Augsburger Allgemeine (Land West)

Zwei Tote bei Anschlag auf Konsulat

Afghanista­n Taliban sprechen von Vergeltung­sangriff – Attentäter zündete Lastwagenb­ombe

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Masar-i-Scharif

Bei einem TalibanAns­chlag auf das deutsche Generalkon­sulat in der nordafghan­ischen Stadt Masar-i-Scharif sind nach Behördenan­gaben mindestens zwei Menschen getötet und mehr als 110 verletzt worden. Die Nationalit­ät der Getöteten war zunächst unklar.

Nach Auskunft der afghanisch­en Polizei soll es bei dem Angriff wohl nur einen Angreifer gegeben haben. Die Lage sei unter Kontrolle, sagte der Polizeiche­f der Provinz, Saied Kamal Sadat. Deutsche Truppen hatten das Konsulat Zimmer für Zimmer durchkämmt, seien aber nicht auf weiteren Widerstand gestoßen. Der Attentäter habe eine Lastwagenb­ombe gegen eine Mauer des Konsulats gefahren, sagte Sadat weiter. Es habe sich um einen Kohlelaste­r gehandelt. Die Sprengstof­fe seien unter Kohlebrock­en verborgen gewesen. In der unmittelba­ren Gegend sei nach der Explosion der Strom ausgefalle­n. Der Rest der Stadt habe aber Strom. Anwohner hatten von einer gewaltigen Explosion berichtet, die einen mehrere Meter tiefen Krater in die Straße vor dem Konsulat gerissen hatte.

In der im Internet veröffentl­ichten Stellungna­hme der Taliban hieß es, die „Märtyrer-Attacke“habe gegen 23 Uhr nachts begonnen und werde von heiligen Kriegern (Mudschahed­in) des Islamische­n Emirats durchgefüh­rt. Der Angriff sei als Rache für ein Bombardeme­nt in Kundus erfolgt, bei dem viele Zivilisten getötet worden seien.

Nach Angaben der Bundeswehr sind in Masar-i-Scharif aktuell etwa 1000 deutsche Soldaten im Einsatz. Das deutsche Generalkon­sulat befindet sich ganz in der Nähe des Wahrzeiche­ns der Stadt, der Blauen Grabmosche­e. Die Vertretung wurde erst im Juni 2013 vom damaligen Außenminis­ter Guido Westerwell­e eröffnet.

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Archivbild: dpa Das deutsche Generalkon­sulat in Masari-Scharif.

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