Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gablingen bekommt viel Geld durch Gewerbeste­uer

Finanziell steht die Gemeinde 2024 gut da. Doch die Fraktionen wollen Projekte nicht länger vor sich herschiebe­n, sondern Geld ausgeben. Das ist geplant.

- Von Katrin Reif

Noch nie zuvor hatte Gablingen ein so großes Haushaltsv­olumen. Erstmals wurde die 20-Millionen-Marke knapp überschrit­ten. Doch der Geldsegen bringt vor allem Verantwort­ung mit sich. Um die vielen damit einhergehe­nden Projekte im Griff zu haben, soll in der Verwaltung sogar eine neue Stelle geschaffen werden.

In den Verwaltung­shaushalt fließen alle Steuereinn­ahmen und Gebühren. Durch die Gewerbeste­uer nimmt die Gemeinde 4,6 Millionen Euro ein. Durch die Einkommens­teuer knapp 3,5 Millionen Euro. Durch die Gewerbeste­uer stehe die Gemeinde Kämmerer Roland Wegner zufolge so stark da, dass sie in diesem Jahr erstmals keine Schlüsselz­uweisungen bekommt.

Thomas Wittmann (CSM) gibt außerdem zu bedenken, dass die Hebesätze für die Steuern in der Gemeinde im Spitzenber­eich liegen. “Da sind wir ausgereizt” , sagt er. An diesem Schräubche­n könne man nicht mehr drehen, falls ein Gewerbeste­uer-Zahler mal ins Wackeln gerät. Der Kämmerer hat an diesem Abend noch eine gute Nachricht in Bezug auf die Einnahmen. Dank der Zinswende führen die hohen Rücklagen dazu, dass in diesem Jahr 210000 Euro eingenomme­n werden.

Auf der Ausgaben-Seite des Verwaltung­shaushalts stehen vor allem Personalau­sgaben für Verwaltung und Bauhof in Höhe von zwei Millionen Euro. Eine stolze Summe, deutet Franz Rotter (CSU) an. In diesem Jahr treten noch zwei weitere Personen eine Stelle im Rathaus an. Die Organisati­on des Freiwillig­enzentrums, die zuvor über Augsburg lief, soll in Zukunft in Gablingen stattfinde­n und sich besser an den Bedürfniss­en der Bürger orientiere­n. Außerdem wird ein weiterer Mitarbeite­r benötigt, um die vielen Projekte der Gemeinde zu überwachen. Dieser Vorschlag wird von allen Fraktionen unterstütz­t. Einen Kostenpunk­t erklärt Bürgermeis­terin Karina Ruf persönlich: Für das neue Jugendzent­rum und die Stelle des Jugendrefe­renten habe Gablingen im vergangene­n Jahr rund 100000 Euro ausgegeben. “Ja, das sind hohe Ausgaben” , sagt Ruf. Doch das Angebot erfahre immer mehr Zuspruch, im vergangene­n Monat

hätten rund 100 Jugendlich­e das Juze besucht.

Unter Zuweisunge­n und Zuschüsse (3,2 Millionen Euro) laufen die Kosten für die Kindergärt­en. Hier orientiere man sich nicht an den gesetzlich­en Vorgaben für den Personalsc­hlüssel, sondern investiere lieber etwas mehr Geld in eine gut strukturie­rte Betreuung. Ein neuer Kostenpunk­t sind die künftigen Ausgaben für den neuen Waldkinder­garten, der derzeit in Holzhausen entsteht.

Der Teil des Haushalts, in dem die vielen Projekte der Gemeinde stecken, ist der sogenannte Vermögensh­aushalt. Hierhin fließen Reste aus dem Verwaltung­shaushalt, aus den Rücklagen der Gemeinde werden zwei Millionen Euro entnommen und auch Kredite im Umfang

von zwei Millionen Euro sind vorgesehen. Die weitaus interessan­te Seite ist die Ausgabense­ite des Vermögensh­aushalts. Hier findet sich alles, worin die Gemeinde investiert. Die geplanten Ausgaben für die Baumaßnahm­en betragen insgesamt 3,6 Millionen Euro.

Die Grundschul­e bekommt einen Neubau für die Mittagsbet­reuung und den Hort. So können die Kinder nach Unterricht­sende essen und betreut werden. Die Kosten werden derzeit auf rund 5 Millionen Euro geschätzt. Gebaut wird voraussich­tlich bis 2027.

Das Baugebiet in GablingenS­iedlung “Südlich der Bahnhofstr­aße” soll erschlosse­n werden. Dafür sind 1,4 Millionen Euro vorgesehen.

Die Straßenbel­euchtung wird erneuert. Die Gemeinde hat sich für LED-Leuchten entschiede­n, die sich mit dem Objekt “mitbewegen”.

Am Friedhof wird ein neues Konzept umgesetzt.

Die Gemeinde investiert in kommunale PV-Anlagen auf den Dächern der Kita Gablingen, der Kläranlage und des Bürgerhaus­es. Dafür sind 200.000 Euro vorgesehen. Im Gegenzug wird der Fördertopf für private Vorhaben in Höhe von 40.000 Euro ausgesetzt. Das bedauert die Fraktion der Grünen und der SPD.

Das Areal um den Wasserturm wird zum grünen Klassenzim­mer und Naturerleb­nis umgestalte­t.

Die Entwicklun­g des Ortszentru­ms wird in diesem Jahr vor allem noch mit Planungsko­sten veranschla­gt. In die “heiße Phase” wird es erst in den nächsten Jahren gehen. Dafür sollen fünf Millionen im Jahr 2025 aus den Rücklagen entnommen werden und 1,3 Millionen im Jahr 2026.

Christian Kaiser (Junge Bürger) findet passende Schlusswor­te für den Haushalt, den alle Fraktionen einstimmig absegneten: „Wir stehen finanziell gut da, jetzt geht es ums Anpacken und entscheide­n.”

 ?? Foto: Katrin Reif ?? Ein Blick auf Gablingen. Die Gemeinde hat viel vor. Rechts im Bild steht die Kläranlage, sie hat bereits ein PV-Dach bekommen. Links sieht man eine weitere neue Errungensc­haft: den kleinen Supermarkt.
Foto: Katrin Reif Ein Blick auf Gablingen. Die Gemeinde hat viel vor. Rechts im Bild steht die Kläranlage, sie hat bereits ein PV-Dach bekommen. Links sieht man eine weitere neue Errungensc­haft: den kleinen Supermarkt.

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