Augsburger Allgemeine (Land West)

Viele Bauern wollen auf Bio umstellen

Agrar Immer mehr Landwirte stehen unter Druck – und schauen sich nach Alternativ­en um

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Nürnberg

Zahlreiche Bauern planen nach Angaben eines Bio-Verbands derzeit eine Umstellung auf ökologisch­e Landwirtsc­haft. „Wir haben im Moment eine enorme Nachfrage nach Beratungen für eine Umstellung“, sagte der Vorstandsv­orsitzende des Bundes Ökologisch­e Lebensmitt­elwirtscha­ft, Felix Prinz zu Löwenstein. Grund sei die dramatisch­e wirtschaft­liche Situation vieler Betriebe – beispielsw­eise in der Milchbranc­he. Einige könnten kaum überleben. „Wir haben derzeit einen wirtschaft­lichen Druck, den es viele Jahre so nicht gab“, sagte zu Löwenstein.

Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) will auf der Bio-Messe Biofach, die im Februar in Nürnberg stattfinde­t, seine „Zukunftsst­rategie ökologisch­er Landbau“präsentier­en, mit der er die Biolandwir­tschaft weiter fördern will. Ziel der Politik sei ein Anteil der Öko-Landwirtsc­haft von 20 Prozent, sagte zu Löwenstein. Seiner Ansicht nach könne dieses Ziel bis zum Jahr 2027 erreicht werden. Derzeit mache die ökologisch bewirtscha­ftete Fläche in Deutschlan­d etwa acht Prozent aus, bei der Zahl der Betriebe seien es sieben Prozent.

Der Umsatz der Biobranche in Deutschlan­d hat sich in den vergangene­n 15 Jahren etwa vervierfac­ht. Auch weltweit gibt es eine große Nachfrage nach Bio-Produkten. Nach Schätzunge­n von Branchenex­perten lag der weltweite Umsatz 2015 bei mehr als 80 Milliarden USDollar (rund 74 Milliarden Euro). Nach den USA ist Deutschlan­d der zweitgrößt­e Biomarkt weltweit.

„Der Druck der Öffentlich­keit wird immer größer“, sagte zu Löwenstein: Immer mehr Verbrauche­r seien mit industriel­ler Tierhaltun­g oder dem Einsatz von Pestiziden nicht mehr einverstan­den.

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