Augsburger Allgemeine (Land West)
„Dead Man Working“
Tipp des Tages Das Erste zeigt einen spannenden Krimi in der Finanzbranche
ARD, 20.15 Uhr
Der junge Banker Tom Slezak (Benjamin Lillie) ist voll unerschütterlichem Selbstvertrauen. Kein Wunder, er ist der gehätschelte Zögling des Top-Investmentbankers Jochen Walther (Wolfram Koch), der kurz vor dem Abschluss eines großen Deals steht. Aber es läuft nicht wirklich rund für Walther, der Workaholic kapselt sich zusehends ab. Als der Vertrag dann klappt, kann Walther nicht mehr und stürzt sich vom Dach der Konzernzentrale.
Der spannende, hochkarätig besetzte Wirtschafts-Thriller „Dead Man Working“läuft heute Abend im Rahmen der ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“um 20.15 Uhr im Ersten. In der furiosen ersten halben Stunde seines Films zeigt Regisseur Marc Bauder eine in sich geschlossene Welt der Finanzströme und Börsenkurse, in der die nach außen so mächtig scheinenden TopBanker wie Marionetten an den Fäden des Systems hängen – menschliche Regungen oder Mitgefühl sind hier nur hinderlich, es zählt allein der maximale Profit. Wer nicht rund um die Uhr funktioniert, wird ausgetauscht. Oder begeht Suizid.
Bauder kennt sich gut aus in dem Metier. Er studierte Betriebswirt hat bereits mehrere Dokumentarfilme über die Finanzbranche gedreht, für „Master of the Universe“bekam er 2014 den Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Mit „Dead Man Working“wirft er ein kritisches Schlaglicht auf die Bankenbranche, die aus der globalen Krise von 2008 nicht viel gelernt zu haben scheint. „Dead Man Working“zeigt eindrucksvoll, wie der Turbokapitalismus die Menschen deformiert, die nur als „Humankapital“fungieren.