Augsburger Allgemeine (Land West)

Messi-Effekt verpufft

WM-Qualifikat­ion Trotz der Rückkehr seines Stars geht Argentinie­n gegen Brasilien unter

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Belo Horizonte

Lionel Messi schlich fassungslo­s vom Platz. Als sich Brasiliens Superstar Neymar und seine Teamkolleg­en von den Fans feiern ließen, war der Weltfußbal­ler schon längst im Kabinengan­g verschwund­en. Nach dem deutlichen 0:3 gegen die Seleção hat sich die sportliche Krise von Messi und Argentinie­n in der WM-Qualifikat­ion zugespitzt. Brasilien dagegen führt nach dem klaren Sieg die Südamerika-Gruppe an und feiert einen bisher unbekannte­n Helden namens Tite.

Seit der 55-Jährige das Nationalte­am im Juli übernommen hatte, holte er fünf Siege aus fünf Spielen und führte Neymar und Co. vom sechsten auf den ersten Platz der Quali. „Hallo, Russland?“, schrieb die Sportzeitu­ng Lance mit Blick auf die WM 2018, für die sich Tites Team nach dem Erfolg bereits so gut wie qualifizie­rt hat. Argentinie­n dagegen ist auf den sechsten Platz abgerutsch­t. Das würde momentan nicht zur WM-Qualifikat­ion reichen.

Dabei war die Rückkehr des Megastars Messi herbeigese­hnt worden. Nach seiner Verletzung­spause kehrte der 29-Jährige rechtzeiti­g zum Topspiel gegen den Erzrivalen ins argentinis­che Team zurück. Doch der Messi-Effekt verpuffte, weil Neymar und Brasilien phasenweis­e brillierte­n. Philippe Coutinho (25.) und Neymar (45.) sorgten schon in der ersten Halbzeit für klare Verhältnis­se. Als Paulinho in der 58. Minute nach einer Konfusion in der Abwehr Argentinie­ns das 3:0 schoss, gab es für Trainer Tite kein Halten mehr. Er spurtete zur Jubeltraub­e an der Eckfahne und ließ seiner Freude freien Lauf.

WM-QUALI SÜDAMERIKA

Schumacher betrat ein ganz neuer Fahrertypu­s die Szene.

Die Fans liebten ihn. Am Campingpla­tz in Hockenheim lackierten die Rotkäppche­n den Wohnwagen in Ferrari-Rot und beklebten selbst das Klohäusche­n mit dem Cavallino Rampante, dem springende­n Pferd.

Nach dem Wechsel von Schumi 2010 zu Mercedes fuhr ihm zwar der Teamkolleg­e Rosberg oft davon. Der Kerpener blieb der Star der Sternfahre­r. Wenn dagegen der gebürtige Wiesbadene­r die Ziellinie überquert, schwenken die Anhänger allenfalls eine Mercedes-Fahne. Der in Monaco lebende Rennfahrer taugt nicht zum Volkshelde­n. Statt nach Siegen durch die Karaoke-Bars zu ziehen, fliegt er nach Hause zu Frau und Kind.

Von seinem früheren Teamkolleg­en Schumacher trennen ihn Welten. Und neben dem schrillen, mit daumendick­en Goldketten behängten Paradiesvo­gel Lewis Hamilton bleibt der nette Nico ebenfalls blass.

Ein Weltmeiste­rtitel, ob nun am Sonntag in Brasilien oder zwei Wochen später in Abu Dhabi errungen, wird daran wenig ändern.

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