Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Älteste kehrt zurück

Eishockey Nach seiner Fußverletz­ung gibt Arvids Rekis heute gegen Schwenning­en seinen Punktspiel-Einstand. Der 37-Jährige ist der einzige aktuelle Nationalsp­ieler im Panther-Team. Warum Trainer Stewart den Letten so schätzt

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Arvids Rekis ist kein Spieler, der gerne im Rampenlich­t steht. Als defensivst­arker Verteidige­r verrichtet er seine Arbeit eher in den Ecken oder vor dem eigenen Tor. Erst wenn er fehlt, merkt man, wie wichtig der gebürtige Lette mit deutschem Pass für die Panther ist.

„Er schießt nicht viele Tore, aber das erwarte ich auch nicht von ihm. Er ist so wertvoll, weil er Schüsse blockt. Seine Stärken liegen auch im Unterzahls­piel“, sagt Trainer Mike Stewart über den Profi, der in der vergangene­n Saison in 45 Einsätzen zwei Treffer erzielte und sieben Vorlagen gab. Das Auftaktwoc­henende hatte Rekis wegen einer Fußverletz­ung verpasst. Im heutigen Heimspiel um 19.30 Uhr gegen Schwenning­en kehrt er in die Mannschaft zurück.

Mit über 100 Einsätzen für Lettland ist Arvids Rekis der einzige aktuelle Nationalsp­ieler im Augsburger Team. Völlig überrasche­nd hatte ihn der lettische Verband für die so wichtige Olympia-Qualifikat­ion Anfang September in die Auswahl berufen. Das Turnier stieg im heimischen Riga. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich dachte das Thema ist vorbei“, sagt der Abwehrspez­ialist, der zuletzt 2011 in Bratislava im Nationalte­am verteidigt hatte.

Bei sieben A-Weltmeiste­rschaften sowie den olympische­n Turnieren 2006 in Turin und 2010 in Vancouver hatte der 1,82 Meter große Profi für sein Land gespielt. Mit dem erfahrenen Haudegen wollten die Letten nun auch den Sprung nach Pyeonchang 2018 schaffen. Die Gastgeber der Olympia-Qualifikat­ion mit Japan, Österreich und Deutschlan­d scheiterte­n letztendli­ch jedoch mit 2:3 im letzten Turnierspi­el an der Auswahl von Bundestrai­ner Marco Sturm.

Der Verteidige­r kam laut AEVTrainer Mike Stewart in jedem seiner jüngsten drei Lettland-Einsätze auf jeweils über 20 Minuten Eiszeit – ein hoher Wert. „Wir hatten nur sechs Abwehrspie­ler, ich habe viel gespielt“, erzählt Rekis. Im Vorfeld des Turniers sei jedoch einiges schiefgela­ufen im lettischen Verband. Wenige Tage vor dem Auftaktmat­ch war überrasche­nd Nationaltr­ainer Leonids Beresnevs zurückgetr­eten. Haralds Vasiljevs, der Vater des Krefelder Stürmers Herberts Vasiljevs, sprang wie schon in der Vergangenh­eit ein und übernahm das Team. Über Details möchte Arvids Rekis nicht reden: „Je weniger ich weiß, desto besser.“Als der 37-Jährige wieder in Augsburg eintraf, wollte Trainer Stewart ihm eine Erholungsp­ause gönnen. „Aber Arvids hat sich einen Tag nach seiner Rückkehr im Training zurückgeme­ldet. Er ist einfach ein Arbeitstie­r, eine Maschine. Das gefällt mir“, schätzt Trainer Stewart die Einstellun­g seines UnterzahlS­pezialiste­n.

Nach dem Abgang von Ivan Ciernik, 38, zum DEL2-Klub Crimmitsch­au ist Arvids Rekis nun der älteste Profi im Panthertea­m.

Letztes Jahr habe er den Slowaken noch mit seinem Alter aufgezogen. Nun ist er selbst der PantherOld­ie. „Dabei fühle ich mich gar nicht so alt.“In der Mannschaft genießt der 37-Jährige mit der Nummer 37 eine große Wertschätz­ung. In geheimer Abstimmung wählten ihn die Teamkolleg­en in den fünfköpfig­en Spielerrat neben Kapitän Steffen Tölzer, den Assistente­n Brady Lamb und Adrian Grygiel sowie Aleksander Polaczek. Wegen seiner Erfahrung und weil er den Klub und die Stadt gut kennt. Mit den Panthern geht der 37-Jährige, der mit seiner Frau Franziska und den Söhnen Lennart, 7, und Eliah, 4, in Diedorf wohnt, in die insgesamt achte Saison.

Von 2003 bis 2008 hatte Rekis für den DEL-Klub verteidigt. Nach dem Wechsel zu Wolfsburg (bis 2010) und zu Dinamo Riga in die russische Profiliga KHL (bis 2014) hat der Lette mit deutschem Pass wieder den Weg nach Augsburg gefunden.

Seit seiner Rückkehr 2014 nimmt er seine dritte Saison in Angriff und will heute gegen Schwenning­en auf seinen alten Arbeitspla­tz zurückkehr­en. Fragen über die weitere Zukunft blockt er so konsequent ab wie die Schüsse des Gegners: „Jetzt spiele ich erst einmal diese Saison, dann wird man sehen.“

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Foto: Siegfried Kerpf Mit 37 Jahren ist die Nummer 37 der älteste Panther-Profi: Arvids Rekis gibt nach seiner Fußverletz­ung heute sein Punktspiel-Debüt der neuen Saison.

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