Augsburger Allgemeine (Land West)
Kommt jetzt die Stadionfassade?
Bauprojekt Die Augsburger Fußball-Arena gilt sieben Jahre nach ihrer Fertigstellung noch immer als unvollendet. Der Namenssponsor WWK macht Hoffnung, dass sich das nun ändert
Am 26. Juli 2009 ist die FußballArena an der Bundesstraße B 17 eröffnet worden – und trotzdem gilt sie für viele Augsburger immer noch als unvollendet. Schließlich fehlt seit sieben Jahren die bereits vielfach diskutierte, aber nie errichtete Außenfassade. Die Kosten waren bisher der Grund, warum das Bundesligastadion nicht „eingekleidet“ist.
Das könnte sich jetzt ändern. Nach Informationen unserer Zeitung will die WWK Versicherung – seit 2015 Namenssponsor der Arena – die Finanzierung einer Außenfassade übernehmen und in Absprache mit dem FCA das Projekt stemmen. Zumindest wurde dieser Punkt in der nicht-öffentlichen Sitzung des letzten Bauausschusses diskutiert, was von Augsburger Stadträten auf Anfrage bestätigt wurde.
Seit Jahren ist die Stadion-Fassade ein heiß diskutiertes Thema. Als die Arena gebaut wurde, war in den Verträgen mit der Stadt Augsburg festgelegt, dass der FCA für den Bau und die Gestaltung zuständig ist. Geplant war eine moderne Konstruktion aus teils beleuchteten Aluminiumrohren.
Doch im Mai 2011 hatte der Fußball-Bundesligist darum gebeten, ihn aus Kostengründen von seiner Pflicht, die Außenfassade zu errichten, zu entbinden. Das Geld wollte der Verein lieber in den Bau seines Nachwuchsleistungszentrums investieren.
2014 wurde der Stadt Augsburg das Recht übertragen, die Fassade in Eigenregie zu bauen. Doch auch der Stadt fehlte das Geld. Bis heute. Alle untersuchten Möglichkeiten – von der Solarfassade bis zu Alu-Röhren – waren zu teuer. Sponsoren ließen sich ebenfalls nicht finden.
Als Folge hat auch die Stadt ihre Verpflichtung, die Fassade zu errichten, zurückgestellt. „Auf den Sankt-Nimmerleins-Tag!“, wie ein Stadtrat süffisant bemerkt.
Doch nun wird das Thema wieder aktuell. Die Vermutung liegt nahe, dass die WWK Versicherung Interesse hat, den eigenen Markennamen, der derzeit als großer Schriftblock auf dem Dach der Arena thront, optisch noch ansprechender zu präsentieren. Das Versicherungsunternehmen hat sich die Namensrechte am Stadion für zehn Jahre gesichert. Ein Engagement in Sachen Fassade würde wohl auch bedeuten, dass die WWK an einer längeren Partnerschaft mit dem FC Augsburg interessiert ist. Der Vertrag als Trikotsponsor läuft bis 2018. „Wir können uns auch ein längeres Engagement vorstellen. Das Ganze hat für uns einen strategischen Charakter“, hatte WWKVorstandsvorsitzender Jürgen Schrameier bei der Vertragsunterzeichnung im April 2015 gesagt.
Damals hatte sich der Firmenchef auch zur Neugestaltung der Fassade geäußert: „Es gibt keine konkreten Pläne, aber es ist grundsätzlich so, dass wir uns hier jedes Engagement vorstellen könnten.“Dieses nimmt nun wohl Gestalt an, auch wenn der Fassadenbau von der Zentrale der WWK Versicherung in München bisher nicht bestätigt wurde.
In Augsburg dürfte die Freude trotzdem groß sein. „Das lange Warten hat sich gelohnt. Jetzt kostet es weder die Stadt noch den FCA etwas“, lautet eine Reaktion aus dem Stadtrat. Aus baurechtlicher Sicht müsse die Stadt jetzt die eigene Verpflichtung zum Bau der Außenfassade auf den Sponsor übertragen.