Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie viele Pfarrheime bleiben?
Bistum macht Bestandsaufnahme
Augsburg
Im Bistum Augsburg sieht man große Herausforderungen in der Bewirtschaftung kirchlicher Immobilien auf sich zukommen. „Wie viele Pfarrheime können wir uns leisten? Wie viele Pfarrbüros brauchen wir?“, fragte Generalvikar Harald Heinrich auf der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken in Augsburg. Heinrich rief zu einer „ehrlichen Bestandsaufnahme“auf, zumal zusehends sehr teure Gebäude-Sanierungen auf die Diözese zukämen. Heuer gebe man 37 Millionen Euro für Instandsetzungen aus. „Es ist eher von weiteren Steigerungen auszugehen“, sagte der Generalvikar. Die Gespräche bei den laufenden Visitationen der Pfarreien „regen immer wieder an, unsere Konzepte im Blick auf die konkrete Situation zu überdenken“, sagte er. Die Diözese müsse zu einer strategischen Planung und Prioritätensetzung kommen. Ein Pfarrheim für 600 Katholiken sei gut zu überlegen. Voran geht es im Bistum mit der Bestellung von Verwaltungsleitern, um die Pfarrer zu entlasten. Schon 22 Fachkräfte sind laut Heinrich im Einsatz, das Dekanat Nördlingen etwa werde flächendeckend versorgt. Von Pfarrern höre er, dass sie ohne diese professionelle Hilfe in der Verwaltung ihre Pfarreien nicht mehr leiten könnten und wollten.
Schwierig werde es zunehmend, genug Gemeindereferenten für die Seelsorge zu gewinnen. „Nur die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen konnten wir besetzen.“Der Generalvikar riet, nicht alle Energie in die Erstkommunion- und Firmvorbereitung zu stecken. Er nimmt unter den Gläubigen eine Suche nach Spiritualität wahr, die man zum Beispiel mit Bibel-Gesprächen decken könne. Insgesamt bestehe eine große Hilf- und Ratlosigkeit, wie der Glauben in Zukunft weitergegeben werden kann. „Ein Rezept dafür gibt es nicht“, sagte Harald Heinrich.