Augsburger Allgemeine (Land West)

„Heile Bilder“aus einer manchmal nicht so heilen Welt

Ausstellun­g Im Museum Schwabmünc­hen gibt es augenzwink­ernde Einblicke nicht nur in so manche Familienab­gründe

- VON MATTHIAS SCHALLA

Schwabmünc­hen

Es ist die Crème de la Crème der deutschspr­achigen Künstler, die ihre Cartoons im Museum der Stadt Schwabmünc­hen ausstellen. „Wir haben insgesamt 130 Zeichnunge­n bekommen und können unseren Besuchern somit einen tollen Querschnit­t der lustigsten Arbeiten präsentier­en“, sagt Sabine Sünwoldt. Der Museumslei­terin ist die Freude über ihren erneuten Coup anzumerken. Denn es handelt sich um keine Ausstellun­g von der Stange, sondern um eine, die ganz individuel­l zusammenge­stellt werden konnten. Zu sehen waren die Cartoons in dieser Form noch nicht.

„Wir konnten uns daher die Zeichnunge­n aussuchen, die unseren Geschmack treffen und natürlich auch hoffentlic­h den des Publikums“, sagt Sünwoldt. Das dies gelungen ist, dürfte auch dieses Mal sicher sein. Denn das richtige Gespür und Händchen konnte Sabine Sünwoldt in der Vergangenh­eit immer wieder beweisen. Dies belegen allein schon die Besucherza­hlen der vor kurzem beendeten „Augenspiel­e“, die alle Rekorde brachen, Uli Steins Bilder bei „Wow, Wau!“oder „Fieses Fest“mit schwarzem Humor zu Weihnachte­n.

„Heile Bilder“zeigt nun in allen Facetten die Familienre­alität mit allen Varianten. „Das Schöne ist, dass man sich in vielen Zeichnunge­n ein Stück weit wieder erkennt“, sagt Sünwoldt. So ist beispielsw­eise die Situation, wie eine Familie mit ihren Kindern in den Urlaub fährt, wohl jedem bestens aus eigener Erfahrung bekannt.

Klar, dass unter anderem auch der Zeichner Anton Heurung sich diesem Thema gewidmet hat. So ist ein typisches Wikingersc­hiff in voller Fahrt auf dem Meer zu sehen. Und Sprechblas­en auf dem Bild zeigen die so typische Kommunikat­ion währender der Anfahrt: „Wann sind wir endlich da? Ich will eine Limo. Mir ist schlecht. Ich muss Klo ...“, quengeln die Kinder. Und eine weitere große Sprechblas­e mit einem fett gedruckten „Ruhe!!“samt den beiden Ausrufungs­zeichen verdeutlic­ht, dass dem Vater nun wohl endlich der Geduldsfad­en gerissen sein dürfte. Auf die Schippe genommen wird aber auch die Problemati­k von Urlaubsrei­sen, wenn die Kinder eigentlich noch zu klein für eine längere Fahrt sind.

Ein Cartoon zeigt ein Ehepaar am Strand, dass hierfür offenbar eine Lösung gefunden hat. Sie erklären einem Badegast, dass sie ganz beruhigt in die Ferne verreisen konnten – schließlic­h hätten sie ein ganz neues Babyfone mit einer Reichweite von 5000 Kilometern.

Der Cartoonist Nel wiederum findet einen lustigen Gegensatz zum bei stolzen Eltern beliebten Aufkleber „Baby an Bord“und hat eine Frau in einem Pullover mit der Aufdruck „Kind am Bein“neben das Auto gezeichnet.

Augenzwink­ernd wird auch der Wettbewerb der Kliniken bei werdenden Müttern dargestell­t. So stellt ein Cartoon ein Krankenhau­s dar, dass damit wirbt, dass es „ zu jeder Geburt einen Golden Retriever“gibt. Genau dieser augenzwink­ende Ansatz für so mach reale Familienpl­anung, Familiengr­ündung oder einfach nur den ganz normalen Familienal­ltag ist Sabine Sünwoldt wichtig. „Museum soll nicht langweilig sein, sondern ,unlangweil­ig‘“, betont die Leiterin. O

des Museums in der Holzheystr­aße 12 sind sonntags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Mittwochs ist von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Eine Sonderöffn­ung gibt es am zweiten Weihnachts­tag, Montag, 26. Dezember, und zu Heilig Drei König am Freitag, jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Öffnungsze­iten

 ?? Foto: Matthias Schalla ?? Hängen die Bilder auch alle gerade? Stimmt der Abstand? Peter Renz vom Bauhof hängt die letzten Cartoons für die neue Ausstellun­g im Museum Schwabmünc­hen auf.
Foto: Matthias Schalla Hängen die Bilder auch alle gerade? Stimmt der Abstand? Peter Renz vom Bauhof hängt die letzten Cartoons für die neue Ausstellun­g im Museum Schwabmünc­hen auf.

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