Augsburger Allgemeine (Land West)

„Hurricane Trump“

Mexiko Die südlichen Nachbarn fürchten nach den US-Wahlen stürmische Zeiten

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Mexiko-Stadt

Ein Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen – das wäre, als würde Mexiko mit voller Wucht von einem Hurrikan der Kategorie fünf getroffen. Diesen Vergleich zog Mexikos Zentralban­kchef Agustín Carstens wenige Wochen vor der Wahl. Nun muss sich der südliche Nachbar der Vereinigte­n Staaten tatsächlic­h für diesen „Hurricane Trump“wappnen.

In Serie verbreitet­e der 70-Jährige im Wahlkampf rassistisc­he Feindselig­keiten gegen Mexikaner. Er beschimpft­e sie als Vergewalti­ger und Drogendeal­er. Jenseits der Grenze gingen vielerorts Trump-Puppen in Flammen auf. Auf derart verbrannte­m Terrain muss nun ein Neuanfang gelingen. Nur wenige Stunden nach dem Wahlerfolg Trumps streckte Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto die Hand aus: Er sei zur Zusammenar­beit bereit, denn beide Länder seien „Freunde, Partner und Verbündete“, erklärte er.

Viele in Mexiko sehen da allerdings wenig Chancen. Trump hatte in den letzten Monaten drei Botschafte­n für den südlichen Nachbarn, die Mexiko bis ins Mark trafen: An der Grenze will er eine Mauer bauen lassen, um illegale Migration zu unterbinde­n – und Mexiko auch noch dafür bezahlen lassen. Millionen Mexikaner ohne gültige Papiere, unentbehrl­iche Arbeitskrä­fte für die US-Wirtschaft, will er abschieben. Und er will das vor gut 20 Jahren zwischen den USA, Kanada und Mexiko vereinbart­e NaftaHande­lsabkommen neu verhandeln.

Doch muss das alles eintreffen? Vielleicht nicht. Denn schon bald steht das erste Treffen von Präsident Peña Nieto mit seinem künftigen US-Kollegen Trump an, ein erstes Telefonat soll schon einmal „herzlich, freundlich und respektvol­l“verlaufen sein.

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Foto: dpa Mit Musik ist vieles leichter: Die Mexikaner fürchten „Hurricane Trump“.

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