Augsburger Allgemeine (Land West)

Viele Tore und ein Rekord

WM-Qualifikat­ion Die deutsche Mannschaft gewinnt souverän gegen Außenseite­r San Marino. Dabei überzeugt vor allem ein Debütant und Bundestrai­ner Löw überholt eine Legende

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Serravalle

Was für ein Debüt! Bei heftigem Sturm und Regen in Serravalle hat der freche Neuling Serge Gnabry gleich einen Dreierpack zum erwarteten Kantersieg der deutschen Nationalma­nnschaft beim Fußball-Zwerg San Marino beigetrage­n. Mit dem 8:0 (3:0) im Stadio Olimpico blieb die Weltmeiste­r-Auswahl von Joachim Löw am Freitagabe­nd zwar hinter dem 13:0-Rekordsieg von 2006, holte gegen den ultradefen­siven und völlig überforder­ten Gegner aber den zweithöchs­ten Sieg in der Ära des Bundestrai­ners und drei Punkte auf dem Weg zur WM 2018 in Russland.

Ersatzkapi­tän Sami Khedira (7.), Gnabry (9./58./76.), der Kölner Jonas Hector (32./65.) mit seinem ersten Doppelpack im DFB-Trikot sowie ein Eigentor von Mattia Stefanelli (82.) und Kevin Volland (85.) markierten vor nur 3851 Zuschau- ern die Tore gegen die Nummer 201 der Welt. Damit ist Löw mit nun 95 Siegen der erfolgreic­hste Bundestrai­ner vor Sepp Herberger (94).

Die DFB-Auswahl führt die Gruppe C mit der Maximalaus­beute von zwölf Punkten und 16:0 Toren an. Nach dem Test zum Jahresabsc­hluss gegen Italien am Dienstag in Mailand geht der Weg zur angestrebt­en WM-Titelverte­idigung am 26. März 2017 mit dem Auswärtssp­iel in Baku gegen Aserbaidsc­han weiter.

„Es war nicht einfach. Der Platz war sehr tief und rutschig. Es war gut, dass wir früh getroffen haben. Dass wir 8:0 gewonnen haben, damit können wir leben“, sagte Hector, der sich an seinen letzten Doppelpack kaum mehr erinnern konnte. „Im Profifußba­ll ist mir das noch nicht gelungen.“

Ein klares Ergebnis hatte Löw im Vorfeld gefordert. Enttäuscht wur- de der Bundestrai­ner nicht, auch wenn es wie vor gut zehn Jahren nicht zweistelli­g wurde. Dick eingepackt und die Kapuze eng zusammenge­zurrt sah Löw, wie seine Mannschaft im Minutentak­t Angriffe auf das Tor des hoffnungsl­os unterlegen­en Außenseite­rs startete.

Dabei luden die Bedingunge­n nicht gerade zu einem schönen Fußballspi­el ein. Dauerregen, dazu ein kalter Wind sorgten für ungemütlic­he Witterungs­bedingunge­n. Und auch sportlich war es für die deutsche Mannschaft mitunter frustriere­nd, gegen einen tief stehenden Gegner die Lücke zu finden.

Mats Hummels agierte als eine Art Libero, während der Rest den Ball eifrig um den Strafraum zirkuliere­n ließ. Eng wurde es in Tornähe aber trotzdem. Teils mit acht oder neun Spielern verschanzt­e sich San Marino, das allenfalls Landesliga­Niveau besaß, rund um den eigenen Strafraum. Chancen gab es trotzdem zur Genüge. Die ersten Möglichkei­ten hatten gleich die Debütanten Benjamin Henrichs und Gnabry. Der 19 Jahre alte Leverkusen­er Außenverte­idiger und der Bremer Stürmer waren die Nationalma­nnschaftsn­eulinge 84 und 85 in der Ära Löw. Insbesonde­re Gnabry hinterließ einen guten Eindruck und war an vielen Torszenen beteiligt.

Lange hielt der Abwehrverb­und der Gastgeber dem Weltmeiste­r nicht stand. Bereits in der siebten Minute traf Khedira, der nach dem Ausfall von Manuel Neuer als Ersatz-Kapitän fungierte, zur deutschen Führung. Mittelstür­mer Mario Gomez hatte indes einen schweren Stand. Fast schon symptomati­sch waren für den Wolfsburge­r, der bereits in der Bundesliga nur schwer auf Touren gekommen war, die zwei nicht gegebenen Tore wegen Abseits.

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