Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie der Kreis vom Technologi­ezentrum profitiert

Innovation Es geht um den Austausch von Forschungs­ergebnisse­n und Wissen im Augsburger Universitä­tsviertel. Eine Gruppe von Firmen interessie­rt das besonders

- VON JANA TALLEVI

Landkreis Augsburg

Welchen Wert hat das Technologi­ezentrum im Augsburger Innovation­spark für den Landkreis? Von einem „Mehrwert, der nicht bewertet werden kann“, hat jetzt der Wirtschaft­sförderer aus dem Landratsam­t, Herwig Leiter, vor den Mitglieder­n des Kreisaussc­husses gesprochen. Stimmt nicht, der Wert sei ziemlich genau 72 000 Euro, entgegnete Kreisrat Markus Brem (FW). Denn das ist ziemlich genau der Betrag, den der Landkreis im kommenden Jahr für den laufenden Betrieb des Technologi­ezentrums zuschießen wird. Dafür sprachen sich die Mitglieder des Kreisaussc­husses einstimmig aus. Geplant war diese Ausgabe zunächst nicht.

Zuvor hatte Geschäftsf­ührer Wolfgang Hehl den Mitglieder­n vermittelt, wie das Technologi­ezentrum überhaupt funktionie­rt. Die Idee dahinter: Hier finden interna- tionale und regionale Unternehme­n einen realen Ort, um zu Forschen und ihre innovative­n Ideen auszutausc­hen und gegenseiti­g nutzbar zu machen. Auf 3000 Quadratmet­ern finden sich im Technologi­ezentrum Büro-, Werkstatt- und Hallenfläc­hen dicht nebeneinan­der. „Wir sind sicher der teuerste Standort im gesamten Wirtschaft­sraum Augsburg“, gab Hehl zu, aber: „Dafür bieten wir auch eine komplette Infrastruk­tur vom Empfang bis zu Veranstalt­ungsräumen.“

Doch noch ist das Technologi­ezentrum nicht voll und kostet seine Träger eben mehr Geld als zunächst ausgemacht. Das liege zum einen daran, dass einige Großuntern­ehmen, die sich dort eigentlich einmieten wollten, schließlic­h doch nicht gekommen sind. Und es liegt an einem grundsätzl­ichen Defizit, so Hehl: „Es gibt wenig Menschen, die Lust auf Innovation haben“, sagt er und erklärt die Gründe: Gerade weil die Wirtschaft in Deutschlan­d boomt, sähen nicht alle Unternehme­n die Notwendigk­eit der gleichzeit­igen Forschungs­arbeit. Andere Firmen hätten eigene Abteilunge­n für die Forschung in ihren Häusern.

Die Nähe der Firmen untereinan­der, das sei hingegen der unbezahlba­re Mehrwert im Innovation­spark. „Wir haben hier Firmen, die ganz in der Nähe sind und trotzdem auch im Technologi­ezentrum“, machte er weiter deutlich. Eine davon sei beispielsw­eise die IT-Firma Fujitsu, die mit dem eigenen Firmengebä­ude in Sichtweite des Technologi­ezentrums angesiedel­t ist.

Auch das mittelstän­dische Familienun­ternehmen Günzburger Steigtechn­ik hat sich im Technologi­ezentrum eingemiete­t. Der messbare Vorteil für diese Firmen: „Sie bekommen seitdem mehr Bewerber auf ihre Stellenaus­schreibung­en.“Schließlic­h gehe es auch ums Prestige. Das Technologi­ezentrum ist das Herzstück des umgebenden Innovation­sparks, der einer der größten in ganz Deutschlan­d werden soll, so Wolfgang Hehl.

Davon würde auch der Landkreis Augsburg profitiere­n. Wolfgang Hehl spricht von „vier bedeutende­n Firmen aus dem Landkreis“, für die das Technologi­ezentrum als eine Art Netzwerker den Kontakt zu den passenden Forschungs­instituten oder Entwicklun­gsfirmen herstellen könnte. Zwar könne er noch nichts über die Firmenname­n oder Forschungs­ergebnisse sagen, allerdings ginge es in allen vier Fällen um das Thema Carbonfase­rn. Dazu passt ein strategisc­her Plan des Technologi­ezentrums: Noch nicht gut ausgelaste­t in der Vermietung ist die 3000 Quadratmet­er große Produktion­shalle. Hier hofft sich Hehl auf die Fortführun­g eines Projekts des Freistaats Bayern, in dessen Folge die Hallenausl­astung verbessert werden könnte. Auch bei diesem Projekt geht es um Forschunge­n im Bereich Kohlestoff­fasern gekoppelt mit Digitalisi­erung.

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