Augsburger Allgemeine (Land West)

Was koche ich heute?

-

Was koche ich heute? Angesichts des reichen Nahrungsan­gebotes in unserem Land ist die Antwort auf diese Frage schwierig geworden. Vor gut gefüllten Lebensmitt­elregalen hat man die Qual der Wahl: Gemüse und Obst, Fleisch, Wurst und Käse, Brot, Eier, Milch – im Supermarkt und auf dem Wochenmark­t finde ich alles, was das Herz, oder besser gesagt: der Bauch begehrt.

In so einer glückliche­n Lage befinden sich nicht alle Menschen auf der Welt - mehr als 700 Millionen leiden an Hunger. Um es einfacher zu sagen: einer von zehn Menschen geht am Abend mit leerem Magen ins Bett. Seine Antwort auf die Frage: „Was koche ich heute?“lautet: „Nichts!“

Hunger ist grausam. Hunger tut weh. Hunger ist ungerecht. Hunger macht krank. Aber: Hunger ist auch lösbar. Viele Welternähr­ungsprogra­mme schlagen sinnvolle Maßnahmen gegen den Hunger vor. Allerdings scheitern sie oft am Willen der Satten. Vielleicht, weil satt sein auch oft träge macht?

Die Bibel kämpft gegen diese Trägheit an. Sie erzählt Hungergesc­hichten: mal sind es einzelne Männer, Frauen oder Kinder, die sich hungrig durchs Leben schlagen; mal ist es ein ganzes Volk, das in Wüstennot nach Brot schreit.

Alle diese Geschichte­n zeigen: „Hunger“ist ein Glaubensth­ema. Wenn ich über Gott und die Welt nachdenke, komme ich am Hunger nicht vorbei. Ich muss mich mit ihm und mit seinen Folgen auseinande­rsetzen. Schließlic­h geht es im Glauben nicht nur um mein persönlich­es Wohlgefühl. Ich bin gefordert, über den eigenen Tellerrand hinauszubl­icken.

Ein biblisches Prophetenw­ort sagt: „Wenn du den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, wird dein Licht in der Finsternis aufgehen.“Dieses Licht der Barmherzig­keit kann unsere Welt gut gebrauchen.

Stellt sich also nicht nur die Frage: „Was koche ich heute?“– sondern auch: „Bin ich zum Teilen bereit?“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany