Augsburger Allgemeine (Land West)
„Heile Bilder“aus einer manchmal nicht so heilen Welt
Ausstellung Im Museum Schwabmünchen gibt es augenzwinkernde Einblicke nicht nur in so manche Familienabgründe
Schwabmünchen
Es ist die Crème de la Crème der deutschsprachigen Künstler, die ihre Cartoons im Museum der Stadt Schwabmünchen ausstellen. „Wir haben insgesamt 130 Zeichnungen bekommen und können unseren Besuchern somit einen tollen Querschnitt der lustigsten Arbeiten präsentieren“, sagt Sabine Sünwoldt. Der Museumsleiterin ist die Freude über ihren erneuten Coup anzumerken. Denn es handelt sich um keine Ausstellung von der Stange, sondern um eine, die ganz individuell zusammengestellt werden konnten. Zu sehen waren die Cartoons in dieser Form noch nicht.
„Wir konnten uns daher die Zeichnungen aussuchen, die unseren Geschmack treffen und natürlich auch hoffentlich den des Publikums“, sagt Sünwoldt. Das dies gelungen ist, dürfte auch dieses Mal sicher sein. Denn das richtige Gespür und Händchen konnte Sabine Sünwoldt in der Vergangenheit immer wieder beweisen. Dies belegen allein schon die Besucherzahlen der vor kurzem beendeten „Augenspiele“, die alle Rekorde brachen, Uli Steins Bilder bei „Wow, Wau!“oder „Fieses Fest“mit schwarzem Humor zu Weihnachten.
„Heile Bilder“zeigt nun in allen Facetten die Familienrealität mit allen Varianten. „Das Schöne ist, dass man sich in vielen Zeichnungen ein Stück weit wieder erkennt“, sagt Sünwoldt. So ist beispielsweise die Situation, wie eine Familie mit ihren Kindern in den Urlaub fährt, wohl jedem bestens aus eigener Erfahrung bekannt.
Klar, dass unter anderem auch der Zeichner Anton Heurung sich diesem Thema gewidmet hat. So ist ein typisches Wikingerschiff in voller Fahrt auf dem Meer zu sehen. Und Sprechblasen auf dem Bild zeigen die so typische Kommunikation währender der Anfahrt: „Wann sind wir endlich da? Ich will eine Limo. Mir ist schlecht. Ich muss Klo ...“, quengeln die Kinder. Und eine weitere große Sprechblase mit einem fett gedruckten „Ruhe!!“samt den beiden Ausrufungszeichen verdeutlicht, dass dem Vater nun wohl endlich der Geduldsfaden gerissen sein dürfte. Auf die Schippe genommen wird aber auch die Problematik von Urlaubsreisen, wenn die Kinder eigentlich noch zu klein für eine längere Fahrt sind.
Ein Cartoon zeigt ein Ehepaar am Strand, dass hierfür offenbar eine Lösung gefunden hat. Sie erklären einem Badegast, dass sie ganz beruhigt in die Ferne verreisen konnten – schließlich hätten sie ein ganz neues Babyfone mit einer Reichweite von 5000 Kilometern.
Der Cartoonist Nel wiederum findet einen lustigen Gegensatz zum bei stolzen Eltern beliebten Aufkleber „Baby an Bord“und hat eine Frau in einem Pullover mit der Aufdruck „Kind am Bein“neben das Auto gezeichnet.
Augenzwinkernd wird auch der Wettbewerb der Kliniken bei werdenden Müttern dargestellt. So stellt ein Cartoon ein Krankenhaus dar, dass damit wirbt, dass es „ zu jeder Geburt einen Golden Retriever“gibt. Genau dieser augenzwinkende Ansatz für so mach reale Familienplanung, Familiengründung oder einfach nur den ganz normalen Familienalltag ist Sabine Sünwoldt wichtig. „Museum soll nicht langweilig sein, sondern ,unlangweilig‘“, betont die Leiterin. O
des Museums in der Holzheystraße 12 sind sonntags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Mittwochs ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Eine Sonderöffnung gibt es am zweiten Weihnachtstag, Montag, 26. Dezember, und zu Heilig Drei König am Freitag, jeweils von 14 bis 17 Uhr.
Öffnungszeiten