Augsburger Allgemeine (Land West)

Bei „Dungeon Hunter 5“geht es ums Töten von Dämonen

-

zu haben. Auch die verbotene Nutzung des Fantasy-Rollenspie­ls „Dungeon Hunter 5“auf seinem Handy gesteht er, wie seine Anwälte später bestätigen. Bei dem Spiel geht es um das Töten von Dämonen. Der 40-Jährige wurde dadurch laut Anklage von der Arbeit abgelenkt. Mehr will der Fahrdienst­leiter nicht sagen, im weiteren Prozessver­lauf vielmehr schweigen.

Ein Polizeierm­ittler berichtet dem Gericht später als Zeuge, dass der Angeklagte regelmäßig im Dienst auf seinem Handy spielte – die Vorschrift­en der Deutschen Bahn verbieten das ausdrückli­ch. Bei der Befragung des 40-Jährigen zu dessen persönlich­en Verhältnis­sen will der Vorsitzend­e Richter Erich Fuchs mehr über die Handygewoh­nheiten erfahren. Doch Verteidige­r Thilo Pfordte wiegelt ab: „Sie können es sein lassen“, sagt er zu Fuchs. Zu erfahren ist nur noch, dass der Angeklagte die Mittlere Körper und im Kopfbereic­h“, heißt es etwa bei einem der Opfer. „Multiple Schnittwun­den am Kopf, offene Unterschen­kelfraktur links“bei einem anderen. Der Angeklagte hört die schrecklic­hen Details äußerlich gefasst. Doch als am Nachmittag der Rechtsmedi­ziner die Todesursac­hen der zwölf Opfer vorträgt und mehrfach von Schädelhir­ntraumata sowie zweimal von Herzriss spricht, kann Michael P. die Tränen kaum unterdrück­en.

Branz zitiert auch den ersten Notruf des Mannes, der die Lokführer aber nicht erreichte, weil der Fahrdienst­leiter einen falschen Knopf drückte: „Achtung, Betriebsge­fahr zwischen Kolbermoor und Bad Aibling, Züge sofort anhalten. Ich wiederhole: Betriebsge­fahr zwischen Kolbermoor und Bad Aibling, Züge sofort anhalten… Hallo?“. Als er den zweiten Notruf absetzte, waren die Züge schon zusammenge­stoßen.

Thomas Staudinger kam beim Unglück mit Prellungen und gebrochene­r Nase davon. „Ich bin aufgeregt“, bekennt der 23-Jährige vor

 ?? Foto: Barth, afp ?? Der Angeklagte Michael P. mit seiner Anwältin Ulrike Thole.
Foto: Barth, afp Der Angeklagte Michael P. mit seiner Anwältin Ulrike Thole.

Newspapers in German

Newspapers from Germany