Augsburger Allgemeine (Land West)

Kurz informiert: Aus der Geschichte des Gebäudes

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● Der Augsburger Kaufmann Anton Welser kaufte im Jahr 1543/44 zwei Sölden für 495 Gulden. Ebendort errichte er ein Schlössche­n, das heutige Untere Schlössche­n in Bobingen, und die Laurentius­kapelle. ● Im Zuge der Veränderun­gen im 15. und 16. Jahrhunder­t, in der es zahlreiche vermögende Augsburger Familien aufs Land zog, wechselte das Schlössche­n in die Hand der Fugger. ● Octavian Secundus Fugger erwarb das Gebäude für 5100 rheinische Gulden im Jahr 1590 und baute es um. Über ein Wasserrad und eine Pumpe in der nahen Singold wurde einst das Wasser zum Schloss hinaufgepu­mpt. Doch diesen Luxus konnte Fugger nur bis 1601 genießen. Die Rehlinger erhielten das Schlössche­n nach dem Dreißigjäh­rigen Krieg. 1681 erhielt es das Hochstift Augsburg. ● Eine deutliche Umgestaltu­ng erfuhr das Untere Schlössche­n unter Baron Josef Maria von Zech auf Deubach, der es 1750 erwarb und mit barockem Charme versah. In dieser Zeit entstand der halbrunde Turmanbau, der noch heute deutlich zu sehen ist. ● Im Keller befanden sich damals die Gesinderäu­me, im Erdgeschos­s (in der heutigen Galerie) die Hauskapell­e und im Obergescho­ss (im heutigen Barocksaal) der Speisesaal, der imposant verspiegel­t war. ● Damit dieser Speisesaal in Zechs Lustschlös­schen standesgem­äß erreicht werden konnte, entstand auch die doppelte Eichentrep­pe. Das Deckengemä­lde „Göttermahl“von Christian Erhardt stammt ebenfalls aus dieser Zeit. ● Nach mehreren Besitzern erwarb die Stadt Bobingen das Schlössche­n im Jahr 1937. Als Kindergart­en, als Versammlun­gsort der Hitlerjuge­nd und als „Haus der Bäuerin“wurde das Gebäude fortan genutzt. Ab 1967 durfte nun die Gemeinde Bobingen im Unteren Schlössche­n schalten und walten und begann damit, es als kulturelle­n Veranstalt­ungsort zu nutzen und zu beleben. Seit der Sanierung im Jahr 2006 erstrahlt das denkmalges­chützte Haus in neuem Glanz. (brast)

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