Augsburger Allgemeine (Land West)

So war das Leben mit Juhnke

Buch Er war ihre große Liebe, sagt seine Witwe. Aber leicht war es nicht

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Berlin

Warum macht sie das? Sich jetzt vor die Kameras stellen, die sie früher gehasst hat. Weil die Paparazzi bei jedem Alkohol-Absturz Harald Juhnkes draufhielt­en und sie bis zuletzt vor das Pflegeheim für Demenzkran­ke verfolgten. Elf Jahre ist es her, dass er starb. Nun liest seine Witwe, Susanne Juhnke, aus ihrem Buch: „Was bleibt, ist die Liebe. Wie ich meinen Mann an das Vergessen verlor“.

Sie habe lange mit ihrem Gewissen gehadert, ob sie Privates preisgeben möchte, sagt die 71-Jährige, und sich dann dafür entschiede­n.

Im Buch geht es ihr um die Interpreta­tion von Juhnkes Leben und ihrem – noch immer in dieser Reihenfolg­e. Die Folgen einer Demenz, in seinem Fall ausgelöst durch Alkoholmis­sbrauch, und die Tragik für seine Frau und seinen Sohn betrüben – überrasche­n aber kaum.

Doch das Buch ist auch das ehrliche Selbstport­rät einer Frau, die um einen schillernd­en Menschen als Fixstern kreist. Es lässt sich wie ein Denkmal für eine Frauengene­ration lesen, die Erdulden und Aufopfern als Rollenprin­zipien annimmt, vom Gebrauchtw­erden zehrt – und das Liebe nennt. In einem Lied, das leise erklingt, ist Harald Juhnkes Version dieser Liebesgesc­hichte als „deutscher Sinatra“zu hören: „Ich hab auch eine Frau, an der ich jetzt beschämt vorbeiseh. Zu oft hat sie gehört: I did it my way.“Es ist die vorletzte Strophe.

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Foto: Paul Zinken, dpa In einem Buch beschreibt Susanne Juhnke, wie sie ihren Mann, Harald Juhnke, lang sam an die Demenz verlor.

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