Augsburger Allgemeine (Land West)
Mit schnellen Änderungen ist nicht zu rechnen
Dass das Lohnniveau in Augsburg deutlich geringer ist als in München, ist bekannt. Dass Augsburg in der Statistik aber noch hinter strukturschwachen Regionen wie dem Nordosten Bayerns landet, ist schon überraschend. Nur 1500 Euro hat der Augsburger laut Bayerischem Landesamt für Statistik durchschnittlich im Monat zur Verfügung. Streng genommen ist es noch weniger, denn: Steuern und Beiträge zur Krankenkasse und Rente sind zwar in den Wert eingerechnet, nicht aber Kosten wie die Monatskarte im Nahverkehr, um zur Arbeit zu kommen, oder die Miete für die Wohnung. Und dann sollen die Menschen ja auch noch fürs Alter vorsorgen, da das Rentenniveau immer weiter absinkt.
Für einen Teil der Bürger geht es schon ans Eingemachte, wenn diese Rechnungen alle beglichen sind. Dann müssen sie genau rechnen, um mit dem übrigen Geld über den Monat zu kommen. Oftmals bleibt diese Armut im Verborgenen. Die Abende werden am Küchentisch oder vor dem Fernseher verbracht, nicht in der Kneipe oder dem Kino, da dafür kein Geld da ist.
Eine erhebliche Verbesserung ist für die Masse der Augsburger so schnell nicht zu erwarten. Der Strukturwandel vom Arbeiterstandort zur Denkfabrik ist zwar möglich, wird aber nicht von heute auf morgen gelingen. Die Stadt hat sich jedoch auf den Weg gemacht: Projekte wie die Uniklinik oder der Innovationspark sind richtig und wichtig. Die spannende Frage wird sein, wie viele qualifizierte Jobs letztlich tatsächlich in deren Umfeld entstehen.