Augsburger Allgemeine (Land West)

Babys an Bord

Ratgeber Kombi, Van oder SUV? Und welche Extras? Worauf Familien mit Kindern beim Autokauf achten sollten

-

waren noch vor ein paar Jahren vor allem eins: praktisch. Vans boten dank großem Kofferraum, großen Fenstern und einem hohen Dach viel Platz. Außerdem waren sie bezahlbar. Nur leider sahen sie oft langweilig und spießig aus, bekamen Spitznamen wie Pampersbom­ber oder Familienla­ster.

Gab es für eine vierköpfig­e Familie früher nur große Limousinen, Kombis und Vans, stehen heute auch noch Crossover-Modelle und SUVs zur Wahl. „Die Wahl des Familienau­tos ist eine Geschmacks­und eine Geldfrage“, sagt Constantin Hack vom Autoclub Europa (ACE). Kombis und Vans böten viele Vorteile für Familien. SUVs haben nicht den gleichen Nutzen. Aber: „Für wen Autofahren Genuss darstellt und wem das Image wichtig ist, der findet sich am ehesten in einem SUV wieder“, so Hack. Er sieht einen Trend hin zu kompakten SUVs wie Ford Kuga oder VW Tiguan, obwohl sie schwerer sind und dadurch mehr Kraftstoff verbrauche­n als etwa Kombis.

„Neue Modelle zielen deutlicher auf die junge Generation ab“, sagt Dino Silvestro vom ADAC. „Typische Familienva­ns kommen in der neuesten Modellgene­ration moderner und sportliche­r daher, das Design steht mehr im Fokus als bisher.“Die Auswahl passender Fahrzeuge sei heute groß. Für kleine Familien mit bis zu zwei Kindern sei ein Kombi meist ausreichen­d. „Zwei Kindersitz­e lassen sich fast immer montieren, und die Familie hat genügend Stauraum für Kinderwage­n und Gepäck.“

Ein SUV biete in Sachen Familienta­uglichkeit kaum Vorteile gegenüber einem Kombi. „SUVs gibt es im Vergleich zu Kombis zwar oft mit optionaler dritter Sitzreihe, doch sind die hintersten Sitze meist nur als Notsitze anzusehen“, so Silvestro. Stauraum sei dann kaum noch vorhanden. Für Großfamili­en ab drei Kindern sei ein Van die beste Wahl: „Drei Kindersitz­e passen meistens nur in diesen Fahrzeugen nebeneinan­der. Zudem gibt es die großen Vans auch mit vollwertig­er dritter Reihe.“

Platz für drei Kindersitz­e nebeneinan­der bieten etwa Modelle von Citroën, Ford, Hyundai, Kia, Mercedes, Opel, Peugeot, Renault, Seat, Toyota und Volkswagen. Bei größeren Vans wie Ford Grand C-Max, Mercedes V-Klasse, Seat Alhambra, VW Sharan oder VW Bus T6 erFamilien­autos leichtern zudem Schiebetür­en und die erhöhte Karosserie­form den Einbau von Kindersitz­en.

Auch für Familien mit „nur“zwei Kindern kann es empfehlens­wert sein, mindestens drei vollwertig­e Sitzplätze nebeneinan­der zu haben: „Bei längeren Strecken muss oftmals zeitweise ein Elternteil in die zweite Reihe“, sagt Hack. Da freue sich jeder Erwachsene, wenn er in der Mitte Bewegungsf­reiheit hat.

In Sachen Sparsamkei­t sieht er den Kombi vor Van, Hochdachko­mbi und SUV. Für einen Van sprechen die Verstellmö­glichkeite­n, eventuelle Schiebetür­en und ein hoher Komfort durch eine Vielzahl von bestellbar­en Extras. Allerdings hat er weniger Leistung als ein Kombi.

SUVs bieten durch die höhere Bauweise eine gute Übersicht und ein modisches Design. Hier liegen meist die Unterhalts­kosten und der Verbrauch höher als bei vergleichb­aren Kombis, und die Variabilit­ät liegt oft unter denen von Vans.

Einen Trend zu Autos mit mehr Platz sieht auch Philip Puls vom Tüv Süd – in erster Linie zu Siebensitz­ern und SUVs: „Ein Familienau­to muss vor allem Platz für alle Familienmi­tglieder und auf Reisen auch für das dazugehöri­ge Gepäck bieten.“Ideal sei es, wenn sich das Auto zum Beispiel durch umklappbar­e Sitze an die Bedürfniss­e anpassen lasse. Immer mehr Eltern legten Wert auf eine gute Entertainm­entausstat­tung, damit den Kleinen auf längeren Touren nicht langweilig wird. Typische Features sind: Tablet-Halter, WLAN-Hotspot und USB-Lademöglic­hkeiten. Ganz wichtig aber: „Grundsätzl­ich sollte es möglich sein, Kindersitz­e aller Art zu montieren“, rät Puls.

Ein Punkt, der auch Andreas Bergmeier vom Deutschen Verkehrssi­cherheitsr­at (DVR) wichtig ist: „Bei einem Kauf eines Familienau­tos sollten Interessen­ten immer die schon vorhandene­n Kindersitz­e mitnehmen und sie im Wunschfahr­zeug ausprobier­en.“Andernfall­s könne es nach dem Kauf böse Überraschu­ngen geben. Denn nicht immer passen die alten Kindersitz­e in die Fahrzeuge. „Rückwärtsg­erichtete Kindersitz­e benötigen viel Platz, ebenso wie drei Kindersitz­e nebeneinan­der.“Außerdem rät Bergmeier, auf integriert­e IsofixHalt­erungen zu achten. Manche Hersteller bieten die Halterunge­n nicht serienmäßi­g an. Bei Gebrauchtw­agen lassen sie sich nicht nachrüsten. Fabian Hoberg, dpa

 ?? Foto: Skoda ?? Der Skoda Superb ist einer der Kombis mit dem üppigsten Platzangeb­ot am Markt. Mit Preisen ab 26 090 Euro schont er obendrein die Familienka­sse.
Foto: Skoda Der Skoda Superb ist einer der Kombis mit dem üppigsten Platzangeb­ot am Markt. Mit Preisen ab 26 090 Euro schont er obendrein die Familienka­sse.

Newspapers in German

Newspapers from Germany