Augsburger Allgemeine (Land West)
Job-Aufschwung droht 2017 eine Delle
Prognose Volkswirte glauben, dass dann viele Flüchtlinge in Deutschland keine Arbeit haben
Nürnberg
Dem Arbeitsmarkt-Aufschwung in Deutschland droht nach Einschätzung von Fachleuten im kommenden Jahr eine kräftige Delle. Zwar sei nicht gerade mit einer schweren Jobkrise zu rechnen. Jedoch sei in der zweiten Jahreshälfte 2017 mit spürbar steigenden Arbeitslosenzahlen zu rechnen, prognostizierten Volkswirte deutscher Großbanken. Neben dem etwas schwächeren Wirtschaftswachstum werde dazu die wachsende Zahl arbeitsloser Flüchtlinge beitragen.
Nach der Prognose der Ökonomen wird die Zahl der Jobsuchenden 2017 im Schnitt zwischen 70 000 und 90000 steigen. CommerzbankVolkswirt abschwächenden Konjunktur. Erste Anzeichen sieht er schon jetzt: „Die Konjunktur ist nicht mehr so richtig gefestigt.“Dass das abgeschwächte Wirtschaftswachstum über kurz oder lang auch Folgen für den Arbeitsmarkt hat, steht auch für DZ-Bank-Volkswirt Michael Holstein außer Frage: „Wenn wir im nächsten Jahr nur ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent haben, dann kann die Beschäftigung nicht mehr um 2,9 Prozent wachsen.“
Arbeitsmarktforscher und die Bundesagentur für Arbeit sehen den deutschen Stellenmarkt zumindest derzeit aber noch in einer soliden Verfassung. Darauf weise die weiter hohe Zahl offener Stellen hin, so die Nürnberger Bundesbehörde.
Im Oktober stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften erneut auf ein Rekordniveau, wie die Bundesagentur für Arbeit berichtet. Sie verweist dabei auf ihren monatlich ermittelten Stellenindex BA-X. Dieser kletterte auf den Wert von 223 Punkten. Dies sind zwei Punkte mehr als im September und 21 mehr als vor einem Jahr. Vor allem der Handel, aber auch Speditionen und Kurierdienste suchen demnach verstärkt Aushilfskräfte für das Weihnachtsgeschäft.
Optimistisch fällt auch der Ausblick der Chefs der 156 deutschen regionalen Arbeitsagenturen in der monatlichen Umfrage des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus. Sie rechnen in den kommenden drei Monaten nicht mit steigender Arbeitslosigkeit.
Zuletzt hatte sich nicht nur die Zahl der Jobs weiter erhöht. Anscheinend verbesserte sich auch die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten. Das geht aus einem Index des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR hervor. Deutlich gestiegen ist demnach vor allem die emotionale Verbundenheit von Beschäftigten mit ihrem Arbeitgeber.