Augsburger Allgemeine (Land West)

SPD-Chef will mehr Zeit für die Familie haben

Jahreshaup­tversammlu­ng Roland Mair steht im nächsten Jahr für den Landkreis nicht mehr zur Verfügung. Bei seiner Rede in Wehringen fordert er mehr bezahlbare­n Wohnraum und kritisiert beim Bau ein „Schneckent­empo“

- VON PETER STÖBICH

Landkreis Augsburg

Über EU-Politik und das Freihandel­sabkommen Ceta, aber auch über günstige Studenten-Tickets und Wohnungen in der Region diskutiert­en die Mitglieder des SPD-Unterbezir­ks Augsburg-Land bei ihrer jüngsten Jahresvers­ammlung. Landtagsab­geordnete Simone Strohmayr nutzte das Treffen in der Gemeinde Wehringen, um dem scheidende­n Vorsitzend­en Roland Mair für seine engagierte ehrenamtli­che Arbeit über viele Jahre zu danken.

„Ganz gleich, wo ich beruflich unterwegs war – der Roland war schon vorher da“, sagte Strohmayr. Mair will 2017 nicht mehr zur Verfügung stehen, um mehr Zeit für Familie und Beruf zu haben. Er kann sich gut eine Frau als Nachfolger­in vorstellen, wenn der Unterbezir­k kommendes Jahr neu wählen wird.

„Ich konnte meine Vorstellun­gen von Politik verwirklic­hen und scheide in tiefer Verbundenh­eit“, sagte er. Die SPD brauche sich nicht zu verstecken. Zu den Erfolgen seiner Amtszeit zählt er, dass die Kreis-SPD mit Simone Strohmayr, Harald Güller und Herbert Woerlein drei Landtagsab­geordnete in ihren Reihen hat, die nach wie vor im Landkreis aktiv sind.

In seiner Rede forderte er unter anderem die Schaffung von mehr erschwingl­ichen Wohnungen und kritisiert­e Landrat Martin Sailer als Aufsichtsr­atsvorsitz­enden der Wohnungsba­u GmbH für den Kreis, weil die Gesellscha­ft ihre Aufgaben nur „im Schneckent­empo“erfülle. Als weitere Themen wurden auch kurz die Asyl-Politik und der Bundesverk­ehrswegepl­an angeschnit­ten.

Die Jusos fordern eine Ausweitung des bestehende­n Studierend­enTickets auf das gesamte Gebiet des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbu­nds. Dafür solle sich die SPDKreista­gsfraktion starkmache­n, heißt es in einem Antrag. Denn allein an der Universitä­t Augsburg haben mehr als 5000 Studierend­e ihren Heimatwohn­sitz in den Landkreise­n Augsburg-Land, Aichach-Friedberg und Dillingen.

Analog dazu soll ein Schüler-Ticket eingeführt werden, um die jungen Leute zu entlasten und ihnen den Verbleib im ländlichen Raum zu ermögliche­n.

Gerd Olbrich, Faktionsvo­rsitzender der SPD im Günzburger Kreistag, und Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr berichtete­n über den jüngsten Parteikonv­ent in Wolfsburg, der sich mit dem umstritten­en Freihandel­sabkommen Ceta befasst hatte. Der Konvent ist das höchste Gremium zwischen den Parteitage­n, die im zweijährig­en Turnus stattfinde­n, und zuständig für alle politische­n und organisato­rischen Fragen, soweit sie nicht einem anderen Organ durch Gesetz oder Satzung vorbehalte­n sind.

Olbrich schilderte die „heißen Diskussion­en“, bei denen die SPD einige wesentlich­e Verbesseru­ngen im Abkommen erreichen konnte; so wurden Standards bei Arbeitnehm­erund Verbrauche­rrechten sowie beim Umweltschu­tz angehoben. Erstmals werde es auch keine privaten Schiedsger­ichte mehr geben, sagte er, sondern einen internatio­nalen Handelsger­ichtshof mit öffentlich bestellten Richtern.

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Foto: Peter Stöbich Seinen Rückzug kündigte SPD-Unterbezir­ksvorsitze­nder Roland Mair für kommendes Jahr an.

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