Drahtzieher von Istanbul identifiziert?

Tschetschene soll Attentate steuern

Istanbul/Washington Der Anschlag auf den Flughafen von Istanbul soll nach Informationen eines amerikanischen Kongressabgeordneten von einem tschetschenischen IS-Terroristen geplant worden sein. Es gebe Erkenntnisse, dass Achmed Tschatajew der Drahtzieher des Attentats sei, sagte Michael McCaul, Vorsitzender des Heimatschutz-Ausschusses im Repräsentantenhaus, dem Sender CNN. Er berief sich auf türkische Geheimdienstkreise.

Auch die türkische Zeitung Hürriyet berichtet über den Verdacht gegen Tschatajew. Er sei der Anführer der Istanbuler Zelle der Terrormiliz IS und habe auch die Anschläge auf eine deutsche Touristengruppe im Stadtviertel Sultanahmet im Januar und auf die Einkaufsstraße Istiklal im März gesteuert.

Bei dem Anschlag am Dienstag waren 47 Menschen getötet worden – darunter die drei Attentäter. Bei ihnen handelte es sich den türkischen Behörden zufolge um einen Usbeken, einen Kirgisen und einen russischen Staatsbürger. Viele Extremisten aus dem Kaukasus und Zentralasien haben sich dem IS angeschlossen. McCaul sagte, Tschatajew sei ein hochrangiger Kommandeur des im März getöteten IS„Kriegsministers“gewesen. Es sei unklar, wo er sich aufhalte.

Einem Bericht der türkischen Zeitung Sabah zufolge hatten die Attentäter auch eine Geiselnahme geplant. Sie wollten demnach im Flughafengebäude dutzende Geiseln nehmen, um dann ein Massaker anzurichten. Weil sie aber Verdacht erregten, seien sie schon eher zum Angriff übergegangen. Dem Bericht zufolge waren Zivilisten und ein Polizist auf die Männer aufmerksam geworden, weil sie trotz der Hitze Jacken trugen, um ihre Sprengstoffwesten zu verbergen.

Foto: Istanbul Police, afp Verdächtig dicke Jacken: Die mutmaßlichen Attentäter auf einem Überwachungsvideo.