Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie der Kreis vom Technologiezentrum profitiert
Innovation Es geht um den Austausch von Forschungsergebnissen und Wissen im Augsburger Universitätsviertel. Eine Gruppe von Firmen interessiert das besonders
Landkreis Augsburg
Welchen Wert hat das Technologiezentrum im Augsburger Innovationspark für den Landkreis? Von einem „Mehrwert, der nicht bewertet werden kann“, hat jetzt der Wirtschaftsförderer aus dem Landratsamt, Herwig Leiter, vor den Mitgliedern des Kreisausschusses gesprochen. Stimmt nicht, der Wert sei ziemlich genau 72 000 Euro, entgegnete Kreisrat Markus Brem (FW). Denn das ist ziemlich genau der Betrag, den der Landkreis im kommenden Jahr für den laufenden Betrieb des Technologiezentrums zuschießen wird. Dafür sprachen sich die Mitglieder des Kreisausschusses einstimmig aus. Geplant war diese Ausgabe zunächst nicht.
Zuvor hatte Geschäftsführer Wolfgang Hehl den Mitgliedern vermittelt, wie das Technologiezentrum überhaupt funktioniert. Die Idee dahinter: Hier finden interna- tionale und regionale Unternehmen einen realen Ort, um zu Forschen und ihre innovativen Ideen auszutauschen und gegenseitig nutzbar zu machen. Auf 3000 Quadratmetern finden sich im Technologiezentrum Büro-, Werkstatt- und Hallenflächen dicht nebeneinander. „Wir sind sicher der teuerste Standort im gesamten Wirtschaftsraum Augsburg“, gab Hehl zu, aber: „Dafür bieten wir auch eine komplette Infrastruktur vom Empfang bis zu Veranstaltungsräumen.“
Doch noch ist das Technologiezentrum nicht voll und kostet seine Träger eben mehr Geld als zunächst ausgemacht. Das liege zum einen daran, dass einige Großunternehmen, die sich dort eigentlich einmieten wollten, schließlich doch nicht gekommen sind. Und es liegt an einem grundsätzlichen Defizit, so Hehl: „Es gibt wenig Menschen, die Lust auf Innovation haben“, sagt er und erklärt die Gründe: Gerade weil die Wirtschaft in Deutschland boomt, sähen nicht alle Unternehmen die Notwendigkeit der gleichzeitigen Forschungsarbeit. Andere Firmen hätten eigene Abteilungen für die Forschung in ihren Häusern.
Die Nähe der Firmen untereinander, das sei hingegen der unbezahlbare Mehrwert im Innovationspark. „Wir haben hier Firmen, die ganz in der Nähe sind und trotzdem auch im Technologiezentrum“, machte er weiter deutlich. Eine davon sei beispielsweise die IT-Firma Fujitsu, die mit dem eigenen Firmengebäude in Sichtweite des Technologiezentrums angesiedelt ist.
Auch das mittelständische Familienunternehmen Günzburger Steigtechnik hat sich im Technologiezentrum eingemietet. Der messbare Vorteil für diese Firmen: „Sie bekommen seitdem mehr Bewerber auf ihre Stellenausschreibungen.“Schließlich gehe es auch ums Prestige. Das Technologiezentrum ist das Herzstück des umgebenden Innovationsparks, der einer der größten in ganz Deutschland werden soll, so Wolfgang Hehl.
Davon würde auch der Landkreis Augsburg profitieren. Wolfgang Hehl spricht von „vier bedeutenden Firmen aus dem Landkreis“, für die das Technologiezentrum als eine Art Netzwerker den Kontakt zu den passenden Forschungsinstituten oder Entwicklungsfirmen herstellen könnte. Zwar könne er noch nichts über die Firmennamen oder Forschungsergebnisse sagen, allerdings ginge es in allen vier Fällen um das Thema Carbonfasern. Dazu passt ein strategischer Plan des Technologiezentrums: Noch nicht gut ausgelastet in der Vermietung ist die 3000 Quadratmeter große Produktionshalle. Hier hofft sich Hehl auf die Fortführung eines Projekts des Freistaats Bayern, in dessen Folge die Hallenauslastung verbessert werden könnte. Auch bei diesem Projekt geht es um Forschungen im Bereich Kohlestofffasern gekoppelt mit Digitalisierung.