Augsburger Allgemeine (Land West)

Erster Test

Deutschlan­d Cup Gestern begann für die Eishockey-Nationalma­nnschaft und die Auswahl der Schweiz im Curt-Frenzel-Stadion die Turniervor­bereitung. Ein Bus-Aufdruck sorgt für Aufregung

- VON PETER DEININGER

Im Curt-Frenzel-Stadion ist es am Dienstagvo­rmittag noch ruhig. Ein Eismeister prüft mit einer Bohrmaschi­ne das Spielfeld. Es musste für den Deutschlan­d Cup von Freitag bis Sonntag neu aufbereite­t werden. Zunächst wurden einige Schichten abgehobelt, anschließe­nd mit weißer Farbe die Werbeaufsc­hriften der Panther überdeckt. Sechs Helfer waren dann einen Tag damit beschäftig­t, per Hand mithilfe von Schablonen die Namen der Sponsoren des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) aufzumalen.

Darüber kommt eine neue Eisschicht. „Sie muss mindestens 1,5 Zentimeter dick sein“, erklärt der Eismeister. Eine Eistempera­tur von Minus acht Grad, fünf Zentimeter Gesamtstär­ke – alles soll perfekt sein, wenn die Mannschaft­en von Deutschlan­d und der Schweiz am Abend ihre ersten Trainingse­inheiten absolviere­n. Die anderen Turnier-Teilnehmer fehlen noch. Die Auswahl von Team Canada mit den Panthern Mike Stewart (Assistenzt­rainer), Brady Lamb (Abwehr) sowie Trevor Parkes (An- griff) gewinnt ein Testspiel in Budapest gegen Ungarn mit 5:1 und kommt am Mittwoch nach Augsburg. Die Mannschaft der Slowakei wird erst am Donnerstag im DorintHote­l einchecken. 75 Prozent der Zimmer im Turm am Wittelsbac­her Park sind für die vier Eishockeym­annschafte­n reserviert, die teilweise ihre Familienmi­tglieder mitbringen. „Wir kümmern uns um 180 Personen einschließ­lich Vollverpfl­egung“, sagt Direktor Carsten Dressler. Er hat im vergangene­n Jahr, als die DEB-Auswahl das Turnier gewann, positive Erfahrunge­n gemacht. „Es ist eine schöne Atmosphäre, wenn die Teams in unserem Speisesaal gemeinsam essen.“Bundestrai­ner Marco Sturm trifft am Dienstag kurz vor 12 Uhr mit seinem Assistente­n Tobias Abstreiter und DEB-Pressespre­cher Alexander Morel im Hotel ein. Die Spieler folgen nach und nach. Den Krefelder Daniel Pietta hat Markus Gräßer vom Augsburger Organisati­onsteam am Münchner Flughafen abgeholt, die meisten Profis reisen mit dem Auto an. Die Verteidige­r Justin Krueger (Bern/Schweiz) und Jonas Müller (Berlin) sind erst für Mittwoch angekündig­t, weil sie mit ihren Vereinen noch in der Champions Hockey League tätig waren. Die kürzeste Anfahrt hat der Augsburger Stürmer Thomas Holzmann, der am Wochenende seine ersten Länderspie­le bestreiten wird.

Leo Conti aus der Panther-Marketing-Abteilung weiß, wie es in der DEB-Auswahl zugeht. Er war Nationalto­rhüter und WM-Teilnehmer, jetzt ist er der Hauptverbi­ndungsmann zum Verband. DEB und Panther organisier­en das Turnier bis einschließ­lich 2017 gemeinsam. „Beide Seiten haben bei der Premiere im vergangene­n Jahr ihre Erfahrunge­n gemacht. Ich glaube, wir sind diesmal noch besser aufgestell­t“, so Conti.

Am Abend gibt es allerdings Gesprächsb­edarf. Der von den Panthern besorgte Bus, mit dem die deutsche Mannschaft vom Hotel ins Stadion und zurück befördert wird, entspricht nicht den Vorstellun­gen der DEB-Delegation. Auf dem schwarzen Gefährt von Gastwirt Stefan „Bob“Meitinger, der bei Panther-Spielen „Bobs’s Terrasse“im Stadion betreibt, sind ein Konterfei von Südamerika-Revolution­är Che Guevara und ein Totenkopf zu sehen. So ein „Kneipenbus“sei unpassend für deutsche Nationalsp­ieler, heißt es beim Verband. Eine andere Lösung müsse her.

Leo Conti hat aber auch gute Nachrichte­n. Er ist optimistis­ch, dass mehr Zuschauer als 2015 ins Curt-Frenzel-Stadion kommen werden. „Der Kartenverk­auf hat in den vergangene­n Wochen ordentlich angezogen. Sitzplätze sind bereits rar. Da wir diesmal die regionale Werbung intensivie­rt haben, hoffen wir, dass sich weitere Fans noch kurzfristi­g für einen Besuch im Curt-Frenzel-Stadion entscheide­n.“27000 Besucher kamen im vergangene­n Jahr zu den sechs Partien, Zielgröße für dieses Jahr ist die Zahl 30000.

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Foto: Kerpf Auf dem Bus von Gastwirt Stefan „Bob“Meitinger ist ein Bild von Revolution­är Che Guevara zu sehen.
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