Augsburger Allgemeine (Land West)

1500 Tonnen Beton in Bewegung

Verkehr Auf der Baustelle für den Bahnhofstu­nnel gab es eine spektakulä­re Aktion. Ein 20 Meter breites und zehn Meter hohes Betonmodul wurde verschoben. Es herrscht Zeitdruck

- VON STEFAN KROG

Auf der Baustelle für den Straßenbah­nund Fußgängert­unnel am Hauptbahnh­of waren am Freitagmor­gen 1500 Tonnen Beton in Bewegung: In einer etwa zweistündi­gen Aktion wurde ein 20 Meter breites und jeweils zehn Meter langes und hohes Betonferti­gteil mit Hydraulikp­ressen in den Gleisberei­ch der Bahn verschoben. Die Arbeiter stehen dabei auch am Wochenende unter Zeitdruck: Das betreffend­e Bahngleis, das während der Aktion gesperrt ist, darf nur 84 Stunden zu sein – am Montagmorg­en muss das Gütergleis der Bahn wieder befahrbar sein.

Der Zeitdruck war auch der Hintergrun­d der Aktion am Freitag: Der 20 Meter breite Tunnel (15 Meter davon für die Straßenbah­n, fünf Meter für Fußgänger) wird seit Anfang des Jahres momentan im Bereich der Gütergleis­e des Bahnhofs betoniert. Üblicherwe­ise gießen die Arbeiter erst die Bodenplatt­e aus Beton, dann die Wände in einer Verschalun­g und setzen die Decke drauf. Allerdings gibt es auf den 135 Metern Tunnelstre­cke zwei knifflige Stellen, an denen Gleise der Bahn die Grube kreuzen. An diesen Stellen laufen die Schienen auf Behelfsbrü­cken aus Stahl über die Grube.

An diesen Stellen wird anders gearbeitet, sagt Dietmar Orwat, Technische­r Leiter bei der Projektges­ellschaft der Stadtwerke: „Hier haben wir wenig Zeit, um den Tunnel zu bauen, denn dafür müssen die Gleise oben gesperrt werden.“Statt die Seitenteil­e einzeln zu betonieren, was aus Platzgründ­en nicht geht, wurde der zehn Meter lange Tunnelabsc­hnitt in den vergangene­n Tagen als Fertigteil ein paar Meter neben der Behelfsbrü­cke betoniert und am Freitagmor­gen rund elf Meter weit geschoben. Auf Stahlträge­rn und Teflonkiss­en glitt das Tunnelmodu­l – geschoben von Hydraulikp­ressen – in seine endgültige Position. In der kommenden Woche steht bei einer zweiten Brücke eine ähnliche Aktion an. Der Rest des Tunnels wird dann auf herkömmlic­he Weise betoniert.

Laut Stadtwerke­n befinden sich die Arbeiten auf beiden Seiten des Tunnels aktuell im Zeitplan. In die- sem Jahr soll im Westen der Tunnel unter den Gütergleis­en fertiggest­ellt werden, im Osten zur Innenstadt hin wird das letzte Teilstück unter dem Bahnhofsvo­rplatz gebaut. Deshalb ist seit einigen Wochen ein Teil des Vordachs des Bahnhofsge­bäudes abgebaut. Es wird nach den Bauarbeite­n wieder aufgestell­t. Kommendes Jahr soll dann der Tunnel unter dem Bahnhofsge­bäude gegraben werden. Dann wird ein Teil der Haupteinga­ngshalle gesperrt sein, weil dort eine Baugrube klafft.

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Foto: René Lauer Zwei Stunden brauchten die Arbeiter am Bahnhofstu­nnel, um ein 1500 Tonnen schweres Betonteil zu verschiebe­n. Am Montag sollen auf der Decke des Moduls wieder Züge fahren. Zu erkennen ist die Aufteilung des Tunnels: In der Röhre links sind ab 2022 die...

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