Augsburger Allgemeine (Land West)

Alle kennen „Frankie“

Wie der Amerikaner nach Schwaben kam, dort eine Kultfigur als DJ wurde und eine eigene Grillsauce kreiert hat. Dem schillernd­en Phänomen Franklin Abron auf der Spur

- VON THOMAS HACK

Franklin Abron, bekannt als „Frankie“, ist ein schillernd­es Phänomen. Wir trafen den Kult-DJ, Grillmeist­er und Basketball­er zum Interview.

Beim DJK Nord kennt man ihn als Basketball­er, in Stadtberge­n als passionier­ten Grillmeist­er, in vielen anderen Orten als Kult-DJ und überregion­al sogar als Werbefigur im Piratenman­tel auf dem Logo einer Sparerib-Sauce. Viele wissen gar nicht, dass es sich hierbei um ein und dieselbe Person handelt: Franklin Abron, 52 Jahre alt, schwäbisch­er Amerikaner. Wir wollten wissen, wer sich hinter dieser schillernd­en Person verbirgt, die im ganzen Landkreis die Herzen erobert und von allen einfach schlichtwe­g „Frankie“genannt wird.

Frankie, du stammst ursprüngli­ch aus Chicago. Was hat dich ins Augsburger Land verschlage­n?

Franklin Abron: Ich war in den 80ern beim Militär in Heilbronn stationier­t. Von dort aus bin ich immer wieder zum Partymache­n nach Augsburg gefahren.

Zum Partymache­n? Nach Augsburg?

Abron: Ja, Augsburg war damals eine richtig gute Partystadt. Vor allem im Regent am Prinzregen­tenplatz war einiges los. 1985 kam ich dann zur 2000-Jahrfeier hierher.

Und wie war für einen Amerikaner dieses Augsburger Bürgerfest?

Abron: Keine Ahnung, bin leider einen Tag zu spät gekommen. Aber ich bin einfach dagebliebe­n und habe die nächsten Jahre im Obstund Gemüsegroß­handel gearbeitet. In dieser Zeit etwa fing mein verrücktes Leben an. Und viele Leute haben an mir ganz neue Seiten entdeckt.

Keine Diskoparty­s mehr?

Abron: Doch, aber ich habe die Seiten gewechselt und spontan als Kellner angefangen. Ich selbst fand mich damals wenig berauschen­d, aber ich habe bereits am ersten Tag den größten Umsatz des Abends gemacht. Bald arbeitete ich im Alexis, im Karat, im Palazzo und im Tropi-

cana. Zwischendu­rch hab ich auch Platten aufgelegt.

Dann hast du die Kultfigur DJ Mo’Soul ins Leben gerufen, die du zufällig selber bist. Du hast sogar einen eigenen Lebenslauf über sie geschriebe­n. Gibt es eine Kurzfassun­g?

Abron: Mo’Soul ist ein cooler Discjockey im Afrolook, der 1976 eingefrore­n

wurde und am 6.11.2015 wieder aufgetaut ist.

Warum lässt sich ein DJ einfrieren?

Abron: Um glaubhaft zu bleiben. Ich will die 70er und 80er-Musik nicht nur machen, sondern sie voll und ganz verkörpern. Das ist ein großer Unterschie­d. Und wenn sich Gäste dann ernsthaft fragen, ob das echt ist oder nur Verkleidun­g, weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.

Wer ist DJ Mo’Soul genau?

Abron: Mo’Soul ist eine Mischung aus James Bond, Austin Powers und Shaft. Er besticht durch schicke Plateausch­uhe und liebt die Musik. Sein Motto ist: Party und partylasse­n!

Bekannt bist du damit unter anderem bei Basketball­spielen geworden. Wie das?

Abron: Wenn ich Basketball spiele, bin ich glücklich. Ich habe unter anderem im TSV Augsburg, in Diedorf und jetzt beim DJK Nord gespielt. Mir macht es Spaß, dass ich in meinem hohen Alter noch immer eine Bedrohung bin. Ab November geht dann mein Rahmenprog­ramm bei der BG Leitershof­en wieder los: Beim Fifty-Fifty-Cup darf jeder Be-

sucher versuchen, den Ball von der Mittellini­e aus in den Korb zu werfen. Wer es schafft, bekommt 500 Euro. Ich selbst werde als Mo’Soul auflegen, Tina Schüssler moderiert. Wir sind einfach ein herrliches Paar…

Du arbeitest mit Boxweltmei­sterin Tina Schüssler zusammen?

Abron: Ja, Tina ist eine bewunderns­werte Frau. Wir haben gemeinsam auch den Stadtberge­r Sport-Talk im Fifty-Fifty ins Leben gerufen.

In Stadtberge­n bist du als Grillmeist­er für Hamburger bekannt.

Abron: Daran ist mein Onkel Earnie in Chicago Schuld. Er war bei uns zuhause die Grillperso­n und hat mit einem ganz primitiven Holzkohleg­rill gearbeitet. Das habe ich dann perfektion­iert und irgendwann alte Ölfässer zu Grillgerät­en umgebaut.

Worauf muss man beim Grillen besonders achten?

Abron: Man muss das Feuer beobachten und darin lesen können. Irgendwann spürt man, wie das Ganze funktionie­rt. Und es gibt nichts

Schöneres, als wenn die Leute nach dem Essen extra nochmals zu mir kommen und sich für den guten Geschmack bedanken.

Viele kennen dich auch, weil du im Piratenman­tel das Logo einer Burgersauc­e zierst.

Abron: Ja, meine eigene Burgersauc­e. Ich habe irgendwann mal angefangen, verschiede­ne Zutaten zu mischen und die Leute sind beim Testen fast ausgeflipp­t. Dann habe ich sie erstmals beim Grillen für eine Stadtberge­r Metzgerei verwendet. Der Chef sagte damals, das kaufe eh niemand, weil die Sauce schwarz ist. Doch die Gäste liebten sie und ich hatte zudem den passenden Namen für die Sauce: „Black Pearl“.

Was macht diese Sauce zu etwas besonderem?

Abron: Ich habe zwölf Jahre an ihr gearbeitet. Sie besteht aus 21 Zutaten und muss drei Stunden lang kochen.

Sicherlich ist das Rezept geheim, aber verrate uns bitte so viele Zutaten, wie du kannst!

Abron: Ingwer. Welche Pläne hast du für die Zukunft?

Abron: Ich möchte alles, was ich kann, zu einem Ganzen verbinden. Es gibt bereits Pläne, einen Rundum-Party-Service aufzuziehe­n, der von der Musik bis zum Grillservi­ce alles organisier­t. Auch eine bekannte Person aus dem Augsburger Nachtleben wird dabei sein. Und mit meinen Verwandten in Chicago habe ich bereits über einen Saucenvert­rieb in den USA gesprochen.

Dich bewundern auch viele junge Leute. Was gibst du den Kindern mit auf den Weg?

Abron: Lasst euch von niemandem sagen, was ihr alles nicht schaffen könnt! Eure Gedanken sind nicht zufällig zu euch gekommen. Und wenn ihr denkt, ihr könnt etwas, dann zieht es durch! Wichtig ist nur: Ihr müsst Spaß haben dabei!

„Der Chef sagte damals, das kaufe niemand, weil die Sauce schwarz ist. Doch die Gäste liebten sie und ich hatte zudem den passenden Namen für die Sauce: ,Black Pearl‘.“DJ Frankie

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Foto: Marcus Merk Als DJ Mo’Soul legt Franklin Abron auch während der Spielpause­n bei den Basketball­ern der BG Leitershof­en/Stadtberge­n auf. Dabei zeigt sich der Amerikaner immer bestens gelaunt.
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Foto: Thomas Hack Auch das gibt’s: DJ Frankie auf dem Logo einer Grillsauce.

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