Augsburger Allgemeine (Land West)
Weg mit den roten Täfelchen!
Warum viele Künstler endlich auf Youtube zu sehen sind
Die roten Sperrtäfelchen haben ausgedient. Für deutsche Youtube-Nutzer hatten sie zehntausende Musikvideos blockiert. Bis gestern. Da haben die Internetplattform und die deutsche Rechteverwertungsgesellschaft Gema das Ende ihres verfahrenen Konflikts um die Vergütung urheberrechtlich geschützter Werke von Künstlern verkündet. Sieben Jahre haben sie miteinander gerungen. Jetzt haben sie sich auf einen Lizenzvertrag geeinigt.
Es geht um die Bezahlung der von der Gema vertretenen Rechteinhaber, wenn Musikvideos über das Internet abgerufen werden. Für Youtube-Nutzer hatte der Konflikt handfeste Folgen: Videos mit Stücken, deren Verwertungsrechte die Gema stellvertretend für rund 70 000 Urheber und Künstler in Deutschland und im Ausland wahrnimmt, waren für sie nicht abrufbar. Stattdessen erschien die rot-schwarze Erklärung: „Leider ist dieses Video … in Deutschland nicht verfügbar. Die Gema hat die Verlagsrechte hieran nicht eingeräumt. Das tut uns leid.“„Heute ist ein großer Tag für die Musiklandschaft in Deutschland“, sagte Christophe Muller von Youtube. Der Vertrag biete Komponisten und Verlegern „eine faire Bezahlung“. Aber wie viel Geld jetzt fließen wird, bleibt ebenso ein Geheimnis wie die Frage, ob die Gema nun nur an den Werbeerlösen beteiligt oder zusätzlich noch eine Pauschale bezahlt wird. Den Musikliebhabern kann es eigentlich egal sein.
Schon am Dienstag sollte damit begonnen werden, die Sperren aufzuheben. Das werde eine Weile in Anspruch nehmen, heißt es bei Youtube: „Also habt bitte einen Moment Geduld.“Und wenn das Täfelchen trotzdem kommt: Dann hat der Künstler keinen Vertrag, weder mit Youtube noch mit der Gema.