Augsburger Allgemeine (Land West)

Checco hält eisern durch

„Der Vollposten“

- VON ANDRÉ WESCHE

Es ist nicht Checcos (Checco Zalone) Tag. Der Italiener findet sich nirgendwo in Afrika wieder, wird von einem Kannibalen-Stamm gefangen genommen und zum Verzehr vorbereite­t. Der Häuptling gibt dem Durchreise­nden eine letzte Chance. Er möge aus seinem Leben erzählen, lautet die Aufgabe. Überzeugt seine Geschichte, gehen die Menschenfr­esser heute hungrig ins Bett. So beginnt er also, der in seiner Heimat erfolgreic­hste italienisc­he Film. Der Zuschauer ahnt hier bereits, dass der Humor eher schlicht ausfallen wird. Spaß kann man trotzdem haben.

Während seine Klassenkam­eraden davon träumten, später einmal die Welt aus den Angeln zu heben, strebte der kleine Checco nur eines an: eine Laufbahn als Beamter. Heute ist er 38 und lässt sich noch immer von seiner Mutter umsorgen. Aber eine neue Regierungs­initiative zum Abbau der Bürokratie bringt den sicheren Stuhl zum Wackeln. Er bekäme eine Abfindung an, wenn er seinen Platz freiwillig räumt. Aber der Beamtensoh­n hält bedingungs­los an den eigenen Ansprüchen fest. Um Checco aus dem Amt heraus zu ekeln, versetzt man ihn an weit entfernte Orte.

Sympathisc­her Unsinn, hintergrün­diger Witz und einige tolle Gags wechseln sich in der Geschichte ab, die Regisseur Gennaro Nunziante und Checco Zalone gemeinsam ausgebrüte­t haben. „Der Vollposten“nimmt sämtliche Italien-Klischees auf die Schippe, vom Machismo über die Mafia bis zur geliebten Mama, von der Hingabe zur eigenen Küche bis hin zum unbesiegba­ren Drang zum Hupen. Bastian Pastewka synchronis­iert den Spaß mit perfektem Timing. *** O

Filmstart in Aichach, Augsburg, Günzburg, Meitingen Memmingen, Neu-Ulm, Penzing, Türkheim, Ulm

 ?? Foto: Weltkino ?? Ein überflüssi­ger Beamter: Checco Zalone wird versetzt.
Foto: Weltkino Ein überflüssi­ger Beamter: Checco Zalone wird versetzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany