Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Lech als Armutsgrenze
Kabarett Maxi Schafroth hatte bei seinem Gastspiel in der Singoldhalle auch zu Bobingen satirische Anmerkungen
Bobingen Die Städter fasziniert das Land, die Landler wollen in die Stadt: Das ist ein Thema mit Unterhaltungswert, wie Maxi Schafroth bei seinem Gastspiel in Bobingen demonstrierte und damit Lachmuskeln des Publikums in der Singoldhalle strapazierte.
„Faszination Bayern“heißt das neue Programm des Allgäuer Lockenkopfs mit dem Jodelhut, der von sich stolz behauptet: „Ich bin nach Sebastian Kneipp der Zweitprominenteste, der in Stephansried geboren wurde.“Auch plaudert er gerne aus dem familiären Nähkästchen. Als Bub vom Land ist die Stadt sein Sehnsuchtsort, zumal die Ausflügler und Touristen aus der Stadt Geld haben. Und „die Touristen können wieder gehen, wir aber müssen bleiben“.
Die schwäbische Sparsamkeit war dem Kabarettisten sogar einen Song wert, zu dem ihn sein Hofnachbar Markus Schalk an der Akustikgitarre begleitete. Ebenso wie beim Blues, der die Tristesse des Dorflebens mit dem im Wind schwankenden Baywa-Schild und dem Traktor an der Tankstelle schildert.
Der Lech ist für Maxi Schafroth eine Kulturgrenze und teilt Bayern in Arm und Reich. Während das schwäbische Prinzip sparen und „Alleboot schaffe, schaffe!“lautet, „generieren die Oberbayern das Geld aus dem Besitz“. Von sich flachst er: „Ich war eine Ackergeburt, weil meine Mutter 24 Stunden am Tag gearbeitet hat und zuerst hat sie mich für eine Kartoffel gehalten.“Hingegen: Wer DaunenSteppjacken trägt, hat Geld. Wie viel ist an der Anzahl der gesteppten Segmente ablesbar: Je enger sie beieinander sind, desto reicher ist der Träger. Und auch vor Bobingen macht Maxi Schafroths Humor – über den er auf der Bühne auch gerne selbst lacht – nicht halt: „Die Bobinger sind schon auch reich, aber ihr Hallenbad könnens’ trotzdem nicht verzahlen.“Das kam beim Publikum an.
Den Gegensatz von Stadt und Land zeigt Schafroth als unerschöpfliche Quelle für Beobachtungen und als Gelegenheit zum Parodieren von Dialekt und Mentalität. Maxi Schafroth demonstrierte in Bobingen, wie man in dieses Szenario jede Menge gängige Klischees packen und sein Publikum trotzdem prächtig unterhalten kann.