Augsburger Allgemeine (Land West)
Alle kennen „Frankie“
Wie der Amerikaner nach Schwaben kam, dort eine Kultfigur als DJ wurde und eine eigene Grillsauce kreiert hat. Dem schillernden Phänomen Franklin Abron auf der Spur
Franklin Abron, bekannt als „Frankie“, ist ein schillerndes Phänomen. Wir trafen den Kult-DJ, Grillmeister und Basketballer zum Interview.
Beim DJK Nord kennt man ihn als Basketballer, in Stadtbergen als passionierten Grillmeister, in vielen anderen Orten als Kult-DJ und überregional sogar als Werbefigur im Piratenmantel auf dem Logo einer Sparerib-Sauce. Viele wissen gar nicht, dass es sich hierbei um ein und dieselbe Person handelt: Franklin Abron, 52 Jahre alt, schwäbischer Amerikaner. Wir wollten wissen, wer sich hinter dieser schillernden Person verbirgt, die im ganzen Landkreis die Herzen erobert und von allen einfach schlichtweg „Frankie“genannt wird.
Frankie, du stammst ursprünglich aus Chicago. Was hat dich ins Augsburger Land verschlagen?
Franklin Abron: Ich war in den 80ern beim Militär in Heilbronn stationiert. Von dort aus bin ich immer wieder zum Partymachen nach Augsburg gefahren.
Zum Partymachen? Nach Augsburg?
Abron: Ja, Augsburg war damals eine richtig gute Partystadt. Vor allem im Regent am Prinzregentenplatz war einiges los. 1985 kam ich dann zur 2000-Jahrfeier hierher.
Und wie war für einen Amerikaner dieses Augsburger Bürgerfest?
Abron: Keine Ahnung, bin leider einen Tag zu spät gekommen. Aber ich bin einfach dageblieben und habe die nächsten Jahre im Obstund Gemüsegroßhandel gearbeitet. In dieser Zeit etwa fing mein verrücktes Leben an. Und viele Leute haben an mir ganz neue Seiten entdeckt.
Keine Diskopartys mehr?
Abron: Doch, aber ich habe die Seiten gewechselt und spontan als Kellner angefangen. Ich selbst fand mich damals wenig berauschend, aber ich habe bereits am ersten Tag den größten Umsatz des Abends gemacht. Bald arbeitete ich im Alexis, im Karat, im Palazzo und im Tropi-
cana. Zwischendurch hab ich auch Platten aufgelegt.
Dann hast du die Kultfigur DJ Mo’Soul ins Leben gerufen, die du zufällig selber bist. Du hast sogar einen eigenen Lebenslauf über sie geschrieben. Gibt es eine Kurzfassung?
Abron: Mo’Soul ist ein cooler Discjockey im Afrolook, der 1976 eingefroren
wurde und am 6.11.2015 wieder aufgetaut ist.
Warum lässt sich ein DJ einfrieren?
Abron: Um glaubhaft zu bleiben. Ich will die 70er und 80er-Musik nicht nur machen, sondern sie voll und ganz verkörpern. Das ist ein großer Unterschied. Und wenn sich Gäste dann ernsthaft fragen, ob das echt ist oder nur Verkleidung, weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.
Wer ist DJ Mo’Soul genau?
Abron: Mo’Soul ist eine Mischung aus James Bond, Austin Powers und Shaft. Er besticht durch schicke Plateauschuhe und liebt die Musik. Sein Motto ist: Party und partylassen!
Bekannt bist du damit unter anderem bei Basketballspielen geworden. Wie das?
Abron: Wenn ich Basketball spiele, bin ich glücklich. Ich habe unter anderem im TSV Augsburg, in Diedorf und jetzt beim DJK Nord gespielt. Mir macht es Spaß, dass ich in meinem hohen Alter noch immer eine Bedrohung bin. Ab November geht dann mein Rahmenprogramm bei der BG Leitershofen wieder los: Beim Fifty-Fifty-Cup darf jeder Be-
sucher versuchen, den Ball von der Mittellinie aus in den Korb zu werfen. Wer es schafft, bekommt 500 Euro. Ich selbst werde als Mo’Soul auflegen, Tina Schüssler moderiert. Wir sind einfach ein herrliches Paar…
Du arbeitest mit Boxweltmeisterin Tina Schüssler zusammen?
Abron: Ja, Tina ist eine bewundernswerte Frau. Wir haben gemeinsam auch den Stadtberger Sport-Talk im Fifty-Fifty ins Leben gerufen.
In Stadtbergen bist du als Grillmeister für Hamburger bekannt.
Abron: Daran ist mein Onkel Earnie in Chicago Schuld. Er war bei uns zuhause die Grillperson und hat mit einem ganz primitiven Holzkohlegrill gearbeitet. Das habe ich dann perfektioniert und irgendwann alte Ölfässer zu Grillgeräten umgebaut.
Worauf muss man beim Grillen besonders achten?
Abron: Man muss das Feuer beobachten und darin lesen können. Irgendwann spürt man, wie das Ganze funktioniert. Und es gibt nichts
Schöneres, als wenn die Leute nach dem Essen extra nochmals zu mir kommen und sich für den guten Geschmack bedanken.
Viele kennen dich auch, weil du im Piratenmantel das Logo einer Burgersauce zierst.
Abron: Ja, meine eigene Burgersauce. Ich habe irgendwann mal angefangen, verschiedene Zutaten zu mischen und die Leute sind beim Testen fast ausgeflippt. Dann habe ich sie erstmals beim Grillen für eine Stadtberger Metzgerei verwendet. Der Chef sagte damals, das kaufe eh niemand, weil die Sauce schwarz ist. Doch die Gäste liebten sie und ich hatte zudem den passenden Namen für die Sauce: „Black Pearl“.
Was macht diese Sauce zu etwas besonderem?
Abron: Ich habe zwölf Jahre an ihr gearbeitet. Sie besteht aus 21 Zutaten und muss drei Stunden lang kochen.
Sicherlich ist das Rezept geheim, aber verrate uns bitte so viele Zutaten, wie du kannst!
Abron: Ingwer. Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Abron: Ich möchte alles, was ich kann, zu einem Ganzen verbinden. Es gibt bereits Pläne, einen Rundum-Party-Service aufzuziehen, der von der Musik bis zum Grillservice alles organisiert. Auch eine bekannte Person aus dem Augsburger Nachtleben wird dabei sein. Und mit meinen Verwandten in Chicago habe ich bereits über einen Saucenvertrieb in den USA gesprochen.
Dich bewundern auch viele junge Leute. Was gibst du den Kindern mit auf den Weg?
Abron: Lasst euch von niemandem sagen, was ihr alles nicht schaffen könnt! Eure Gedanken sind nicht zufällig zu euch gekommen. Und wenn ihr denkt, ihr könnt etwas, dann zieht es durch! Wichtig ist nur: Ihr müsst Spaß haben dabei!
„Der Chef sagte damals, das kaufe niemand, weil die Sauce schwarz ist. Doch die Gäste liebten sie und ich hatte zudem den passenden Namen für die Sauce: ,Black Pearl‘.“DJ Frankie