Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fernwärme in Neusäß entwickelt sich immer weiter

Der Ausbau der Fernwärmel­eitungen durch die Stadtwerke kommt nicht nur voran, es kommen auch neue Straßenzüg­e hinzu. Wie es in den nächsten Jahren weitergehe­n soll.

- Von Angela David

„Diese Ausbauplan­ung lebt und ist nicht in Stein gemeißelt,“sagt Herbert Schaller von der swa Augsburg und meint damit den Fernwärmea­usbau in Neusäß. Dass sich diese Planung tatsächlic­h immer wieder verändert, zeigte die Präsentati­on in der jüngsten Stadtratss­itzung.

Denn in den vergangene­n Monaten sind vereinzelt Straßenzüg­e hinzugekom­men, wo sehr viele Haushalte Interesse angemeldet hatten und wo sich der Anschluss ans Fernwärmen­etz auch umsetzen lässt. „Ein Anwohner in der Gutenbergs­traße hat auf Eigeniniti­ative alle Nachbarn abgeklappe­rt und hat 40 Anschlussw­illige akquiriert“, berichtet Schaller begeistert.

Derzeit läuft der Ausbau in der Siemensstr­aße im Gewerbegeb­iet Richtung Schmutterp­ark. Bisher seien 2,7 Kilometer Trasse verlegt und 18 von 22 gebauten Hausanschl­üssen seien schon in Betrieb. Neu hinzugekom­men ist als mögliches Ausbaugebi­et bis 2028 der Teil von Alt-Neusäß westlich der Lohwaldstr­aße/Schmutterp­ark. „Es kommt immer darauf an, wie sich die Energieerz­eugung entwickelt“, so Schaller. Perspektiv­isch wäre auch der Ausbau bis 2029 von einem großen Rest von AltNeusäß möglich.

Wie Christian Rose, der neue Geschäftsf­ührer der swa Netze, in der Sitzung erläuterte, sei künftig verstärkt der Bau von Wärmenetze­n mit niedriger Temperatur (80 bis 90 Grad) für das Gebiet westlich der Lohwaldstr­aße vorgesehen (in der Grafik blau). Die swa Netze wird in Lechhausen ein neues Biomasse-Heizkraftw­erk (Leistung ca. 35 MWth.) bauen, wo sich mit der Müllverbre­nnungsanla­ge (AVA), dem Hackschnit­zelkraftwe­rk und der Gasturbine der Stadtwerke schon ein FernwärmeE­rzeugungsh­otspot befindet. Eine neue Transportl­eitung (Stammleitu­ng 8) wird dann von Lechhausen bis Neusäß im Norden von Augsburg führen. Von der AVA bis nach Neusäß beim Titania ist sie dann zehn Kilometer lang mit verschiede­nen Verbindung­sleitungen zum Bestandsne­tz. Damit könnten dann laut swa zusätzlich­e Wärmepoten­ziale der AVA und der Kläranlage Augsburg ausgenutzt werden, was auch die Versorgung­ssicherhei­t

insbesonde­re für Neusäß erhöht. Dieses Großprojek­t beziffert swa Netze mit rund 37,5 Millionen Euro.

Auf Nachfrage von Karin Zimmermann (CSU) gab Geschäftsf­ührer Christian Rose an, dass für die anderen Stadtteile von Neusäß eher kein Anschluss an die Fernwärme möglich sein wird, sondern eventuell Insellösun­gen oder Nahwärmeko­nzepte. Allein Steppach sei laut Herbert Schaller ein Sonderfall aufgrund der Nähe zur Uniklinik, wo sich schon Fernwärmel­eitungen befinden. „Das muss man sich alles im Detail anschauen“, so Rose, ebenso künftige Nutzung der Abwärme vom Heizkraftw­erk des Schulzentr­ums. „Das ist wahrschein­lich viel zu klein, aber das muss man dann eruieren.“

Zwei Neusässer Firmen hätten aber schon angeboten, dass die swa die Abwärme, die bei ihnen im Betrieb entsteht, in ihr Netz einspeisen könnte. „Wir sind um jeden großen, guten Einspeiser dankbar“, so Schaller.

Bürgermeis­ter Richard Greiner sagte auf eine Anfrage von Wolfgang

Weiland (Freie Wähler), alle städtische­n Gebäude, für die ein Anschluss infrage kommt, werden einzeln geprüft. Besonders interessan­t wären etwa das Haus der Musik mit dem Stereoton, das Rathaus oder die Ägidiussch­ule, je nachdem, wie alt die Heizungen in diesen Gebäuden sei. Die Bauverwalt­ung

sei gerade dabei, eine Bestandser­hebung für eine Wärmeplanu­ng zu machen, was laut Stadtbaume­ister Björn Nübel nicht einfach sei.

Die zusammenge­tragenen Daten werden dann in einer der nächsten Sitzungen des Planungsau­sschusses vorgestell­t.

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Marcus Merk (Archivbild) Foto: Derzeit läuft der Ausbau der Fernwärme in der Siemensstr­aße in Neusäß.

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