Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Wiedersehen mit unseren Hochfeldern
Für uns gab es diese Woche ein Wiedersehen im Hochfeld. Dieses Mal haben wir unseren Schreibtisch aber in der Redaktion gelassen. Es sollte unser Abschluss von sechs Sommerwochen vor der Kerschensteiner Schule werden: ein Nachmittag, an dem wir die Filme zeigen, die dort entstanden sind. Aber wie es so ist: Nach diesem Nachmittag haben wir es bedauert, unsere Blöcke in der Redaktion gelassen zu haben.
Da erzählte uns zum Beispiel ein ehemaliger Hochfelder, der seit Langem in Leitershofen lebt, wie er im Urlaub in Marokko „unseren“Peter aus Köln zufällig getroffen hat. Von unserem Peter hat er – der ehemalige Hochfelder – also in Marokko von der Sommerserie „Kultur aus der Hochfeldstraße“erfahren. Im Anschluss wieder zurück in Deutschland hat sich der ehemalige Hochfelder alle Folgen der Sommerserie beschafft und bedauert, es nie selbst zur Kerschensteiner Schule und an unseren mobilen Schreibtisch geschafft zu haben. Als er die unscheinbare Ankündigung über den Videonachmittag in der Zeitung sah, dachte er sich: Das ist der Augenblick, um uns und alle anderen zu besuchen. Eine Geschichte, die sich wie eine Aneinanderreihung von Zufällen anhört, und gleichzeitig eine Geschichte voll zwingender Hochfeld-Logik.
Was uns an dem Nachmittag im Mehrgenerationenhaus des Arbeiter-Samariter-Bunds am meisten beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass es im Hochfeld nach unserer Sommerserie weitergeht – ohne unser Zutun. Christel Malhöfer hat sich so in ihren Stadtteil eingelesen, hat so viel über die noch kurze Geschichte herausgefunden, dass sie mittlerweile auf Nachfrage Hochfeld-Führungen gibt. Außerdem bestehen die Kontakte, die an unserem Schreibtisch geknüpft worden sind, weiterhin. Wir staunen nur noch.
Im Grunde kann das Leben so einfach und so reich sein. Dazu genügen ein Tisch und ein paar Stühle. Und wenn man für sie einen schönen Ort auf dem Gehsteig gefunden hat, muss man Platz nehmen und schauen, was passiert. Mit ein bisschen Geduld, mit ein bisschen Fantasie wird etwas geschehen, werden die ersten Menschen sich setzen und anfangen, ihre Geschichten zu erzählen.
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„Intermezzo“ist unsere KulturKolumne, in der Redakteure der Kultur- und Journal-Redaktion schreiben, was ihnen die Woche über aufgefallen ist.