er beträgt nun etwa 7,54 Millionen Euro. Möglich wird dies trotz kleiner ausfallender Zuführungen durch die stabilen Rücklagen der Gemeinde: Für ihre geplanten Investitionen greift die
Gemeinde auf eine Rücklagenentnahme in Höhe von 6,5 Millionen Euro zurück, von denen effektiv etwa 1,1 Millionen Euro benötigt werden. Die Höhe dieser Rücklagen begründet Tauber mit der Sparpolitik der vergangenen Jahre: „Wir haben uns immer an dem Leitgedanken orientiert, dass nicht alles, was wünschenswert ist, selbst wenn man über das notwendige Kapital verfügt, notwendig ist.“
Die größte Investition im laufenden Jahr wird für Bonstetten mit Abstand die Planung der neuen Ortsmitte, die mit einer Million Euro veranschlagt ist. Die im Bürgerdialog entstandenen Vorschläge werden derzeit von den zuständigen Architekten ausgearbeitet und sollen dem Gemeinderat am 13. Mai präsentiert werden.
Weitere wichtige Investitionen sind die Anzahlung für das Fahrgestell eines neuen Löschfahrzeuges (LF 10) im Wert von 160.000 Euro sowie die Planung und Errichtung einer Fotovoltaikanlage für 150.000 Euro. Je 100.000 Euro werden für allgemeinen Grunderwerb und den Erwerb eines Notstromaggregats mit Brunnenpumpe für die Wasserversorgung vorgesehen.
Zwar muss Bonstetten noch Verbindlichkeitssummen für die Schulverbände und den Abwasserzweckverband zahlen, sonst jedoch ist die Gemeinde schuldenfrei. „Wichtig ist im Gesamtergebnis, dass wir die Investitionen ohne Kreditaufnahme machen können“, betonte Tauber. Jetzt sei die entscheidende Frage, ob bis Jahresende tatsächlich alle Vorhaben umgesetzt werden könnten.
Zustimmung für den Haushaltsplan bekamen Gleich und Tauber von den Grünen: „Die grüne Fraktion befürwortet diesen Haushalt“, sagte Gemeinderat Leo Kränzle. „Es ist ein Plan, es ist sportlich. Aber wenn wir alles umsetzen, was da drinsteht, sind wir auf gute Beine gestellt.“
Abgelehnt wurde der Haushaltsplan in der Abstimmung von den Freien Wählern, die vorab ein umfangreiches Paket an Ergänzungsvorschlägen gemacht hatten. Sie präsentierten Forderungen zur Familienförderung, darunter die Veranschlagung der Kosten für den Bau einer Seilbahn für Kinder sowie einen zusätzlichen Schulbus für Kinder. Diese Vorschläge wurden jedoch aus verschiedenen Gründen ebenso wie die Forderung nach der Erstellung eines Sanierungsgutachtens für Gebäude der Gemeinde von der CSU-Fraktion nicht angenommen.
Der Antrag der Freien Wähler zur Bereitstellung einer Summe von 15.000 Euro für die Kosten einer ergebnisoffenen Standortsuche für ein neues Feuerwehrhaus wurde jedoch als einzige Änderung am Plan einstimmig angenommen.