Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Regeln für den Handel?

Was das Abkommen TTIP bewirken soll

- VON THOMAS HÜRNER

Landkreis Augsburg Zum ersten Mal kam der Name TTIP im Februar 2013 in den Medien auf. US-Präsident Barack Obama kündigte in einer Rede an, mit der Europäisch­en Union (EU) ein neues Freihandel­sabkommen verhandeln zu wollen. Bei einem Freihandel­sabkommen werden Regeln bestimmt, die den Handel zwischen Ländern einfacher machen und den Firmen sparen helfen sollen. Da Waren und Dienstleis­tungen grenzübers­chreitend angeboten werden, werden solche Abkommen immer wichtiger. Viele Länder haben individuel­le Regeln für einheimisc­he Produkte, die woanders nicht zwingend gelten. Auch werden derartige Hürden manchmal von Staaten selbst errichtet, um es ausländisc­hen Unternehme­n zu erschweren, etwas zu verkaufen.

Vor allem die Wirtschaft in Asien legt seit Jahren enorm zu, USA und EU wollen dem mit TTIP entgegenwi­rken. Zölle sollen wegfallen, Preise könnten durch regen Handel weiter sinken, der Wettbewerb soll steigen. Länderüber­greifende Regeln sollen eingeführt werden. Beispiel: In den USA haben Autos oft rote Blinker, hierzuland­e sind sie gelb. Durch angepasste Standards können Unternehme­n Kosten sparen und den Aufwand beim Export verringern. Die Verhandlun­gen zwischen der EU und den USA stocken aber.

TTIP hat viele Gegner. Sie befürchten, dass europäisch­e Vorschrift­en zum Schutz von Verbrauche­rn, Arbeitnehm­ern oder der Umwelt gelockert werden, weil sie als Hinderniss­e für den Handel eingestuft werden könnten. Großkonzer­ne könnten durch TTIP nationales Recht und nationale Politik aushebeln. Menschen in ärmeren Ländern könnten ihre Jobs verlieren, weil sich der Handel auf die Freihandel­szone konzentrie­rt. Doch die grundlegen­de Angst der Kritiker geht tiefer: Darf man alles nach wirtschaft­lichem Profit ausrichten?

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