Augsburger Allgemeine (Land West)
Drei Hektar für neues Gewerbe
Marktrat Zum neuen Gebiet „Geisweghülle“in Zusmarshausen gibt es noch viele Fragen. Zum Beispiel: Braucht es einen Gehweg? Und was wird die Entsorgung der Deponie kosten?
Zusmarshausen
Dass sich Zusmarshausen wegen seiner günstigen Lage und Verkehrsanbindung vor Anfragen von Gewerbetreibenden kaum retten kann, darüber sind sich die Mitglieder des Marktgemeinderats im Klaren. So könnten dort FastFoodwie Hotelketten ebenso entstehen wie Tankstellen und Speditionen. Was die Details des Gewerbegebiets „Geisweghülle“südlich der Autobahn angeht, besteht kein einheitliches Meinungsbild, wie die jüngste Sitzung zeigte. Bei der Beratung ging es sehr ins Einzelne, etwa um die rund ein Kilometer lange und sechseinhalb Meter breite Er- schließungsstraße oberhalb des Fahrzeugausstatters Sortimo. Auf der Südseite der Fahrbahn sollen Stellflächen für Lastwagen entstehen.
Über den dort ebenfalls geplanten zwei Meter breiten Fußweg stolperte so mancher Bürgervertreter. Während Wolfgang Neff (CSU) und Erwin Hörmann (FW) die Notwendigkeit der vorgesehenen Dimensionen in Zweifel zogen, stellte Elke Schwarz (FW) die Einrichtung selbst infrage: „Wer geht heute schon im Gewerbegebiet noch zu Fuß?“Da war ihr Parteikollege Bernhard Sapper anderer Meinung, indem er für „genügend Luft zwischen Passant und Lastwagen“plädie dierte und auf Sicherheitsaspekte verwies, die nicht dem Kostenspargedanken zum Opfer fallen dürften. Dem stimmte auch der Leiter des technischen Bauamts, Thorsten Völk, zu und mahnte: „Die Lkw werden in Zukunft wohl nicht kleiner werden, da kann es dann eng werden und sich jeder Nutzer über zwei Meter freuen.“Auf die Vergangenheit bezog sich die Antwort von Bürgermeister Bernhard Uhl an Jürgen Winkler (CSU), der sich über die Zahl der Bauphasen des Projekts mit Erschließungskosten von fast fünf Millionen Euro gewundert hatte: „Da sind noch die Unwägbarkeiten wegen der Deponie.“Wie berichtet, schlummert in der Gegend im Untergrund eine Hausmüllablage, die wohl in den Nachkriegsjahren angelegt und bis Anfang der Achtzigerjahre genutzt wurde. „Das könnte noch Generationen beschäftigen“, gab Uhl zu bedenken, der die Kosten für Untersuchungen und Entsorgung auf einen hohen fünfstelligen Wert be- zifferte. Auch bei der Bebauung des etwa drei Hektar großen Geländes gab es Differenzen – wiederum bei den Abmessungen, diesmal der Gebäudehöhe. Jürgen Winkler sah da keine Probleme, Wolfgang Neff und Zweiter Bürgermeister Robert Steppich dagegen schon. Ihm schloss sich Walter Aumann (SPD) an, dessen Einwand der Bürgermeister jedoch zu einem Appell nutzte, das Steuern zahlende Gewerbe nicht zu sehr einzuschränken. Beschlossen wurden bei acht JaStimmen gegen sechs Nein-Stimmen schließlich folgende Gebäudehöhen: für Silo maximal 20 Meter, für andere Gebäude maximal zwölf Meter.