Augsburger Allgemeine (Land West)
Zeichnen in der Haut
Berufe Tätowierungen sind besonderer Bilder. Sie bleiben für immer. Ein Tätowierer erklärt, wie das funktioniert
Auf seiner Hand sieht man eine rote Rose, am Hals einen pechschwarzen Raben. Seine Finger sind mit Schriftzeichen verziert. Matthias Bloßfeld ist tätowiert. Und nicht nur das: Der 36-Jährige arbeitet selbst als Tätowierer. Er sticht also anderen Leuten Tattoos (gesprochen Tätuus).
Bevor Matthias Bloßfeld damit beginnt, fertigt er aber erst mal eine Zeichnung auf Papier an. Er hat sich auf Motive aus der Seefahrt spezialisiert. Das sind zum Beispiel Anker, Schiffe oder Matrosen. „Tätowierer müssen gut zeichnen können“, sagt er. Klar, denn das Tattoo soll ja möglichst perfekt sein. Es bleibt ja schließlich für immer.
Die Zeichnung überträgt der Tätowierer dann mit einer Art Durchschlagpapier auf die Haut seines Kunden. Und dann geht’s los: Matthias Bloßfeld greift zu seiner Tätowiermaschine, einer Art Füller. Er tunkt die NadelSpitze wie eine Tusche-Feder in die Farbe. Dann sticht er die Nadel etwa einen Millimeter tief in die Haut.
Ein ganz kleiner Elektromotor bewegt die Nadel hoch und runter. „Die Maschine macht etwa 120 Stiche in der Sekunde“, erklärt der Fachmann. Das kann man mit dem Auge nicht sehen. Aber der Tätowierte merkt jeden einzelnen Stich. „Tätowieren tut weh. Es fühlt sich an, wie wenn man sich Wasser über die Haut geschüttet und verbrannt hätte“, sagt Matthias Bloßfeld. „Sobald die Nadel raus ist, ist der Schmerz weg.“
Die Stiche liegen so nah beieinander, dass sie wie eine Linie aussehen. Linien seien bei Tattoos enorm wichtig, sagt der Tätowierer: «Sie halten die Farbe wie das Wasser in einem Schwimmbecken.» Ohne sie würden die Farben ineinander laufen.