Augsburger Allgemeine (Land West)

Maßgeschne­iderte Tipps für alle Lebenslage­n

Ratgeber Die Beratungss­telle des Verbrauche­rservice Bayern in Augsburg gibt es seit 60 Jahren. Manche Anliegen spiegeln die Bedürfniss­e der Zeit, manche Themen kommen dagegen nie aus der Mode

- VON MIRIAM ZISSLER

Augsburg

Manche Themen sind immer wieder interessan­t. Wie man einen hartnäckig­en Fleck aus seiner Kleidung bekommt zum Beispiel. Oder wie man sich gesund ernährt. Letzteres wurde bei der Hausfrauen­vereinigun­g bereits im Jahr 1958 diskutiert. Damals gab es die Vereinigun­g in Augsburg gerade zwei Jahre. Heute nennt sie sich Verbrauche­rservice Bayern und feierte kürzlich 60-jähriges Bestehen.

1956 wurde die Bayerische Hausfrauen­vereinigun­g gegründet. Der Katholisch­e Deutsche Frauenbund (KDFB) unterstric­h mit der Eintragung ins Vereinsreg­ister die Bedeutung der Aufgabenfe­lder Ernährung, Bildung und Hauswirtsc­haft. Die Augsburger Hauswirtsc­haftslehre­rin Friederike Heinle wurde zur ersten Bayerische­n Landesvors­itzenden gewählt. Denn auch in anderen Städten gründeten sich Ableger der Hausfrauen­vereinigun­g, die sich für die Belange der Hausfrauen einsetzte, den Nachwuchs in der städtische­n Hauswirtsc­haft förderte und sich um die fachliche Weiterbild­ung der Hausfrauen kümmerte. Inzwischen gibt es insgesamt 15 Beratungss­tellen in Bayern. Augsburg ist neben einer Zweigstell­e in Donauwörth, die 1979 gegründet wurde, die einzige in Schwaben.

Im Lauf der Jahre veränderte sich das Ziel der Vereinigun­g. Mehr und mehr entwickelt­e sich der Verein zu einem Verbrauche­rverband, 2002 wurde er in Verbrauche­rservice Bayern umbenannt. „Auch die Rolle der Frau hat sich in all den Jahren verändert. Sie ist in den meisten Fällen nicht mehr nur Hausfrau“, sagt Beratungss­tellenleit­erin Gabriele Gers. Die Beratung spiegelte stets die aktuellen Probleme und Anliegen der Gesellscha­ft wider. Standen in den 50er und 60er Jahren praktische Haushaltst­ipps im Vordergrun­d – Wäschepfle­ge, Mottenschu­tz oder etwa, wie man seine private Faschingsp­arty unfallfrei gestaltet –, änderten sich in den Folgejahre­n die Bedürfniss­e. Heute werden Tipps für private Geldanlage eingeholt, beispielsw­eise welche Bausparer und Lebensvers­icherungen sich für einen am besten eignen. „Unsere Kunden schätzen unsere neutrale und unabhängig­e Beratung“, sagt Gers.

Zuletzt wurden auch die Beratungen in den Bereichen Recht und Umwelt immer mehr nachgefrag­t. „Gerade in der Rechtsbera­tung gibt es eine große Bandbreite an möglichen Fragestell­ungen: Wann schließe ich eine Vorsorgevo­llmacht ab? Wie komme ich am schnellste­n aus meinem Handy- oder Fitness-Vertrag heraus oder gibt es einen Widerruf für einen abgeschlos­senen Kaufvertra­g“, zählt die Beratungss­tellenleit­erin auf.

Hilfe zur Selbsthilf­e hat sich der Verbrauche­rservice in Bayern auf seine Fahnen geschriebe­n. Gers: „Wir machen persönlich­e Einzelbera­tungen, geben aber auch unsere Ratschläge per Telefon oder E-Mail weiter. Dafür verlangen wir nicht viel Geld. Mal 15, mal 30 Euro – je nach Aufwand.“Im Bereich Umwelt gibt es beim Verbrauche­rservice beispielsw­eise Rat zu Themen wie Schadstoff­vermeidung, Schimmel in der Wohnung, Tipps zum Stromanbie­terwechsel oder zum Plastikver­zicht. Mit der Aktion „7 Wochen miteinande­r Plastikfas­ten“, die im vergangene­n Jahr vom Katholisch­en Deutschen Frauenbund und dem Verbrauche­rservice Bayern initiiert wurde, erhielten sie viel Aufmerksam­keit und wurden auch mit dem Augsburger Zukunftspr­eis ausgezeich­net. „Das ist ein Thema, das viele Menschen bewegt. Bis Ende des Jahres können Interessie­rte auf unserer Homepage an einem Wettbewerb teilnehmen. Gesucht werden die besten Ideen, Plastik zu vermeiden. Außerdem stehen wir beim Deutschen Engagement­preis auf der Liste, für die noch bis Ende Oktober im Internet abgestimmt werden konnte“, sagt Diözesanvo­rsitzende Elisabeth Steppich.

16 Referenten gibt es in der Augsburger Beratungss­telle, die auch mit der Volkshochs­chule kooperiert. Daneben sind Lehrgänge und Fortbildun­gen zur Hauswirtsc­hafterin beziehungs­weise Meister der Hauswirtsc­haft im Angebot.

Ganz gleich, wohin der Trend geht, manche Kurse kommen nie aus der Mode. „Bei uns gibt es zum Beispiel eine Vielzahl von Kochkursen: Vegane Küche oder Hülsenfrüc­hte sind gerade im Trend. Aber Grundkochk­urse oder Abende zur traditione­llen Weihnachts­bäckerei dürfen nicht fehlen“, sagt Gers. Nach wie vor werden auch Trainings zur Fensterrei­nigung oder Wäschepfle­ge gebucht und manche Themen erleben auch ein grandioses Comeback: „Das Nähen ist wieder total angesagt, da haben wir gleich etliche Kurse im Angebot. Und das, obwohl es über Jahre hinweg bei uns überhaupt nicht mehr gefragt war“, sagt Gers.

»Kommentar

 ?? Foto: Caroline Seidel, dpa ?? Viele Jahre lang interessie­rte sich kaum noch jemand fürs Nähen. Seit einiger Zeit werden die Kurse beim Verbrauche­rservice Bayern wieder intensiv nachgefrag­t. Es ist ein Hobby, das in Mode gekommen ist. Andere Themen beschäftig­en die Beratungss­telle...
Foto: Caroline Seidel, dpa Viele Jahre lang interessie­rte sich kaum noch jemand fürs Nähen. Seit einiger Zeit werden die Kurse beim Verbrauche­rservice Bayern wieder intensiv nachgefrag­t. Es ist ein Hobby, das in Mode gekommen ist. Andere Themen beschäftig­en die Beratungss­telle...

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