Augsburger Allgemeine (Land West)
Stadtentwicklung
Riesiges Bauprogramm für die Uniklinik
Es gehört noch etwas Fantasie dazu, um sich vorzustellen, was auf diesem großen freien Areal nahe des Klinikums Augsburg einmal entstehen soll. Es geht um die bayernweit sechste Medizinische Fakultät, die in Augsburg errichtet wird. Kurz gesprochen: Es handelt sich um die Uniklinik. An der Grenze des Stadtteils Kriegshaber ist genügend Platz vorhanden, um die ehrgeizigen Pläne jetzt Schritt für Schritt umzusetzen. Formell ist dies in der Vergangenheit schon in einigen Bereichen geschehen. Es gibt einen Bebauungsplan der Stadt Augsburg, der nunmehr auf die aktuellen Bedürfnisse zugeschnitten wird. Er trägt den Namen „Universität Augsburg – Medizinische Fakultät“. Und er gibt vor, was in den nächsten Jahren geschaffen werden soll.
Es gibt dazu auch längst konkrete Überlegungen. Für den erforderlichen Neubau einer Medizinischen Fakultät ergibt sich der Bedarf von 150000 Quadratmetern Geschossfläche, die benötigt werden. So hat es das Institut für Hochschulentwicklung ermittelt. Zu den Neubauten gehören Forschungs- und Lehr- gebäude sowie zugehörige Flächen für Infrastruktur, Erschließung sowie technische Ver- und Entsorgung.
Klar ist, dass die Nähe zum Universitätsklinikum – dem jetzigen Klinikum – räumlich gegeben sein muss. Daher wird die Fakultät auf einem 13,5 Hektar großen Areal westlich der Virchowstraße und südlich der Stenglinstraße realisiert. In der Sitzung des Bauausschusses geht es heute auch um diese Belange. Die Planungen für die Uniklinik sind dabei auf einen längeren Zeitraum ausgelegt. Die komplette Umsetzung könnte sogar weit über ein Jahrzehnt beanspruchen, heißt es. Die Forschungs- und Lehrgebäude sollen sieben oder acht Stockwerke hoch sein. Die Erschließung erfolgt für Autofahrer vorrangig über die bestehenden Stenglin- und Virchowstraße. Auf dem Campusgelände sind Stichstraßen vorgesehen, wobei der Campus möglichst autofrei bleiben soll.
Die Straßenbahnanbindung ist derzeit bereits über die Linie 2 möglich, aber auch die neue Linie 5 soll den Klinikbereich künftig einmal ansteuern. Das Klinikum ist mit 1750 Betten eines der größten Kran- kenhäuser in Deutschland. Nach dem vorliegenden Konzept soll es zur Uniklinik weiterentwickelt werden, in der dann 100 Professuren und Lehrstühle sowie 1500 Medizinstudenten ihren Tätigkeitsbereich finden. Hinzu kommen mehrere hundert wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter. Es wird damit gerechnet, dass sich viele Firmen im Bereich Medizininformatik und Umweltmedizin ansiedeln. Dies sind die Forschungsschwerpunkte, mit denen sich Klinik und Medizinische Fakultät europaweit profilieren sollen.
Noch stehen Stadt und Landkreis Augsburg in der Verantwortung für das Klinikum. Die Trägerschaft soll spätestens zum 1. Januar 2019 an den Freistaat Bayern übergehen. Die Entscheidung dazu fällt der Landtag im Herbst 2016. Der Wissenschaftsrat hat die Pläne vor wenigen Wochen bereits gebilligt. Die Errichtung eines Universitätsklinikums in Augsburg wird von dem wichtigsten wissenschaftlichen Beratergremium der Bundesregierung positiv bewertet. Bei der Gesamtinvestition spricht man gegenwärtig von mehreren hundert Millionen Euro, die anfallen.