Augsburger Allgemeine (Land West)
1500 Tonnen Beton in Bewegung
Verkehr Auf der Baustelle für den Bahnhofstunnel gab es eine spektakuläre Aktion. Ein 20 Meter breites und zehn Meter hohes Betonmodul wurde verschoben. Es herrscht Zeitdruck
Auf der Baustelle für den Straßenbahnund Fußgängertunnel am Hauptbahnhof waren am Freitagmorgen 1500 Tonnen Beton in Bewegung: In einer etwa zweistündigen Aktion wurde ein 20 Meter breites und jeweils zehn Meter langes und hohes Betonfertigteil mit Hydraulikpressen in den Gleisbereich der Bahn verschoben. Die Arbeiter stehen dabei auch am Wochenende unter Zeitdruck: Das betreffende Bahngleis, das während der Aktion gesperrt ist, darf nur 84 Stunden zu sein – am Montagmorgen muss das Gütergleis der Bahn wieder befahrbar sein.
Der Zeitdruck war auch der Hintergrund der Aktion am Freitag: Der 20 Meter breite Tunnel (15 Meter davon für die Straßenbahn, fünf Meter für Fußgänger) wird seit Anfang des Jahres momentan im Bereich der Gütergleise des Bahnhofs betoniert. Üblicherweise gießen die Arbeiter erst die Bodenplatte aus Beton, dann die Wände in einer Verschalung und setzen die Decke drauf. Allerdings gibt es auf den 135 Metern Tunnelstrecke zwei knifflige Stellen, an denen Gleise der Bahn die Grube kreuzen. An diesen Stellen laufen die Schienen auf Behelfsbrücken aus Stahl über die Grube.
An diesen Stellen wird anders gearbeitet, sagt Dietmar Orwat, Technischer Leiter bei der Projektgesellschaft der Stadtwerke: „Hier haben wir wenig Zeit, um den Tunnel zu bauen, denn dafür müssen die Gleise oben gesperrt werden.“Statt die Seitenteile einzeln zu betonieren, was aus Platzgründen nicht geht, wurde der zehn Meter lange Tunnelabschnitt in den vergangenen Tagen als Fertigteil ein paar Meter neben der Behelfsbrücke betoniert und am Freitagmorgen rund elf Meter weit geschoben. Auf Stahlträgern und Teflonkissen glitt das Tunnelmodul – geschoben von Hydraulikpressen – in seine endgültige Position. In der kommenden Woche steht bei einer zweiten Brücke eine ähnliche Aktion an. Der Rest des Tunnels wird dann auf herkömmliche Weise betoniert.
Laut Stadtwerken befinden sich die Arbeiten auf beiden Seiten des Tunnels aktuell im Zeitplan. In die- sem Jahr soll im Westen der Tunnel unter den Gütergleisen fertiggestellt werden, im Osten zur Innenstadt hin wird das letzte Teilstück unter dem Bahnhofsvorplatz gebaut. Deshalb ist seit einigen Wochen ein Teil des Vordachs des Bahnhofsgebäudes abgebaut. Es wird nach den Bauarbeiten wieder aufgestellt. Kommendes Jahr soll dann der Tunnel unter dem Bahnhofsgebäude gegraben werden. Dann wird ein Teil der Haupteingangshalle gesperrt sein, weil dort eine Baugrube klafft.